Thursday, December 25, 2008

X-MAS in Alabama

Christmas in Alabama. Klar ist es anders.
Da wäre zunächst einmal das Wetter. In Deutschland hat man sich ja mittlerweile an schneelose, warme Feiertage gewöhnt. Nun ja, hier wäre Schnee schon eine mittlere Sensation - stattdessen war es an Heiligabend nachmittags knappe 20 Grad Celsius warm und regnete in Strömen. Da kommt man so richtig in Weihnachtstimmung - es hätte eigentlich nur noch ein Weihnachts-Tornado gefehlt ...



Und auch die Reihenfolge der Ereignisse ist hier anders. Die Geschenke gibt es am 25 Dezember, in Deutschland der erste Weihnachtsfeiertag, morgens. Haben wir diesmal auch so gemacht - und es hat uns gefallen!
Kein Stress um noch rechtzeitig fertig zu werden zur Bescherung, die Kinder hatten den ganzen Tag um mit ihren neuen Sachen zu spielen und mußten nicht unter Geschrei und Drama um Mitternacht ins Bett gezwungen werden.
Nur irgendwie war es doch komisch, dass am 25. alle Geschäfte zu waren. Das ist nicht so dramatisch wie in Deutschland, wo es eine halbe Woche nix zu kaufen gibt, wenn der zweite Feiertag mal auf einen Samstag fällt. Aber ein inzwischen völlig ungewohntes Gefühl war es doch, zu wissen dass man nicht einfach losfahren konnte, wenn für den Festtagstruthan noch was fehlen sollte ...
Aber er ist dann auch so sehr gut gelungen. Nur ist ein 15 Pfund schwerer Vogel einfach zuviel für eine fümfköpfige Familie - es blieb soviel übrig, dass wir ncoh Tage nachher Reste hatten. Bis zum nächsten Thanksgiving brauche ich nun erstmal keinen Turkey mehr, denke ich ...
Eigentlich ist ja Smoked Ham, also geräucherter Schinken, hier das traditionelle Weihnachtsessen. Haben wir auch versucht. Der Schinken sah auch ganz toll aus und hat prima geschmeckt. Er verursachte nur Ausschlag. Die Zutatenliste war länger als das Telefonbuch und irgendeine der vielen chemischen Verbindungen hat sich dann doch nicht mit unseren europäischen Metabolismen vertragen.
Also gab es Turkey ...


... stattdessen würde ich mittlerweile lieber mal wieder richtig schön griechisch essen.
(Nicht, dass wir uns falsch verstehen - der Turkey war exzellent. Alle vier Tage, die wir an ihm gegessen haben ...).
Mexikaner, Chinesen, Burgerbuden und BBQ-Schuppen gibt es hier wie Sand am Meer. Aber nix Mediterranes. Na ja, Olive Garden, Maccaroni Grill und Terranova firmieren unter "Italienisch" - ich arbeite mit Italienern im Büro und die haben mir versichert, dass an dem Essen, das man da bekommt allenfalls die Namen italienisch sein würden ...
Also selber machen. Kein Problem - allerdings kostet ein Glas Feta hier schon mal so um die 8 Dollares - aber was soll's, wenn der Heißhunger groß genug ist, sind 8 Dollar kein Betrag um den man sich Gedanken machen würde.
Was das mit Weihnachten zu tun hat?
Alles. Einer meiner Wünsche für Geschenke aus Deutschland war nämlich das, was zu einem ordentlichen griechischen Essen unbedingt dazu gehört und das es natürlich hier nicht gibt - Bohnensalat. Und nicht irgendeiner, nein der herzhafte von Hengstenberg muß es sein.
Also habe ich mir den gewünscht und bin nun im Besitz von drei Gläsern dieser lukullischen Kostbarkeit. Nun ... eigentlich sind es nur noch zwei Gläser, denn eines ist bereits am Heiligabend (noch vor dem offiziellen Auspacken der Geschenke ... aber ich mußte ja nachsehen, ob alles unbeschädigt angekommen war) weggeputzt worden. Zu Würstchen und Kartoffelsalat schmeckt das nämlich auch ganz toll ...



Ein kleines Stück Heimat ( ... und das schließt ganz Europa mit ein ...) also hier in Alabama. Ansonsten machen die auch anderes ganz anders als in good old Europe.
Zum Beispiel behängen die ihre Häuser mit allerlei bunten Lichtern, stellen große Plastik-Weihnachtsmänner, Rentiere und Schneemänner auf ihren Rasen und verbraten eine Elektrizität dabei, dass einem als ernergiebewußtem Europäer ganz Angst und Bange vor der nun sicherlich jetzt ganz bald kommenden Klimakatastrophe wird.
Aber schön anzusehen ist es schon. Und auch wir haben mitgemacht - ganz moderat allerdings. Ein paar Weihnachtsbäume vor dem Haus und ein paar beleuchtete Sterne im Fenster zur Strasse. Mal sehen, vielleicht rüsten wir nächstes Jahr auch noch ein bißchen auf ...




Denn wenn man in Rom ist, muß man tun was die Römer tun ... so jedenfalls geht ein alter Spruch hier.
Oder in unserem Fall: Let's have a Redneck X-Mas, y'all!
Und dazu gehört selbstverständlich auch ein stilechter Weihnachtsbaum. Aus Plastik natürlich, behängt mit Sachen, die manchmal nicht unbedingt auf den ersten Blick etwas mit Weihnachten zu tun haben.
Der Santa in der Tarndruckweste mit dem Gewehr und dem Feldstecher ist da sicher ein gutes Beispiel. Aber was so ein echter Alabamian ist, der geht nach dem Geschenkeauspacken direkt mit seiner neuen Shotgun auf Turkeyjagd - schließlich muß ja was zünftiges auf den Tisch und die Familie kann sich ja auch nicht das ganze Jahr nur von Roadkill ernähren ...
Den Santa auf dem Trecker haben wir übrigens einer befreundeten Familie in Deutschland geschenkt ... die haben einen Bauernhof, wie man unschwer erahnen kann ...
Nun ja, unser Baum sah dann wirklich toll aus und nur wer nah dranging konnte die kleinen Südstaaten-Akzente erkennen, die wir mit dem Großeinkauf von Ornamenten in der Hobby Lobby gesetzt hatten.
Und unsere Freunde und Familie in Deutschland haben wir auch gleich damit versorgt - immer nur Lametta ist doch langweilig ...







Und so war unsere diesjährige Weihnacht ... anders eben.

Tuesday, December 9, 2008

Unwrapped

Wie schon erwähnt, wir sind große Fans des Food Networks. Eine Sendung besonders hat es uns angetan - Unwrapped. Dort wird gezeigt, wie all die leckeren Sachen die die Amerikaner täglich so in sich reinstopfen hergestellt werden: Each week, Unwrapped uncovers behind-the-scenes details on classic American food, from peanut butter and chocolate syrup to French fries and bubblegum.
Siehe der Eintrag "Twinkies".

Ab und zu kommt einem da aber mal was entgegen, dass Qualität, Einzigartigkeit und Originalität vorweisen kann.
Diese Sachen probieren wir dann umgehend aus und sind so tatsächlich schon auf einiges gestoßen, das wir nun ins Standardinventar aufgenommen haben.

Der letzte Fall war Omaha Steaks. Die versenden tiefgefrorene Steaks - aus Omaha, Nebraska - in die ganze weite USA. Nun bekommt man Steak natürlich auch beim lokalen Publix oder Kroger. Aber eben nicht solche guten wie aus Omaha. Die sind selbstredend etwas teurer - schließlich ist das abgesehen von den besseren Kühen dort auch ein ziemlicher logistischer Aufwand. Das Paket kommt mit FedEx und die Steaks sind in einem Isoliercontainer mit Trockeneis verpackt. Wir haben uns als erstes mal den Sampler gegönnt - für gut $85 bekommt man da vier Filet Mignons, vier Top Sirloin Steak, vier Schweinefilets und vier Burger. Dazu noch sechs Baked Potatoes für einen kleinen Aufpreis und man hat eine ganze Woche lang was zu essen ... Na ja, die Dinger halten sich bis zu einem halben Jahr ohne Frischeverlust im Gefrierfach. Man gönnt sich ja sonst nix ...



Ein anderes Produkt, das wir über diese TV Show kennen und schätzen gelernt haben sind French's Fried Onions.
Das sind einfach nur fritierte Zwiebelringe, die nicht ganz so würzig daherkommen wie die dänischen Röstzwiebeln aber ein verdammt guter Ersatz sind. Außerdem sind dort keine Zusatzstoffe, also keine Chemie wie Farb- und Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker usw., drin. Wenn sie nicht so viele Kalorien hätten, wären sie tatsächlich gesund ...



Auch überhaupt nicht gesund aber lecker wie verrückt sind die Cape Cod Kettle Cooked Potato Chips.
Während Pringles und dergleichen aus Kartoffelmehl gepresst werden, sind in Cape Cod Chips tatsächliche Kartoffelscheiben. Die werden fritiert (nicht nur im Süden der USA wird alles was nicht schnell genug auf die Bäume kommt gnadenlos in siedendes Öl geschmissen ...), mit Meersalz und Essig versetzt und fertig ist die Laube. Auch hier keine künstlichen Zusatzstoffe. Es gibt noch andere Geschmacksrichtungen aber die sind längst nicht so gut wie das Original. Allerdings muß man recht gute Zähne haben denn die Kartoffelscheiben sind dann doch recht ... crunchy.



Mal sehen, was im Laufe der Zeit noch so alles unsere Neugier weckt. Bisher steht es also 3 zu 1 ... für die eine schlechte Erfahrung siehe Eintrag "Twinkies".

Saturday, December 6, 2008

It's a southern thing

Woran merkt man, dass man im Süden der USA ist?
An drei Dingen:

1. An der Sprache. Man wird hier mit "How're y'all?" begrüßt. Wobei "y'all" so etwas wie die große sprachliche Klammer ist, die die einzelnen Südstaaten miteinander verbindet. In "richtigem" Englisch heißt das "You all" - aber wenn hier auch sonst alles langsamer geschieht als anderswo, diese Abkürzung erlaubt man sich hier.
Im übrigen sprechen die Leute hier auch noch, als ob sie Polypen hätten und zudem noch eine heiße Kartoffel im Mund. Das ist zusätzlich zu dem Kaugummi, das jeder anständige Amerikaner sowieso immer zwischen den Zähnen kleben hat wenn er spricht.

2. An der Anrede. Grundsätzlich und völlig unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Kopfbedeckung und Schuhgröße wird hier jeder erstmal mit "Honey" oder "Sugar" oder "Sweetheart" tituliert. Meist von Frauen aber auch Männer nutzen diese Anreden manchmal. Da schreckt man erstmal zusammen, nach einem halben Jahr denkt man sich aber gar nichts mehr dabei und ich garantiere uns mittlerweile direkt etwas fehlen würde, wenn wir in Deutschland nicht derart von der Aldi-Kassiererin begrüßt würden.

3. Die schmeißen hier alles in den Deep Fryer. Alles. Grundsätzlich. Keine Ausnahme. Die Friteuse führt ja in Deutschland eher ein blasses Nischendasein. Hier ist sie der Hauptlieferant des Southern Food.
Schon mal einen Truthahn, so einen richtig mächtigen mit 15 kg, in der Friteuse gehabt? Kein Thema hier, man muß nur darauf achten dass er gut aufgetaut ist, weil er sonst nämlich förmlich explodiert.
Die Truthahnzeit haben wir ja nun gerade hinter uns und schon fängt die Schinkenzeit an. Zu Weihnachten gibt es hier nämlich traditionell Schinken. Frittiert natürlich. Im ganzen Stück, auch so um die 10 kg. Und danach mit einer Soße aus Honig und Nüssen bestrichen. It's a southern thing ...

Saturday, November 29, 2008

Iron Bowl

Heute war der Iron Bowl - das seit 1893 regelmäßig ausgetragene Spiel zwischen den Footballmanschaften der beiden größten Colleges in Alabama, Auburn University und University of Alabama.
Egal wie gut oder schlecht beide Mannschaften in der regulären Saison bis dahin gespielt haben - der Iron Bowl ist eine der intensivsten und bekanntesten Rivalitäten im US Sport, nur noch übertroffen von der Feindschaft zwischen den verdammten New York Yankees und den fabulösen Boston Red Sox im Baseball. Im Iron Bowl gelten andere Gesetze, es ist kein normales Spiel und es wird hier in Alabama todernst genommen.
Entweder man ist ein Fan der Roten (Roll Tide!) oder der Orangen. Dazwischen gibt es nichts. Das geht sogar so weit, dass an diesem Tag ein Riß durch manche Familien geht, wenn einer in Auburn studiert hat und der andere an der University of Alabama.
Das Bild unten zeigt unseren örtlichen Supermarkt, der seine Loyalität tatsächlich geteilt hat - nun, die wollen natürlich weder die eine noch die andere Seite als Kunden verlieren.



Wie intensiv die Liebe zwischen den beiden Team wirklich ist zeigt diese kleine Geschichte:
Beim heutigen Spiel führte Alabama bereits 27 : 0 im letzten Quarter. Das Spiel war also bereits entschieden und praktisch gelaufen. Da rief der Coach von Alabama, Nick Saban, seine Offensiv-Spieler zusammen und sagte zu ihnen: Laßt jetzt nicht nach! Ihr wisst, wie sehr ich diese Typen hasse!
Nun, am Ende stand es dann schließlich 36 : 0 und man sah Coach Saban nach sieben Jahren zum ersten Mal mit soetwas wie einem Lächeln auf dem Gesicht. Davor hatte nämlich Auburn sieben Mal in Folge gewonnen.

Damit wäre die Rangfloge im Football in Alabama für das kommende Jahr eindeutig geklärt. Zumal Alabama immer noch die Nummer 1 in der nationalen Rangliste ist ... und Auburn noch nicht einmal mehr unter den Top 25 im Lande rangiert.

Und nächste Woche dann kommt es zum Super-Match der Saison: die ungeschlagene University of Alabama (Roll Tide!) spielt im Endspiel der Südost-Liga SEC gegen die Nummer 2 der nationalen Standings, Florida Gators. Wer dieses Spiel gewinnt, spielt dann im Januar (wahrscheinlich gegen Texas) um den nationalen Titel.

Roll Tide!

Friday, November 28, 2008

Leftovers

Wir werden nie wieder eine Einladung zu einem Thanksgiving Dinner annehmen. Klar, das Essen war Klasse, wir hatten keine Mühe mit der Zubereitung und mehr als satt sind wir auch geworden. Aber was sollen wir nun heute essen??!
Alle anderen essen Leftovers - Reste. Und das geht so: Man nehme eine Scheibe Weißbrot, lege ein ordentliches Stück vom Truthahn darauf, bestreiche es mit Senf, Ketchup, Mayonnaise (oder man läßt es pur) und lege eine weitere Scheibe Weißbrot, die man vorher ordentlich in die Truthahnsoße getaucht hat, darauf. Dann kommt die Cranberrysoße und darauf wieder eine Scheibe Weißbrot.
Nun, diese kulinarische Spezialität hatten wir heute nicht. Stattdessen gab es Steak. Sozusagen als Ersatzbefriedigung.
Und morgen machen wir dann unseren eigenen Truthahn. Wegen der Leftovers. Dazu brauchen wir keinen blöden Feiertag, die schmecken auch an einem ganz normalen Sonntag.

