Saturday, August 30, 2008

The Battle of Decatur

Kanonen wummern, beißender Qualm wabbert über das Feld, Befehle werden gebrüllt, Musketenfeuer hallt von fern und nah herüber, Kavallerie gallopiert, gezückte Säbel blinken in der unbarmherzig herab brennenden Mittagssonne, Infanterie geht vor und wird zurückgeschlagen, Männer werden getroffen und fallen und über allem vergeblichen, drei Tage währenden Anrennen gegen die Yankee-Stellungen weht die stolze Kriegsflagge der Konförderierten Staaten von Amerika.
Im Oktober 1864 war dieses Bild tödlicher Ernst. Heute wurde nur mit Platzpatronen geschossen und die Toten standen nach der Schlacht wieder auf und präsentierten sich dem Applaus der Zuschauer.
Die waren gekommen um das jährliche Spektakel des Re-enactment der Battle of Decatur zu sehen. Damals hatte die konförderierte Army of the Tennessee versucht bei Decatur, Alabama, den Tennessee zu überqueren um die Versorgungslinien von Genral Sherman, der den Süden verwüstete, zu unterbrechen. Trotz großer zahlenmäßiger Überlegenheit von 20.000 Mann zu 5.000 Mann der Unionsarmee konnten sie in einer dreitätigen Schlacht den Übergang nicht erzwingen.
Heutzutage sind es zusammen zweihundert Civil War Re-enactors, die mit Kanonen, Pferden und echten Bürgerkriegsmusketen an zwei Tagen immer am Labor-Day Wochenende dieses Aufeinandertreffen nachstellen. Dabei wird die Geschichte im Sinne der Fairniss etwas gebeugt - Samstags gewinnen, historich korrekt, die Unionstruppen, während am Sonntag die Rebellen gewiinen dürfen. Schließlich ist man hier ja in Alabama und auch nach 144 Jahren tut ein bißchen Seelenmassage immer noch gut.
Sonst wird dieses Hobby aber durchaus todernst genommen. Die Kleidung, die Waffen, die sonstige Ausrüstung ist so originalgetreu wie es nur geht. Viele Waffen sind tatsächlich noch aus der Zeit des Bürgerkrieges und funktionieren noch wie damals. Auch Ausrüstungsteile wie Ferngläser, Säbel, Abzeichen oder ähnliches stammt oftmals aus dieser Zeit, vererbt in der Familie durch die Generationen.
Das alles trägt dazu bei, dass man sich tatsächlich für einen Moment in einer Zeitkapsel befindet - bis das Handy des Nachbarn klingelt und die Illusion wieder zerstört. Aber alleine der Lärm der Kanonen, die spürbare Druckwelle beim Abschuß, der Geschmack von Schwarzpulver auf der Zunge, der Pulverdampf auf dem Schlachtfeld macht es vorstellbar, wie grauenvoll es gewesen sein mag, damals als einfacher Infanterist in so einer Schlacht zu sein. Umsomehr versteht man danach, dass selbst heute das Andenken an die Opfer der damaligen Generation noch in großen Ehren gehalten wird.
Ich jedenfalls ziehe meine Baseball-Cap vor ihnen.



Die konföderierte Artillerie


Die kommandierenden Offiziere der Konförderierten


Mitten in der Schlacht


Konförderierter Angriff


Abreiten der Linie nach der Schlacht (inklusive der wiederauferstandenen Toten ...)


Abraham Lincoln war auch da ...




No comments: