Sunday, May 31, 2009

Big Bob Gibsons BBQ


Die beste BBQ-Sauce der Welt kommt aus Decatur, Alabama. Sie muß auch gut sein, denn die Zutatenliste ist so lang wie das Telefonbuch von Decatur ...


Mit dieser Soße hat Big Bob Gibson schon jede Menge Medaillen und Preise auf den einschlägigen BBQ-Veranstaltungen hier in Amiland gewonnen. Und ich muß dem Urteil der Jury zustimmen - eine der besten BBQ Soßen die ich je hatte.

Wir waren heute also bei Big Bob in Decatur und haben sein BBQ probiert. Eine zwispältige Erfahrung war das.
Das Restaurant selbst war viel zu antiseptisch und modern. Generell bekommt man hier in Alabama das beste BBQ in Schuppen, die von außen auch wie solche aussehen und bei denen sich nie und nimmer ein Auswärtiger auch nur in die Nähe trauen würde. Innen sollte das Etablissement dann durchaus eine gut fingerdicke Patina - sprich Staubschicht - aufweisen. Das zeigt einem nur, dass sie ihr BBQ so ernst nehmen, dass für solche Nebensächlichkeiten wie sauber machen keine Zeit mehr bleibt. Die Bilder an der Wand sollten verblichen und die Tische verzogen und rissig sein. Die Fliegengitter vor den Fenstern sollten ihre Funktion durchaus durch entsprechende tote Objekte in den Maschen unterstreichen.
Alles das findet man bei Big Bob nicht. Wahrscheinlich hat er mal so angefangen aber mit dem Erfolg kam dann die Renovierung und Modernisierung des Ladens und viel von dem alten Charm ist dabei gleich mit entsorgt worden.

Aber genauso wichtig wie das Ambiente ist natürlich das Essen selbst. Der Kartoffelsalat - mit Zimt angemacht - war Klasse, was auch für den Cole Slaw gilt. Das Pulled Pork war auch gut, obwohl ich schon besseres hatte. Das gegrillte BBQ Hühnchen war allerdings Super. Herausgerissen hat das Ganze aber natürlich die Soße. Die, mit den vielen Medaillen, dem TV Auftritt in der Tonight Show mit Jay Leno und den Artikeln im People Magazin und in Southern Living.
Ja, die ist wirklich so gut. Ob es nun unbedingt die beste überhaupt ist ... da behalte ich mir ein Urteil vor, bis ich noch ein paar andere probiert habe.

Und für noch eines ist Big Bob berühmt, weit über die Grenzen der Südstaaten hinaus - seinen Banana Creme Pie.



Ich mag ja keine Bananen, aber meine Family hat mir versichert dass das ein ganz außergewöhnlich gutes Stöffchen sei.

Nun ja, wir sind jedenfalls gut satt geworden, es hat prima geschmeckt und wir können nun sagen, dass wir in dem vielleicht berühmtesten BBQ Place in Alabama waren. Und eine Flasche der Soße haben wir dann auch noch gekauft ...

Saturday, May 30, 2009

Antique Truck Show

Dass man irgendwo noch einen alten, vergessenen Dodge in der Scheune findet und ihn liebevoll wieder herrichtet und restauriert ist ja nicht unbedingt sehr bemerkenswert. Passiert hier alle Nase lang.
Wenn das Automobil aber kein Personenwagen sondern ein ausgewachsener Lastwagen ist, dürfte es dann doch schon etwas außergewöhnlich sein.

Es gibt hier in Amiland eine Vereinigung, die es sich zum Ziel gesetzt hat historische Lastkraftwagen für die Nachwelt zu erhalten - die American Truck Historical Society. Die führt jedes Jahr eine Convention durch, bei der man sich trifft und seine Schätze der Öffentlichkeit präsentiert. Natürlich nicht alle 22000 Mitglieder, sondern überwiegend die Chapter in der näheren und weiteren Umgebung.

Und dieses Jahr sind sie dafür nach Huntsville gekommen.
Nun bin ich ja nicht so unbedingt der Truck-Fan oder der Auto-Liebhaber generell. Aber so eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder (nächstes Jahr findet die Convention in Kalifornien statt ...) und so bin ich also heute hin.
Und war überwältigt. Ungefähr 300 bis 400 !! Trucks in allen Größen, Formen, Farben und Verwendungszwecken waren da zu sehen. Von 1917 bis in die 1970er Jahre reichte die Palette und alle waren sie liebevoll gepflegt und restauriert.
Es war eine bunte Mischung aus Raritäten, Spezialitäten und ganz ordinären Allerwelts-Trucks. Hier ein paar Fotos:


Soetwas wie der heimliche Star der Show - ein spektakulärer Mack mit soviel Chrom wie nur irgendwie dranging ...


King of the Road


Eines der vielen Feuerwehrfahrzeuge


Die Kühlerfigur von Mack-Trucks ist eine Bulldogge


Baujahr 1921


Das Traumauto meiner Frau

Yard Sale

Nicht Baseball, Football oder Basketball, nicht Jagen, Fischen oder BBQen.
Keines von denen ist der Nationalsport der Amerikaner. Der wahre, einzige, universelle und unverzichtbare Nationalsport hier in Amiland ist der samstägliche Yard Sale.

Die Umverteilung von Krempel ist hier so eine Art heilige Handlung. Bevor man am Sonntag zur Messe geht, schaut man am Tag davor erstmal was der Nachbar so alles in seiner Garage und auf seinem Speicher herumliegen hatte. Alles was da in Kisten, Kästen, Körben, Kartons und auf Tischen in der Garageneinfahrt feilgeboten wird ist natürlich spottbillig und so wandert so manches von einem Yard Sale ... zum nächsten. Denn wirklich etwas damit anfangen kann niemand, deshalb lag es ja auch jahrelang in einer Ecke und verstaubte. Aber antstatt es weg zu werfen versucht man - in typisch amerikanischer Manier - noch ein paar Dollar herauszuschlagen. Zudem lernt man neue Leute kennen und kann ein Schwätzchen dabei halten und man verbringt den Samstagvormittag mit etwas ... sinnvollem.

Ich war heute Morgen kurz davor eine alte Schellackplatte mit Bing Crosby's "White Christmas" zu kaufen. Aber was soll ich dann damit? Darauf warten, dass sie mal etwas wert wird? Eine Schellackplattensammlung anfangen? Ich habe sie dann liegen gelassen und mich dem sonstigen Krempel zugewandt - als da wären (Aufzählung sicherlich nicht annähernd vollständig ...): Plüschtiere, zerbrochene Barbie-Puppen, zerlesene Comics, unvollständige Gesellschaftsbrettspiele, ein schnurloses Telefon der allerersten Generation, eine Sammlung von Pferden aus Porzellan, jede Menge alte Kleidungstücke, ungefähr zwei Dutzend von den Pappkrönchen für Kinder die man beim Burger King immer kriegt, Kafeetassen mit und ohne Werbemotiv, Schallplatten, eine heruntergekommene Boombox, Bücher der seichten Art, ein Serviettenhalter in Form eines Truthahns ... hmm, vor dem habe ich auch gestanden und überlegt ob ich ihn mitnehmen soll. Das Ding war so scheußlich, bestimmt aus den frühen 1970er Jahren, das es schon wieder als Kultobjekt durchgehen könnte. Habe ich dann doch stehen gelassen ... siehe oben.

Die besten Sachen waren aber bestimmt sowieso schon weg, denn wir waren recht spät, so gegen halb elf Uhr, da - Yard Sales fangen normalerweise bei Sonnenaufgang an ... und dauern bis Mittag. Was bis dahin nicht verramscht werden konnte wird wieder eingepackt und dient als Grundstock für den nächsten Yard Sale. Denn der kommt so sicher wie das Amen in der Kirche - und genauso oft.


Friday, May 29, 2009

Amazon Vine

Ich habe einen neuen Job - ich bin nun offizieller Tester bei Amazon, im Rahmen des Amazon Vine Programmes.
Jeden Monat bekomme ich nun zwei Artikel meiner Wahl (die ich behalten darf ...), die ich dann für Amazon (unparteiisch und fair ...) bewerte.
Wie ich dazu gekommen bin? Seit gut zehn Jahren habe ich für jeden Artikel, den ich bei Amazon gekauft habe, eine Bewertung geschrieben. Viele Leute (so um die 90%) fanden diese Bewertungen hilfreich und so stiegen meine diesbezüglichen Werte bis zu dem Level, an dem Amazon mir dieses Angebot machte.
Was bekomme ich also zum Bewerten? Bücher, Software, Hardware, Kosmetikartikel ... alles, was es so bei Amazon gibt.
Für das erste Mal habe ich mir ein Buch und einen neuen Drink ausgesucht. Leider war die Software (unter anderem die neueste Office Version) schon vergriffen.

Wie meine Bewertungen aussehen, steht hier zu lesen - ist natürlich in Englisch ...

BBQ Buch
Hibiscus Drink

Das ist ein großer Spaß und auch dazu geeignet mal seinen Horizont zu erweitern und Dinge auszuprobieren die man sich sonst nie selber kaufen würde ...
... wie zum Beispiel der Hibiscus Drink. Während das sehr unterhaltsame und informative BBQ Buch von mir fünf Sterne bekommen hat, mußte sich der Hibiscus Drink mit nur zwei Sternen begnügen - der schmeckt gar nicht nach Hibiscus, sondern eher wie eine sehr stark nachgesüßte Version des roten Traubensaftes von Aldi.

Ich bin gespannt, was sie mir im nächsten Monat anbieten - wenn ich schnell genug bin, kann ich mir vielleicht ein Stück Computer Hard- oder Software sichern ... :)

Wednesday, May 27, 2009

Spring Light

"Spring Light" heißt das obige Bild - und ich habe damit den diesjährigen Frühlingsfotowettbewerb des Huntsville Botanical Garden gewonnen.
Das Bild wird im Garden ausgestellt, auf der Webseite gepostet, in der Mitgliederzeitschrift veröffentlicht und ich bekomme einen Gutschein über $200 für den Giftshop und darf kostenlos am nächsten Fotoworkshop im Garden teilnehmen.
Habe mich sehr gefreut - ist eine schöne Bestätigung, dass ich es noch kann, das Fotografieren. Habe ja in den letzten zwei Jahren nicht mehr so oft Gelegenheit gehabt das "ernsthaft" zu betreiben - bin halt zum (Kinder-) Knipser geworden ... und das mit großem Vergnügen. :)
Jetzt bin ich halt auch noch Plümchenknipser - in der deutschen Fotoszene sowas wie ein Schimpfwort. Na ja, die Amis haben zum Glück einen etwas anderen Geschmack ... :)

Rainbow over the Rainbow Mountains

Und dann hat es heute Abend wieder geregnet (zum Glück ... unsere Klimaanlage ist immer noch kaputt, es hat nachmittags gute 27 Grad im Untergeschoss - im Obergeschoss funktioniert die Anlage noch ... wie lange?) und dieser schöne Regenbogen war über den Rainbow Mountains zu sehen.

Summer Break - postponed


Schule ist aus - jetzt sind zehn Wochen Sommerferien.
Eigentlich war ja schon am letzten Freitag der letzte Schultag. Da aber durch die Schließung aller Schulen in Madison County während des Höhepunktes der Schweinegrippenwelle zwei Tage (für die Grundschulen sogar fünf ...) ausgefallen waren, hat man die nun einfach nachgeholt. Denn hier hat man ein Recht auf Schule - und das wird ernst genommen. Bildung ist ein Privileg, was ich absolut bestätigen kann. Der Unterschied zwischen dem Hochschulabsolventen mit großem Haus, zwei Autos und Krankenversicherung zum High-School-Drop-Out, der sich ein paar Dollar verdient indem er mit ein Werbeschild an einer Straßenkreuzung hin und her trägt ist hier jeden Tag live mitzuerleben. Deutlicher noch als in Europa unterscheiden sich die Schichten hier durch ihre Bildung - ob Wohlstand oder Armut, Doppelgarage oder Trailer-Park, es hängt vor allen Dingen von der Bildung ab.

War natürlich irgendwie schon total blöd nochmal in die Schule zu müssen. Klar haben die in den zwei Tagen nix mehr gemacht - außer gelesen, am PC gespielt und sich gelangweilt. Aber jetzt sind endlich offiziell Ferien - und die große Langeweile kann gehörig gepflegt werden ...

Saturday, May 23, 2009

SciQuest

Wir waren heute mit den Kindern im SciQuest - die hatten einen Riesenspaß. Das können sie hier in Amiland, immer den Spaßfaktor im Auge behalten.
Im SciQuest werden vor allen Dingen physikalische Gesetzte und Phänomene dem kindlichen/jugendlichen Publikum näher gebracht.
Die Erklärungs- und Belehrungswut hält sich dabei in Grenzen, zunächst einmal sollen die Kiddies erleben, dass Physik auch Spaß machen kann undnicht nur eine ätzende Pflichtaufgabe in der Schule ist.
Das Ganze ist im Grunde genommen eine riesige Lagerhalle voll von Experimenten, die wir alle irgendwann einmal in der Schule gemacht haben.
Der wissenschaftliche Anspruch steht dabei klar hinter dem Unterhaltungswert zurück - aber vielleicht bleibt ja beim einen oder anderen gerade dadurch etwas hängen, oder die Neugier wird geweckt - und produziert in vierzig Jahren einen Nobelpreisträger.
Ein typisch amerikanischer Denkansatz.


Balloons, Flywheelers and Antiques

Jedes Jahr am Memorial Day Wochenende findet in Decatur das Alabama Jubilee statt. Hauptattraktion sind die Heißluftballone, die dort ihr großes Treffen im Südosten haben. So um die sechzig kommen da jedes Jahr zusammen und haben Wettfahrten und ein abendliches Balloon Glow (die Ballons sind dabei an die Erde gefesselt und werden durch die Gasbrenner beleuchtet -spektakulär!).

Ich also dann heute moirgen um halb fünf aus dem Bett und die zwanzig Meilen zum Point Mallard State Park in Decatur gefahren. Die bunten Heißluftballone haben mich immer schon fasziniert - ich bin sogar schon einmal in einem mit gefahren, bei der Albuquerque Balloon Fiesta, dem größten Ereignis dieser Art weltweit. Das hat dann in einer Bruchlandung in einem Entwässerungsgraben geendet ... aber das ist eine Geschichte für einen anderen Blog. :)

Nun ja, ich war also rechtzeitig da um mir die Startvorbereitungen anzusehen. Es ist verblüffend, wie viele Leute man braucht um so ein Gefährt in die Lüfte zu bringen. Und letztendlich können nur zwei mitfahren (einige Körbe waren sogar für drei Personen ausgelegt ...).


Nun ja, pünktlich um sieben Uhr wurde dann die Nationalhymne von irgendeiner Teenage-Queen live dargeboten, der Ballon "Mayflower" stieg auf und entrollte eine riesige US-Flagge und alles stand ehrfürchtig mit der rechten Hand auf dem Herzen und der Baseball-Cap in der Linken da und war ganz ergriffen. Gehört dazu, ich weiß. Ich warte nur darauf, dass sie endlich die Muttertagsfeier im Kindergarten auch so beginnen ...



Nun ja, dann ging es los und die Ballone wurden aufgeblasen. Schön war, dass man direkt dabei sein konnte, es gab keinerlei Beschränkungen und Begrenzungen. Nur das Rauchen war auf dem Feld verboten ...



Tja, und als dann so ungefähr zwanzig Ballone aufgeblasen und startklar waren wurde der Start für diesen Tag wegen zu heftiger Höhenwinde (35 mph) abgeblasen. Die Ballone tanzten dann noch etwas im Wind und wurden dann recht schnell wieder eingepackt.
Das war natürlich eine ziemliche Enttäuschung - nicht so sehr für mich, ich stehe gerne mitten in der Nacht auf (... hahaha ...), sondern vielmehr für den Rest der Zuschauer. Der hauptsächlich aus Rednecks zu bestehen schien. Jedenfalls überhörte ich so einige Gespräche auf dem Feld, in denen sich voller Staunen und ehrfurcht über diese Wunder der modernen Technik ausgelassen wurde. Nun ja, das Ballonfahren wurde ja auch erst 1783 erfunden ... von den Franzosen, also gilt das ja eigentlich sowieso nicht.

Egal, wie das hier so ist hat sich niemend aufgeregt, sondern einfach die Tatsache akzeptiert, dass es nun eben keine fliegenden Ballone zu sehen geben würde.
Es gab ja auch noch andere Attraktionen.

Eine Antique Car Show zum Beispiel. Von den 1930er Jahren bis in die 2000er Jahre reichte die Palette der gezeigten Automobile. Sehr viele Muscle Cars waren dabei, unter anderem Mustangs und Corvettes, aber auch Familienkutschen aus den 1950ern, selbstgetunte Hot Rods und Pick-up Trucks, die gerade erst in irgendeiner Scheune aufgetaucht waren. Sehr interessant ... nur viel zu viele Autos auf einmal ...



Zwischendurch gab es dann auch endlich mal wieder was patriotisches zu sehen ...



Dann hatten sie noch eine Arts&Crafts Show zu bieten. Dort wurde der unglaublichste Tinneff feilgeboten - Hauptsache bunt und auffallend. Der Stand mit den Kerzen, die aussehen wie Fruchtkörbe, war sehr umlagert ...



Und dann gab es noch eine Trecker-Show der Southland Flywheelers.
Das ist ein Club, der es sich zum Ziel gesetzt hat alte Traktoren und maschinell angetriebenes Farmgerät zu erhalten.
So ungefähr fünfzig John Deeres, International Harvesters, Fords und andere Marken konnte man besichtigen. Einige davon in Einzylindertechnik mit Schwungrad - so wie in Deutschland die bekannten Lanz Bulldog.
War ein faszinierendes Erlebnis. So gut wie alle waren perfekt restauriert, sahen aus wie fabrikneu. Einigen allerdings sah man noch an, dass ihre Heimat bis vor kurzem eine Scheune gewesen war ...



Tja, und das war es dann, das Alabama Jubilee. Wirklich sehr interessant und vor allem wegen des Lokalkolorits sehr faszinierend. Ich bin froh, dass ich trotz Schlechtwettervorhersage dann doch aufgestanden bin.

Sunday, May 17, 2009

Butterflies

Wir haben zur Zeit mal wieder Achterbahn-Wetter im Tennessee Valley - gestern waren es dampfige 29 Grad Celsius im Regen, heute nur noch gerade mal windige 15 Grad .
Trotzdem, wir mussten mal wieder raus und da bot sich das Schmetterlingshaus im Botanischen Garten für einen Kurzausflug an.
Letztes Jahr waren wir mal im Hochsommer da und durch die Konstruktion des Hauses war es wie in einer Sauna. Die schmetterlinge haben sich wohl gefühlt, wir sind fast davon geflossen. Heute war es sehr angenhem für uns, nur die Schmetterlinge hingen zum größten Teil recht starr vor Kälte in den Bäumen.
War trotzdem ein tolles Erlebnis, besonders für die Kinder. Danach noch zum Southern Buffet zu Barnhills und fertig war ein richtig schöner Familiensonntagnachmittag. Aber jetzt kann es ruhig wieder etwas wärmer werden ...








Saturday, May 16, 2009

Gruesome Story


Was nicht passt, wird passend gemacht ...
Da stirbt also in 2004 in einem kleinen Nest in South Carolina ein allseits beliebter 2-Meter großer Pastor und Funk-Musiker. Und bald nach seiner Beerdigung kommen die ersten Gerüchte auf, dass der Sarg gar nicht groß genug für ihn gewesen sei und man ihn da wohl irgendwie "hineinpraktiziert" hätte.
Fünf Jahre gehen ins Land, in denen die Gerüchte nie so ganz verstummen. Und schließlich schreitet die Behörde für Beerdigungen in South Carolina (... it's a southern thing ...) ein, läßt den Sarg ausgraben und findet ... zewi abgehackte Füße, die fein säuberlich neben den jetzt passenden Beinen stehen.
Der Staatsanwalt ermittelt wegen Verstümmelung eines Toten - darauf stehen bis zu 10 Jahre Haft in South Carolina. Die wissen schon, wozu sie dieses Gesetz haben ...

Declining Mobility


Neulich in der USA Today - eine Statistik über die abnehmende Mobilität der Amerikaner.
Sehr interessant, dass vor 50 Jahren ein Fünftel aller Amerikaner einmal pro Jahr umgezogen sind. Dass es jetzt nur noch die Hälfte sind, ist angesichts der enorm gestiegenen Benzinpreise, der diversen Wirtschaftskrisen und dem zusammengebrochenen Häusermarkt eigentlich kein Wunder.
Dennoch, Mobilität ist ja gerade eine dieser Eigenschaften, die dieses Volk immer ausgezeichnet hat. Man bleibt ja auch geistig mobil und Neuem aufgeschlossen, wenn man immer nur temporäre Wohnorte hat. Und es fördert ganz nebenbei, ohne dass da irgendeine große Kommission am Werke ist, die Normung des Alltäglichen - mein Gartenschlauch passt sowohl in Maine auf den Wasserhahn, als auch in Oregon.
Ich bin gespannt, wie die Statistik in zehn Jahren aussieht. Vielleicht haben sich Deutschland und die USA dann noch mehr angeglichen: im Jahre 2003 zogen in Deutschland rund 11% der Bevölkerung um (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 29.11.2004).

Friday, May 15, 2009

Duty

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps - und manchmal braucht man Schnaps um den Dienst
zu ertragen ...

Diese Woche war schon recht mühsam. Am Montag nach Orlando geflogen - der Flieger ging um halb sieben, also um halb fünf raus aus den Federn.
Hin, Besprechung, wieder zurück. Macht keinen Spaß sowas. Hatte ich ja erst vor vier Wochen, damals nach Deutschland - Dienstag hin, Mittwoch gelandet, Donnerstag die Besprechung und Freitag wieder zurück. Kaum Zeit den Jetlag der Hinreise durch den der Rückreise zu ersetzen ...

Dafür hatte ich diesmal beim Rückflug wenigstens einen Fensterplatz. Die Fotos unten zeigen Orlando (der gelbliche Komplex gehört zu Disneyworld) und den Schatten unserer Boeing 757 neben einem Autobahnkreuz.





Donnerstag kaum wieder im Office jagte ein Meeting das nächste, sodaß ich gar nicht erst dazu gekommen bin den notwendigen Trip-Report zu schreiben. Das habe ich dann heute gemacht, ausführlich und umfassend. An meinem freien Freitag, den ich theoretisch alle zwei Wochen habe weil ich dazwischen die Zeit herausarbeite. Bis sechs Uhr habe ich im Office gesessen und als ich endlich fertig war und das Licht im Gebäude ausmachte, merkte ich dass mein Auto alleine auf dem Parkplatz stand.
Manchmal macht es wirklich recht wenig Spaß. Aber die Arbeit muß halt gemacht werden und immerhin zahlen sie sehr gut ...

Wednesday, May 6, 2009

F2



So langsam reicht es. Das war nun schon der fünfte oder sechste Tornado Alarm innerhalb eines Monats - mal ganz abgesehen von den zahllosen Flash Flood Warnings, Severe Thunderstorm Warnings und ganz "normalen" dreitägigen Regengüssen. Unser gerade erst für teures Geld von den Winterschäden restaurierter Rasen sieht mittlerweile aus wie ein verdammter Sumpf ... aber das nur nebenbei.

Um neun Uhr heute Vormittag hat es also Madison getroffen. Und diesmal tatsächlich richtig. Ein Tornado der Stärke F2 in mit Windgeschwindigkeiten von 115 mph über das Stadtgebiet gefegt. Der meiste Schaden wurde durch entwurzelte Bäume hervorgerufen die auf Häuser gestürzt sind - siehe Bild unten.



Ansonsten hat es einige Dächer abgedeckt, in den Gärten steht kein Liegestuhl, kein Grill und kein Trampolin mehr am bisherigen Platz und es hat jede Menge Äste aus den Bäumen umhergehauen.
Alles halb so wild also und verletzt wurde glücklicherweise auch niemand.
Aber ist schon ein merkwürdiges und einigermaßen mulmiges Gefühl, dass das alles keinen Kilometer von unserem Haus entfernt statt gefunden hat ...

Friday, May 1, 2009

A Bridge too far ...

Fortschritt resultiert nicht selten in unerwartetem Dilemma, das mehr Probleme aufwirft als die originale Intention zu lösen versprach.

Der Governors Drive hat sich in den letzten Jahren zu einer Hauptverkehrsader von Huntsville entwickelt. Um den gestiegenen Anforderungen zu genügen beschloß man also die Kapazität zu erhöhen und die Straße um ein paar Spuren zu erweitern.
So weit, so gut, nichts wirklich aufregendes, wird in anderen Städten auch so gemacht. Und diese haben auch ganz ähnliche Probleme damit, nämlich in der Regel bereits bestehende Gebäude oder andere Strukturen, die dem Fortschritt im Wege stehen.

In Huntsville auf dem Governors Drive ist es das Huntsville Hospital. Angefangen hat es als ein Gebäude auf der linken Seite des Drive, hat sich dann entlang dieser Seite nach oben und unten ausgedehnt um schließlich über die Straße zu springen. Mittlerweile ist es soetwas wie eine Stadt innerhalb der Stadt geworden. Es gibt sogar eine eigene Mini-Eisenbahn, um die Patienten von Gebäude zu Gebäude zu transferieren.
Und eine Fußgängerbrücke, die den Komplex auf der linken Straßenseite mit dem auf der rechten Straßenseite verbindet.
Die mußte dem Straßenbau weichen, weil einer der Stützpfeiler im Weg stand.
Hätte man sicher auch anders lösen können aber hier ist man ja schnell bei der Hand damit, etwas Altes abzureißen und etwas Neues an dessen Stelle zu setzen.
Ein weiterer Charakterzug dem Amerikaner ist, zu versuchen auch noch aus dem abstrusesten Ding Geld zu schlagen.
Die alte Brücke steht jetzt also zum Verkauf. Für $200.000 kann man sie haben.
Was die Frage aufwirft: Wer in aller Welt kauft eine gebrauchte, in Maßanfertigung für die Passage zwischen zwei bestimmten Gebäuden in Huntsville hergestellte Fußgängerbrücke?
Oder anders formuliert: Wie groß ist die Chance, dass es irgendwo sonst auf der Welt noch eine Stelle gibt, in die diese Brücke geometrisch hineinpasst? Und wo zufällig eine solche Brücke gerade auch noch gebraucht wird ...
Nun ja, man kann das Huntsville Hospital verstehen, schließlich hat die neue Brücke über $1 Mio gekostet - das sind eine Menge Blinddarmoperationen und wenn man einen Teil der Kosten auf diese Weise wieder hereinbekommen kann ...
Nein, kann man eben nicht. Die abgebrochene Brücke steht jetzt in drei Teilen auf einem großen Platz (wo üblicherweise Mobile Homes rangiert werden) am Highway 72 kurz hinter Madison.
Interessenten melden sich bitte direkt beim Huntsville Hospital. Die haben sicherlich dort auch eine geschlossene Abteilung ...