Thursday, November 27, 2008

Turkey Day

Gobble Gobble.

Heute ist Thanksgiving Day. Es geht nicht amerikanischer als das. Die ganze Familie ist zusammen, man lädt Freunde ein, Millionen Truthähne werden verspeist - außer einem, der traditionell ein spezielles Pardon vom Präsidenten erhalten hat.


Man guckt sich die Macy's Thanksgiving Parade in New York an.

Danach vielleicht noch eines der beiden Football-Spiele, die an diesem Tag laufen (klar habe ich mir angesehen wie die Titans die zahnlosen Lions in Detroit 47 :10 geschreddert haben ... zumindest die erste Halbzeit, dann mussten wir los).


Wir waren nämlich bei amerikanischen Freunden zu einem richtig klassisch traditionellen Thanksgiving Dinner eingeladen.

Mit einem 18-pfündigen Truthahn (von dem die Hälfte übrig blieb ...), Bohnen mit Röstzwiebeln, Süßkartoffeln mit Marshmellows, Stuffing und Gravy, Cranberry Sauce, Maispudding, Rolls und Salat. Dazu einen Gewürztraminer aus Kalifornien. Danach Pumpkin Pie und Apple Pie mit Vanille Eis. Wir sind alle satt geworden ... :)

Wednesday, November 26, 2008

Black Friday

.



Morgen ist Thanksgiving. Das ist hier noch vor Weihnachten und dem 4.Juli der höchste Feiertag. Das merkt man vor allen Dingen daran, dass sämtliche Geschäfte geschlossen haben (bis auf ganz, ganz wenige Aunahmen). Ein richitiger Feiertag also, wie wir ihn aus Deutschland kennen.
Am Tag danach machen sie die verlorene Zeit dann wieder gut - der Kohl's, so eine Art C&A, öffnet seine Tore bereits um 4 Uhr morgens. Andere fangen etwas später an, aber so ab 6 Uhr fängt es richtig an zu brummen.
Ich bin doch nicht blöd, sagt man sich da, und stehe so früh auf - wofür? Für unglaubliche Preisnachlässe.
Es ist nämlich der "Black Friday" und der Mechanismus dieses Tages funktioniert so:
Der Freitag nach Thanksgiving ist traditionell der große Urlaubstag. Also ist die ganze Familie da. Also langweilt man sich zu Tode und geht sich gegenseitig auf die Nerven. Außerdem sind es nur noch knapp vier Wochen bis Weihnachten. Also geht man gemeinsam einkaufen. Nein, das ist nicht der richtige Ausdruck - es ist vielmehr Power-Shopping. Vor allen Dingen für Weihnachtsgeschenke aber auch was sonst noch mit Rabatt angeboten wird findet Zuspruch.
Wie zum Beispiel dies hier - habe ich heute als "Special Thanksgiving Offer" in meiner Mailbox gefunden:


Zvue 30906 Spirit 1GB MP3 Player - Preloaded w/ 15 Patriotic Songs
$5.00 Instant Rebate
$9.99 After Rebate
List price: $59.99


Wow, mit patriotischen Liedern bestückt ... ich bin begeistert. Hoffentlich ist auf dem Player auch die US-Flagge abgebildet. Oder vielleicht kommt das Ding sogar mit Tarnaufdruck ...

Aber für den Preis ist das sicher "Made in China" ... wo bleibt denn da der Patriotismus? Ist das schon der Beginn vom Ausverkauf der amerikanischen Werte, den jeder hier prophezeit sobald Obama Präsident geworden ist?

Ich schweife ab. Und eigentlich brauche ich auch gar keinen MP3-Player. Wird also nix mit dem Schnäppchen am Black Friday. Sollen sich die anderen ins Getümmel stürzen ...


Aber vielleicht fahre ich stattdessen nach South Carolina. Da wollen sie nämlich am Freitag keine Sales Tax haben ... für Handfeuerwaffen und Gewehre. Die ideale Zeit also um sich endlich die Pumpgun zu kaufen, die man immer schon unterm Kopfkissen haben wollte.


Sinn dieser Aktion ist, man höre und staune, den Verkauf von Waffen anzukurbeln, weil Waffenbesitz eine Tradition in South Carolina ist, die leider in den letzten Jahren ein bißchen in Vergessenheit geraten ist. Sagte der republikanische Abgeordnete der dieses Gesetz durchgeboxt hatte per Handy-Interview ... der Reporter hatte ihn auf der Truthahnjagd erreicht.


Sunday, November 23, 2008

Titans vs Jets

Wir waren heute beim Football - die bislang ungeschlagenen Tennessee Titans gegen den alten Haudegen Brett Favre und seine New York Jets.
Nun, die Titans sind nicht mehr das einzig ungeschlagene Team in der NFL ... die Jets haben 34 : 13 gewonnen. Verdientermaßen. Heute lief gar nix für die Titans. Bälle wurden reigenweise fallen gelassen, die Schiedsrichter lagen einige Male daneben und alle schienen irgendwie gehemmt zu sein.
Na ja, eagl. Irgendwann mußten sie ja mal verlieren. Und besser gegen die wirklich beeindruckenden Jets als am Donnerstag gegen die immer noch gewinnlosen Detroit Tigers. Oh Mann, die werden es abkriegen ...
Aber toll war dieser Tag schon. Nicht zuletzt wegen der Atmosphäre und der Typen, die man bei so einer Gelegenheit trifft. Es war schon großes Entertainment.



LP Field, Home of the Titans
Nashville, Tennessee

Zum 101sten Mal in Folge ausverkauft.
Die Karten für diese Saison waren innerhalb von
6 Minuten ausverkauft. Ich hatte Glück ...



Facepainting Jets Fan

Natürlich gab es auch die übliche martialisch-
patriotische Einlage. Die US Flagge wurde
von einem Fallschirmspringer der 101st Airborne Division
ins Stadion gebracht ...
Sleepwalking Titans Fan

Go Titans Go!


Saturday, November 22, 2008

Communication

Da fliege ich also von Atlanta nach Orlando, der Bomber ist proppevoll und soweit ist auch alles ganz in Ordnung - bis wir dann landen und der Pilot noch auf der Rollbahn die Benutzung von elektronischen Geräten freigibt.
Der Ionensturm, der danach losbricht läßt sich kaum vorstellen. Jeder in dem Flugzeug zieht blitzschnell seinen Blackberry heraus und guckt ganz hektisch nach, ob sich in der Stunde die wir nun in der Luft waren, die Welt auch weitergedreht hat ... nun ja, sie checken halt ihre emails.
Hier in Amiland hat die SMS ja bisher ein ziemliches Schattendasein geführt, hat man sich gar nicht erst mit abgegeben, die Begrenzung auf 256 Zeichen ist ja total unamerikanisch, das grenzt ja fast schon an Kommunismus. Stattdessen hat man hier gleich Nägel mit Köpfen gemacht und emails verschickt. Das kann natürlich kein simples Handy, dafür gibt es den Blackberry. Und irgendwann kam dann das i-Phone und das konnte das dann auch, nur viel schöner und mit Musik. Aber das ist eine andere Geschichte.
Bleiben wir also beim Blackberry. Auf dem winzigen Bildschirm ergießt sich also der sinnfreie email-Verkehr der Amiländer, "Hallo, ich bin gerade gelandet, was macht Du ...?", "Toll, wie war der Flug, ich bohre gerade in der Nase ...". Halt all das, was man sich früher am Telefon zugerufen hat.
Ach ja, früher. Was haben wir eigentlich damals, vor gut zehn Jahren, ohne Handy gemacht? Kann ich genau berichten, ich war live dabei. Damals, also 1998, hingen noch in jedem Flughafen endlose Reihen von Münztelefonen. Und der erste Weg des amerikanischen Flugpassagiers nach verlassen des Flugapparates war ... genau, in die Schlange vor den Münztelefonen. Und war man dann endlich dran, wählte man ganz hektisch eine Nummer nach der anderen und erkundigte sich , "Hallo, ich bin gerade gelandet, was macht Du ...?", worauf die Gegenseite erwiderte "Toll, wie war der Flug, ich bohre gerade in der Nase ..."
Nur dass damals so ein Anruf ein paar Cent gekostet hat. Und heute die monatliche Gebühr für die ständige und immerwährende Kommunikationsbereitschaft bei $99 für den Blackberry und $129 für das i-Phone liegt.
Klar, dass man den Service bei solchen Preisen auch ordentlich nutzen muß um vor sich selbst diese horrenden Ausgaben zu rechtfertigen.
Ganz besonders wichtig sind dann solche Typen, wie ich einen vor mir hatte auf diesem Flug. Der hatte nicht nur einen Blackberry, der betrieb zeitgleich auch noch ein Handy. Wahrscheinlich schicke er sich selbst Messages hin und her, weil er in Wirklichkeit ein ganz einsamer Mensch war, der keine Freunde hatte, die er fragen konnte "Hallo, ich bin gerade gelandet, was macht Du ...?" ...

Thursday, November 13, 2008

Where's George?

Da fragt man sich doch beinahe täglich, wo nur all das Geld bleibt, das man so im Laufe der Zeit ausgibt.
Voila, hier ist die Antwort ... www.wheresgeorge.com (mit George ist natürlich der alte Washington gemeint, der ja auf der $1 Note abgebildet ist ...).
Es gibt eine Website, die den Weg einzelner Dollarnoten nachverfolgt. Heute ist mir ein $5 Schein in die Hand gefallen (als Wechselgeld bei CiCi's Pizza), der einen Aufdruck hatte:

See where I've been
Track where I go next!
www.wheresgeorge.com


Tolle Idee, finde ich - und habe gleich mitgemacht.
Auf der Site kann man dann sogar über Google-Maps den Weg verfolgen, den George, Abe und all die anderen hinter sich gebracht haben. Es gibt eine Top 10 der am weitesten gereisten Scheine und vieles mehr.

Nächste Woche nehme ich "meinen" Schein dann mit auf Dienstreise nach Orlando und gebe ihn da aus ... mal sehen, wo er in ein paar Jahren, wenn wir wieder zurück nach Deutschland müssen, gelandet ist.

Tuesday, November 4, 2008

Barry O.

Sie hat sich dann doch getraut und ist wählen gegangen, unsere Südstaatenpflanze. Und natürlich hat sie McCain gewählt - die sichere Wahl, da weiß man was man hat.
Aber dann hat sie sich doch geärgert - weil ihr nämlich jemand auf dem Weg zurück ins Office erzählt hat, dass Obama eigentlich gar nicht so heißt, sondern seinen Namen irgendwann einmal von Barry in Barack geändert hat. Und siehe da - ein kurzer Blick ins Internet und sie fand jede Menge Bestätigung dafür.
Also, wenn er eigentlich Barry heißt, dann hätte sie ihn wohl eigentlich doch wählen können - oder nicht? Hin- und hergerissen haderte sie mit der verdammten Demokratrie, die sie zwingt solche Entscheidungen zu treffen.

Aber auch andere, viel, viel wichtigere Entscheidungen wurden heute getroffen. Das erst Ergebnis, das heute abend mit 100% ausgezählter Stimmen unmittelbar nach Schließen der Wahllokale feststand, war die Abstimmung darüber ob in Arab, einer kleinen Gemeinde vor den Toren Huntsvilles, von nun an Alkohol verkauft werden darf. 54% zu 46% dafür - na denn Prost!

Im Rennen der beiden Parkers, des Teufels gegen das Reptil, ist momentan noch keine Sieger auszumachen - einen Gewinner kann es dabei ja nicht geben, verlieren werden in jedem Fall die Leute hier im District, die schließlich durch einen dieser feinen Herren in Washington vertreten werden.

Außerdem werden heute auch noch jede Menge Tax Collectors, License Directors, Superitendents, Commissioners und Judges gewählt.
Steuereinnehmer, Autozulassungsstellendirektoren, Schulräte, Stadtplaner und Richter sind in Deutschland alles Beamte.
Was man sich hier davon verspricht, den Tax Collector zu wählen? Weniger Steuern? Nein, die Kandidaten warben damit, die Warteschlangen vor den Schaltern zu verkürzen.
Nun ja, damals als das Land noch spärlich besiedelt war, hat man solche Ämter in den Ortschaften reihum verteilt, damit nicht immer derselbe damit belastet wurde. Denn Geld gab es dafür nicht, das waren alles Ehrenämter. Heutzutage ist das natürlich alles ein ziemlicher Anachronismus - wie so manches in Amiland. Hier fährt man schließlich immer noch Supertrucks mit sechs Litern Hubraum, während der Rest der Welt auf Elektromotor-Sparmobile umsteigt.
Aber das ist ein anderes Thema.
Vielleicht wird ja alles anders, wenn Barry gewinnt und das Land einmal so richtig umkrempelt. wenn er sich traut - mit dem Namen ...

Nachtrag: Und dann war es doch kein richtig knappes Rennen. Gerade eben hat Sen. McCain seine Niederlage anerkannt und Obama zum Gewinn der Präsidentschaft gratuliert. Dann kann es ja losgehen ...

Monday, November 3, 2008

Scared

Wen soll man nur wählen am Dienstag?
Heute sprach ich mit einem echten Südstaatengewächs, Anfang dreißig, darüber und sie sagte mir, dass sie zu verunsichert sei um überhaupt eine Entscheidung zu treffen.
John McCain ist für sie ein typischer Republikaner, der seine reichen Freunde nur noch reicher machen will und sich nicht um die einfachen Leute kümmert.
Und eigentlich hat sie ja schon immer demokratisch gewählt ... aber nun diesen Obama ins weiße Haus bringen? Da gibt es diese Bumper-Sticker, die sie an anderen Autos gesehen hat, mit "Obama bin Laden" darauf. Und wenn die doch recht haben und er irgendwie unter einer Decke steckt mit den Terroristen? Dann wäre sie schuld wenn dieser Mann mit dem merkwürdigen Namen Amerika seinen Feinden ausliefert.
Nein, dieser Name spricht nun überhaupt nicht für ihn. Die Hautfarbe ist ihr egal, schließlich hat sie auch schwarze Freunde und holt gerade ihren College-Abschluß nach, also weiß sie dass die auch ganz normale Menschen sind. Aber dieser Name ... und ist sein Mittelname nicht auch Hussein? Wie Saddam, da bekommt sie Schüttelfrost und Gänsehaut und traut sich nicht mehr aus dem Haus.
Unglaublich - aber wahr!

Was mit Alpträume verursacht ist dieses Szenario:
McCain wird Präsident und kurz nach der Amtsübernahme trifft ihn der Schlag. Er ist ja nun schon nicht mehr der jüngste, hat Krebs und seine Zeit als Kriegsgefangener im Hanoi Hilton hat auch nicht gerade zu einer eisernen Konstitution beigetragen.
But, no big deal, dafür haben sie ja einen Vize in der Hinterhand.
Yeah, right - Sarah Six-Pack, die Caribou-Barbie aus dem Norden, die Hockey-Mom mit der politischen Erfahrung eines Polarbären wird das dann schon machen.
Wir hatten nun das manchmal unterhaltsame und durchaus zweifelhafte Vergnügen, der Dame zwei Monate lang praktisch nicht entgehen zu können.
Wenn sie wenigstens wüßte, dass sie nix kann. Aber da behauptet sie doch in einem Interview, sie hätte jede Menge aussenpolitische Erfahrung, weil Alaska ja ganz dicht bei Russland liegen würde und überhaupt von lauter Ausland umgeben sei. Hmm .... Kanada. Und das zählt irgendwie eigentlich so gar nicht richtig als Ausland hier.
Der neueste Witz über Sarah? Sie war nbeulich mal wieder zuhause in Alaska und da hat sie den Vollmond gesehen. Und jetzt ist sie Astronaut ...
Nein, ganz ernsthaft - der gute Wladimir Putin würde doch vor Lachen eine ganze Woche unter dem Tisch liegen ... bevor er sie dann mit bloßen Händen zerreissen würde. Der Mann hat ein Judo-Lehrvideo herausgebracht, um Himmels willen! Ob dagegen hilft, mit Stöckelschuhen um sich zu schmeissen ...?
Nee, das will ich lieber doch nicht erleben. Also, bei allen Zweifeln über Obamas wahre Absichten, er ist ein junger gesunder Mann und sollte eine Wahlperiode als Präsident locker überstehen. Und das habe ich dann auch der Südstaatlerin zu denken gegeben. Manchmal muß man eben ein bißchen um die Ecke denken.

Unbeaten

Dieses Wochenende war für jeden echten Sportfan hier in Bama ein wahrhaft orgiastisches Erlebnis.

Zum ersten Mal seit 1993 steht das Footballteam der University of Alabama, die Crimson Tide, wieder an der Spitze aller Colleges in Amerika. Ungeschlagen, mit neun Siegen, profitierten sie vom Ausrutscher der bisherigen Nummer Eins, den Longhorns der University of Texas gegen die Red Raiders von Texas Tech. Das war eines der besten College Footballspiele, die ich je gesehen habe und selbst meine Frau wurde langsam aber sicher in das spannende Geschehen hineingezogen. Mit 1:29 auf der Uhr marschierten die Red Raiders über das gesamte Feld, um eine Sekunde vor Schluß den entscheidenden Touchdown zu machen. Und die Crimson Tide damit zur Nummer Eins im Lande. Hätte vor der Saison niemenad mit gerechnet, da rangierten sie immer so um den zwanzigsten Platz herum in den Prognosen. Und gleich dahinter kamen die Auburn Tigers, die innerstaatlichen Erzrrivalen. Die sind nun nicht einmal mehr in den Top 25 vertreten ... was es für Bama Fans nur noch um so schöner macht.


Roll Tide!


Und dann noch die Tennessee Titans - ungeschlagen 8-0 zur Halbzeit der NFL-Saison. Den Divisiontitel und damit einen Platz in den Playoffs dürften sie sicher haben.
Und vielleicht ist ja sogar der Super Bowl drin.
In drei Wochen fahre ich zum Spiel gegen Brett Favre und die New York Jets nach Nashville - hatte ich schon erwähnt dass ich Titans Fan bin, seit es sie gibt? Ich war sogar bei ihrem ersten Heimspiel dabei, damals noch als Tennessee Oilers im alten Vanderbilt Stadium.

Ja, das war schon ein geiles Sport-Wochenende ...




Sunday, November 2, 2008

Faith, Family and Freedom

... and Fatherland. Na ja, das ist ja ohnehin unmißverständlich selbstredend vorausgesetzt.
Nationalistisch geschwängerter Patriotismus der plakativen und überbordenden Art, so ungefähr wie zu Zeiten des unseligen Wilhelm Zwo.


Und den politischen Gegner als unpatriotisch, unamerikanisch oder sogar unchristlich darzustellen ist nicht nur im Wahlkampf ziwschen McCain und Obama gang und gäbe. Das setzt sich auch in den unteren Rängen fort.

Am 04. November wird nämlich nicht nur der nächste Präsident gekürt sondern auch alle möglichen anderen politischen Positionen neu besetzt. Dazu gehört auch der 5. District für den US Kongreß. Hier tritt der schlangengleiche, bestechliche Wayne Parker (Republikaner) gegen den Teufel in Menschengestalt Parker Griffith (Demokrat) an.

Einen so schmutzigen, unter die Gürtellinie gehenden und persönlich herabsetzenden Wahlkampf habe ich noch nie erlebt.

Parker Griffith wird dabei unter anderem vorgeworfen, dass er als Doktor im Huntsville Hospital Krebspatienten absichtlich fehlbehandelt hat um durch verlängerte Behandlungen mehr Geld aus ihnen heraus zu schlagen. Außerdem wird er vom politischen Gegener gerne mit den Worten zittiert, dass der ärgste Feind Amerikas die Gier in Amerika ist ... irgendwie nicht so weit hergeholt, sieht man sich die Nachrichten über die gegenwärtige Finanzkrise an. Außerdem soll er gesagt haben, dass vom Islam keine Gefahr für Amerika ausgeht. Das wird dann mit dramatischen Bildern vom neunten September, dem Anschlag auf die USS Cole und so weiter unterlegt. Unpatriotisch, gefährlich, ein Lügner dem man nicht trauen kann - He is wrong for Alabama!

Aber auch der Gegenkandidat bekommt sein Fett weg. Wayne Parker wird vorgeworfen auf der Lohnliste von Lobbyisten zu stehen und generell unzuverlässig und schleimig zu sein -immerhin ist er ja Versicherungsmensch, alles klar ...?!

Aber die Rettung naht, in Gestalt von Parker Griffith, der gegen Steuern ist, gegen Abtreibungen und ein A+ von der NRA (National Rifle Association) bekommen hat. Ein echter tough guy also ...


Und so weiter, und so weiter. Einfach ekelhaft. Kann ich nicht bitte beide abwählen? Ach so, ich darf ja gar nicht wählen ... was für ein Glück. Da vertraue ich einfach mal darauf, dass meine wahlberechtigten Nachbarn die richtige Entscheidung treffen. Immerhin werden wir hier noch ein paar Jahre leben und wollen weder von einem liberalen Weichei noch von einem gekauften Schleimscheisser in Washington vertreten werden ...


Ach ja, hier ist die Meinung des Kolumnisten der Huntsville Times darüber - ich kann mich dem nur anschließen ...
Zitat:"If you've been near a TV lately, you know the thing spews ads that are dirtier than a Porta-Potty after a Talladega race. I wouldn't kick my neighbor's little football dog that hard."
Er wird übrings Nonna Theabuv wählen ... nein, das ist keine rumänische Immigrantin sondern "Non of the above" - keiner der oben erwähnten ...







Friday, October 31, 2008

Trick or Treat

Heute war Halloween. Hier in Amiland nach Thanksgiving und dem Super Bowl der dritthöchste Feiertag.

Die Welle ist ja mittlerweile auch nach Europa geschwappt und die Unterschiede sind eher minimal. Kinder gehen verkleidet von Haus zu Haus, rufen "Trick or Treat" und erbrechen sich danach nach übermäßigem Süßigkeitenverzerr auf den Living Room Teppich.

Im Gegensatz zur europäischen Variante sind hier allerdings nicht nur die Kinder involviert - auch die Eltern feiern mit. Oder, wie im Falle unseres Freundes Hawk, seines Zeichens Astrophysiker bei der NASA, sie bauen eine Weltvernichtungsmaschine in ihrem Vorgarten ... Wir haben in unseren nur ein paar Papiergespenster gehängt.

Wednesday, October 22, 2008

Fall Classic



Heute hat die World Series begonnen. Das ist, für Außenstehende, die Endspielserie (Best of 7) der höchsten US-Profiliga Major League Baseball. Für die USA ist es zum 104. mal eine fast religiöse Zeremonie.


Eingestimmt wurde die Nation vor diesem ersten Spiel zwischen den Aussenseitern aus Tampa Bay und den Favoriten aus Philadelphia mit einem Film, der Pearl Harbor, den 11.September und ähnliche Katastrophen zeigte und dazwischen zu dramatischer Musik Szenen von legendären Baseballspielen einblendete. Dazu wurden von den Senatoren Obama und McCain Aussprüche berühmter Amerikaner zitiert - frei nach dem Motto, solange es Baseball gibt kann dieser Nation nichts schlimmes passieren.


Nun ja, ich liebe Baseball. Den Sport, nicht das was hier oftmals daraus im patriotisch-poltitisch-religiösem Sinne gemacht wird. Dann noch in der Pause des siebten Innings die Darbietung der inoffiziellen Nationalhymne "God bless America" durch eine Air Force Sergeantin in voller Uniform ... das ist, wie wenn man zuviel Schokolade ißt.


Aber dann doch etwas positives: Taco Bell, der mexikanisch angehauchte Schnellfritierer, gibt einen aus. Wenn irgendjemand in diesem Spiel eine Base stiehlt (nein, die wird nicht wirklich geklaut ... also nicht physisch ... geht gefälligst ein Regelbuch lesen), gibt es für jeden am nächsten Dienstag zwischen 2 Uhr und 6 Uhr Nachmittags einen freien Taco.

Nun, Jason Bartlett war so freundlich und also wird Amerika in sechs Tagen die Taco Bells hier stürmen. Mal sehen ob ich dann Zeit habe ... und Lust auf etwas quasi-mexikanisches, das sich Crunchy Seasoned Beef Taco nennt :).



So, und jetzt ist das erste Spiel vorbei - und die Phillies haben knapp aber verdient mit 3:2 gewonnen. Und morgen dann das nächste Spiel ... und vielleicht der nächste Taco. :)

Monday, October 13, 2008

Wide Load

Man ist ja schon einiges gewohnt hier. Aber manchmal gibt's dann doch noch Überraschungen.
Da fährt man fröhlich durch Huntsville und plötzlich kommt ein Haus von links.
Dass hier Häuser per Starßentransport versetzt werden ist ja eigentlich keine Seltenheit. Nur habe ich das bisher immer nur auf den superbreiten Highways gesehen, wo genügend Platz ist und nicht in einer (relativ) engen Stadt ... mitten in der Woche, im dicksten Verkehr.
Der dann natürlich komplett zum Stehen kam.
Der University Drive, die Ost-West Hauptstraße von Huntsville, ist nämlich mit Ampeln nur so gespickt. Und die hängen hier in Amiland nun mal relativ tief an Seilen über der Straße. Also wurde die Fahrt der beiden Hausteile durch die Stadt zu einem wahren Hindernisparcours. Auf jedem der beiden Teile stand ein Arbeiter und hob die Ampeln über das Dach. Einige Ampeln hingen allerdings so tief, dass um sie herum manövriert werden musste - auf einer achtspurigen Straße kein so großes Problem, der Verkehr war dadurch jedoch in beiden Richtungen dauerhaft blockiert.
Wir haben dann nach einer Weile eine andere Route genommen - der Kleine hatte Hunger und das mit dem Stillen in der Öffentlichkeit ist hier so eine Sache ... dazu aber später mehr.









Cottonfield

Auch das muß mal sein - King Cotton ist immer noch wichtig in Alabama. Dieses Feld findet man zwischen Huntsville und Madison aber im Grunde kann man hier keine tote Ratte um sich herumschwingen ohne auf ein Baumwollfeld zu treffen. Das gehört zum Süden wie BBQ und Molasse, Pick-up Trucks und Country Music.

Diese Woche werden sie wohl mit der Ernte anfangen. Das ist Herbst in Alabama.

Irish Plumbing, Southern Style

Kochwäsche. Mit 90 Grad Celsius heißem Wasser. No Big Deal.

Sollte man meinen. Hier drüben aber muß man zu Tricks greifen. Die haben hier nämlich keine Heizelemente in ihren Waschmaschinen (jedenfalls nicht in dem zwölf Jahre alten Monstrum das zu unserem Haus gehört ...), sondern nehmen als "Heißwasser" das, was aus dem Hauswasserboiler kommt - und das hat mal gerade 60 Grad. An guten Tagen und garantiert nicht mehr bei einer zweiten Wäsche innerhalb kurzer Zeit.

Also greift man gezwungenermaßen zu alternativen Lösungen, wenn man vor der Aufgabe steht einen mit Babypoop verseuchten Haufen Wäsche wieder dem normalen Kreislauf zuzuführen.

Und der Trick ist ganz einfach - vier Liter Wasser im Wasserkocher erhitzen und in die Trommel kippen. Das ist zum Glück kein Problem bei unserem Toploader - da kann man einfach die Klappe aufmachen und beim Waschen zusehen. Oder aber nützliche Zusätze zugeben. Wie heißes Wasser ...


Sunday, October 12, 2008

Family Restaurant

Nach jetzt beinahe drei Wochen mit unserem neuen Baby beginnt sich so langsam das Leben wieder zu normalisieren. Nachdem der kleine Mann seine ersten Impfungen hinter sich hat, beginnen wir wieder Dinge mit der ganzen Familie zu unternehmen. Ein Meilenstein war der heutige Restaurantbesuch.


Nun ist das hier mit Kindern ja sowieso völlig easy und stressfrei. Aber mit einem Neugeborenen, einer zickigen Zweijährigen und einem pubertierendem Teenager ist das dann doch schon ein kleines Abenteuer.


Ausgesucht hatten wir uns das Ruby Tuesday am Highway 72 - das liegt zwei Fahrminuten von unserem Haus, sodaß ein geordneter Rückzug jederzeit möglich war, sollte das Chaos zu groß werden.


Wurde es aber nicht und wir haben diesen Familienausflug wirklich genossen. Nicht zuletzt deshalb, weil für die Kinder so prima gesorgt wurde. Ohne dass wir einen Ton sagen mußten war sofort ein Hochstuhl für die Zweijährige da und ein sogenannter "Sling" für den kleinen Mann in seiner Babyschale. Das Ding ist einfach ein gekreuztes Holzgestell, das von zwei Stoffbändern zusammen gehalten wird und in das man die Babyschale einfach herein stellt. Simpel und effektiv.


Dann wurde ich gefragt, ob das Essen für unsere Mittlere sofort serviert werden soll oder mit dem der übrigen Familie. Die denken dort echt prima mit. Dass sie ein Malbuch mit Stiften zur Beschäftigung bekam versteht sich sowieso von selbst.


Und das Publikum dort war auch sehr angenehm - überwiegend Familien, was zu einer sehr gediegenen und ruhigen Atmosphäre beitrug. Und die Hintergrundmusik war hier endlich mal wirklich in Hintergrund - in den meisten anderen Restaurants ist sie so laut, dass man sich nur übers Handy miteinander unterhalten kann.


Ach ja, das Essen war übrigens auch exzellent - die Steaks waren perfekt und mein Burger war auch prima. Und die Salatbar vorneweg trug auch zur guten Stimmung bei.


War nicht ganz billig aber da werden wir sicherlich wieder hingehen.


Und als wir das so saßen kam mir der Gedanke, dass wir mit unserer Prinzessin vor zwei Jahren in Deutschland auch mal essen gegangen sind - zu Burger King und McDonalds. Weil es dort garantiert rauchfrei war. Und sich niemand über ein schreiendes Kind aufgeregt hat. Und weil man dort irgendwie besser auf Kinder eingestellt ist als in den "traditionellen" Restaurants - wird das Chaos, das Kinder unweigerlich beim Essen auf dem Tisch und darunter hinterlassen ohne Kommentar einfach beseitigt? Hier ist das, wie gesagt, alles kein Problem. Es sind halt "Family Restaurants" im wirklichen Sinne - ohne Kinderfreundlichkeit würden sie ja auch einen Großteil ihres Geschäftes verlieren. Hier sind Familien eben nicht "Randgruppen" - siehe die sehr aufschlußreiche Bemerkung eines gewissen deutschen TV Koches ...



Saturday, October 11, 2008

Twinkies

Unser gegenwärtiger Lieblingssender im TV ist das Food Network. Dort dreht sich alles ums Essen, Lebensmittel und Kochen.
Heute haben wir eine Sendung gesehen, in der die Geschichte der industriell hergestellten Snack-Küchlein in den USA behandelt wurde. Diese Dinger, die in den verschiedensten Formen und Farben erhältlich sind, haben hier Kultstatus. Zwei Firmen teilen sich dabei 50% des Marktes und ähnlich wie bei Burger Buden oder Cola spaltet sich die Nation in verschiedene Lager, wenn es um Little Debbie oder Hostess geht.

Dabei zielt Hostess nach eigener Aussage eher auf die qualitätsbewussten Snacker, während Little Debbie vor allen Dingen preiswerte Snacks für die ganze Familie liefert.
Nun ja, so jedenfalls die Werbung.

Um herauszufinden, ob es wirklich einen (geschmacklichen) Unterschied gibt, haben wir also eine kleine Versuchsreihe im heroischen Selbstversuch durchgeführt. Hier die (keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität erhebenden) Ergebnisse:

Generelle Beobachtung: Wenn etwas so süß ist, dass man Cola benutzen kann um es herunter zu spülen um wieder einen einigermaßen neutralen Geschmack im Mund zu haben, dann ist es schon mega-ultra süß.


Twinkies (Hostess) - ein schwammiger Teig mit Vanillecremefüllung. Mit viel weniger Süße bestimmt nicht übel. So aber einfach nur süß bis zur Schmerzgrenze.

Cup Cakes (Hostess) - Schokoteig mit Marshmellowfüllung. Hört sich ganz ordentlich an, ist aber auch im wesentlichen nur super-süß.

Swiss Rolls (Little Debbie) - Schokoteig mit eingerollter Vanillecremefüllung. Süße Pappe.

Marschmellow Surpremes (Little Debbie) - Riesen-Marschmellow mit Schoko umhüllt. Die Süße gerade noch zu ertragen und wer Marshmellows (dieses klebrige, zähe Zeug) mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

Fudge Brownies (Little Debbie) - Schwerer Schokoteig. Mit viel Zucker. Also richtig ordentlich süß.

Fazit: Hauptsache süß, geschmackliche Feinheiten spielen keine Rolle. So richtig genießbar (im strengen Sinn von Genuß) ist das alles nicht. Ja, man kann es essen ... aber genausogut kann man auch ein paar Dutzend Zuckerwürfel lutschen.
Dies ist eine Facette der Amiland Cousine, die wir garantiert nicht weiter ausleuchten werden. Dabei hätte es so schön sein können ...


Tuesday, October 7, 2008

Tylenol

Ein paar Wochen vor der Geburt brach mir eine Füllung aus einem Zahn. Damals war keine Zeit sich darum zu kümmern, also schob ich das auf bis nach der Geburt.

Sobald der Kleine dann geboren war, entschied mein Körper den aufgestauten Stress rauszulassen und die Grippe, die ich seit zwei Wochen so einigermaßen unterdrückt hatte, zu ihrem Recht kommen zu lassen. Und an diesem Wochenende (soetwas passiert ja nie zu regulären Zeiten) wurde dann aus meinem offenen Zahn eine schmerzende Wunde, die mich zwei Tage und zwei Nächte die Wände hochgehen ließ.

Das alles wäre noch viel schlimmer gewesen ohne die freie Verfügbarkeit von medikamentösen Bomben hier - in diesem speziellen Fall Tylenol.

Also warf ich munter ein - dreimal am Tag Tylenol Cold Head Congestion mit vier verschiedenen Wirkstoffen gegen die Grippe und dann am Wochenende noch alle drei bis vier Stunden eine Tylenol Extra Strength. Das waren dann pro Tag gute 4000 mg Acetaminophen ... der Wirkstoff von Tylenol.

Wie gesagt, ohne diese Dosis wäre ich durch das Wochenende gar nicht durchgekommen.

Und dann passierte etwas, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte - kleine juckende Pusteln erschienen an meinem Körper, erst an den Händen, dann wanderten sie hoch zum Nacken, wieder runter zum Bauch um dann schließlich an den Beinen anzukommen.

Sie sahen aus wie Mückenstiche und juckten auch so, verschwanden jedoch nach einiger Zeit wieder, um dann an anderer Stelle wieder aufzutauchen - freaky. Und sehr unangenehm. Dazu kam noch geschwollene Hände und eine dicke Unterlippe. Ich hatte also eine allergische Reaktion auf Tylenol. War mir bis dahin noch nie passiert, ich hatte jedoch auch noch nie zuvor das Zeug über einen so langen Zeitraum mit so hoher Dosierung in mich hineingestopft.

Also gibt es in Zukunft für mich eben Ibuprofen. Mal sehen, was für Pusteln das hervorruft ... :).




Wednesday, September 24, 2008

It's a boy!


Ich habe geschlafen wie ein Stein heute Nacht. Die Ausziehcouch im Krankenhaus war tatsächlich sehr bequem - oder vielleicht war mein Akku einfach auch nur leer und ich hätte auch auf einem Stein gut geschlafen.

Nun ist er also da - unser Sohn Arvid. Schwangerschaft in den USA, Geburt in einem amerikanischen Krankenhaus und all das ist ein Abentuer, das man gut in einem separaten Blog aufzeichnen kann. Vielleicht mache ich das, in einer der schlaflosen Nächte die nun vor uns liegen.

Hier nur ein paar erste Eindrücke von gestern und heute.

Angefangen hat es, dass ich vor dem Kaiserschnitt mit einem Arzt und einer werdenden Großmutter, die mit mir im Warteraum war, ein Gebet gesprochen habe. Ist eigentlich nicht meine Art, tat aber in dem Moment irgendwie doch gut. It's a southern thing ...

Die eigentliche Prozedur war dann ungefähr so wie in Deutschland. Nur dass ich mit dem Baby danach die ganze Zeit bei Mama bleiben konnte, bis sie fertig war mit allem - war toll, selbst in der doch recht eigentümlichen Atmosphäre des OP-Raumes, diese Zeit gemeinsam verbringen zu können.

Nun sind wir also hier im Krankenzimmer und eines ist mir völlig unklar - wie man sich hier überhaupt erholen und gesund werden kann. Es geht zu wie im Bienenstock. Heute morgen - und es ist gerade mal eben halb zehn Uhr jetzt - waren schon hier: der Kinderarzt, dreimal die Krankenschwester um die Lebenszeichen zu checken, die Fotografin um den Photo Shoot vorzubereiten, die Dame von der Administration wegen Geburtsurkunde und Social Security Number. Oh, ja, hätte ich beinahe vergessen - Arvid kann nämlich Präsident werden, weil er in den USA geboren wurde und nun automatisch die hiesige Staatsbürgerschaft hat. Die deutsche werden wir dann irgendwann auch noch beantragen. Vielleicht kann er ja erst Bundeskanzler werden ...

Gerade eben war die Gynakologin hier - die übrigens auch die OP durchgeführt hat. Kurz danach kamen die Krankenschwestern wieder, diesmal mit Schmerzmittel. Die im übrigen nur dann verabreicht werden, wenn man vorher seinen Namen sagt - damit auch ja kein anderer (der Ehemann vielleicht ...) high werden kann von den Drugs, die sie hier verabreichen.

Wie im Bienenstock ...

Ach ja, und Frühstück kam zwischendurch auch ... Moment, jetzt ist gerade Kelly vom Breastfeeding Support herein gekommen um uns eine Beratung zu geben. Und danach der Anästisist um die Nachwirkungen der Betäubung zu prüfen. Der Bienenstock brummt ...

Zurück zum Frühstück - Fruchtplatte, Yoghurt, Oatmeal Porridge, Milch und Tee. Geordert vom Room Service von der Speisekarte. Ist wie im Hotel - und schmeckt auch so.

Also, von Ruhe keine Rede. Nur den Kleinen stört das überhaupt nicht, der schläft und futtert und schläft. Läßt sich gar nicht großartig beeindrucken von all dem Hoopla um ihn herum.

Beste Voraussetzunegn für einen künftigen Präsidenten/Bundeskanzler ...

Saturday, September 13, 2008

Iked



Es gibt kein Bier auf Hawaii - und nun auch kein Benzin in Huntsville.

Dank Hurricane Ike, der heute Nacht die texanische Ölküste heimgesucht hat, muß man heute für eine Gallone siebzig Cent (in Zahlen: 70!!!) mehr bezahlen. Das heißt, wenn man Glück hat und eine Tankstelle findet, die tatsächlich noch Benzin hat.

Meine übliche Anlaufstelle bei Texaco hatte nur noch das ultra-teure Premium, die nächste Tankstelle von Shell hatte gar kein Benzin mehr und erst bei der dritten, einer Conoco, hatte ich dann Glück (und kaltes Bier hätten sie dort auch noch gehabt ...).

Eigentlich wollte ich nur ein paar Gallonen tanken, um über das Wochenende zu kommen. Aber wer weiß, wann sich die Situation hier wieder normalisiert - also habe ich zähneknirschend für $4.39 pro Gallone vollgetankt.

So wie es aussieht, hat der Hurricane nur ein paar Fensterscheiben eingedrückt und ein paar Straßen überschwemmt. Nicht auszudenken, was passieren würde wenn die Ölindustrie dort in Texas wirklich einmal in Mitleidenschaft gezogen würde.

Ich kann mich noch an die autofreien Sonntage aufgrund der Öl-Embargos in den siebziger Jahren erinnern - heute hat es sich ähnlich angefühlt. Da macht sich schon ein gewisses Gefühl der Hilflosigkeit und eine leichte Panik breit.


Thursday, September 11, 2008

Tata-tata ...

Football is back. Und von nun an für einen Monat, bis die Baseball Saison zum Ende kommt, gibt es jeden Sonntag die Qual der Wahl zwischen vier zeitgleich übertragenen Spielen - 2x Baseball und 2x Football.
Nun, an diesem Wochenende war das keine schwere Entscheidung - ich habe zugesehen wie die Titans die Jaguars niedergerungen haben (7 Sacks, Baby ... Albert Haynesworth rules!). Und in den Spielpausen immer zu den anderen Spielen geschaltet. Bild im Bild wäre jetzt nicht schlecht ... oder passen an die Wohnzimmerwand doch noch drei weitere Flachbildschirme ...?!


Saturday, September 6, 2008

Sales Day

Ich bestelle ja eigentlich nur noch über's Internet - spart Zeit, ist bequemer als von einem Geschäft ins andere zu latschen und ist normalerweise auch billiger (schon alleine dadurch, dass generell die Sales Tax wegfällt).
An bestimmten Tagen jedoch lohnt es sich durchaus, die Füße wieder ein wenig zu malträtieren und nicht-virtuelle Geschäfte, also sozusagen aus Fleisch und Blut, aufzusuchen.
Letzten Montag war wieder so ein Tag - Labor Day wurde begangen und alle außer den armen Angestellten im Einzelhandel hatten frei und konnten mal so richtig shoppen gehen. In der Mall in der ich war, Opryland in Nashville, gab es auf fast alles mindestens 30%, in der Regel aber 50% Nachlass. Ganz schön clever, denn eigentlich wollte ich nur eine neue Jeans kaufen. Alles andere was ich an diesem Tag dort hinausgewuchtet habe stand eigentlich nicht auf meinem geistigen Einkaufszettel.
Nun ja, teilweise habe ich das wieder herein bekommen indem ich ausschließlich meine Discover-Card zum bezahlen genutzt habe. Für jede 100 Dollares, die man an diesem Tag dort ausgab, bekam man eine Discover Gift-Card im Wert von 10 Dollares. Die Dinger funktionieren wie ganz normale Kreditkarten, nur dass sie eben ein striktes Limit von $10 haben. Das hat meinen Kaufrausch nicht unbedingt noch angeheizt - aber ein schöner Bonus war es schon.
Nun ja, ich habe also meinen Teil zur Wiedergenesung der schwächelnden US-Wirtschaft getan. Und etwas für meine Moral ... shoppen macht Spaß!

Und woran erkennt man nun solch einen Sales Day? An den gigantischen aufblasbaren Figuren auf den Dächern der Autohändlerfilialen ...

Forever 21


Es gibt hier eine Klamotten-Kette mit dem schönen Namen "Forever 21". Die gibt es auch in Deutschland - nur heißt sie dort "Forever 18".
Da fragt man sich natürlich, wollen die Amerikanerinnen nicht auch immer 18 sein? Kaum vorstellbar in dem Land, in dem man sich hochtoxische Substanzen wie Botox in die Stirn schießen läßt, Gesichts-, Brust- und wer-weiß-sonst-noch-was Operationen schon zum guten Ton gehören und so mancher seine Seele leichten Herzens verkaufen würde, wenn er dafür ein Stück Jugend zurückbekommen könnte. Wieso also diese Selbstbeschränkung auf 21 statt 18?
Ganz einfach: Alkohol.
In den USA ist das legale Alter um Alkohol trinken zu dürfen 21. Dann erst bekommt man im übrigen auch einen Mietwagen, wenn man am Ziel der selbstbezahlten, selbstgebuchten und selbstdurchgeführten Urlaubsreise angekommen ist. Prima, kann man gleich zwei coole Sachen miteinander verbinden. Immerhin hat man bis dahin ja schon üblicherweise 5 Jahre Fahrpraxis hinter sich - aber noch kein einzigen Jahr (offizielle) Trinkpraxis. Also nicht gleich vom ersten Mai-Tai umhauen lassen.
Heiraten darf man hier übrigens schon mit 18 Jahren - man muß aber mit Saft statt Sekt anstoßen ... siehe oben.
Und wählen natürlich auch - man ist ja volljährig. Aber wehe, man wird nach einer Wahlparty im Vollrausch erwischt - da kennen die hier keinen Spaß, wenn man noch nicht "of legal drinking age is".
Kinder machen und bekommen unterliegt hier übrigens keiner Alterbeschränkung, wie die Tochter der republikanischen Vize-Präsidenten Kandidatin, die auf den schönen Namen Bristol hört, erst jetzt wieder bewiesen hat.
Oder die kleine Schwester von Britney. Die wird zwar mit 18 immer noch nicht voll zurechnungsfähig sein, dafür aber volljährig. Was ihr aber gar nichts hilft, wenn sie einem Fitnessclub (oder, wie man hier sagt "Gym") beitreten will, um nach der Geburt wieder fit und bikinitauglich zu werden. Die Aufnahmepapiere müssen, wenn sie unter 21 ist, von einem Erziehungsberechtigten unterschrieben sein. Ätsch-bätsch. Mit 21 immer noch unter der Fuchtel der Eltern - das kann man eigentlich nur im schwer bedröhnten Zustand ertragen. Für immer 18 zu sein ist hier also eher eine Horrorvorstellung ...