Saturday, April 28, 2012

My own Triathlon

Meine Frau hat inzwischen ihren zweiten Triathlon erfolgreich hinter sich gebracht und der nächste steht in gut einem Monat an. Da dachte ich mir, mache ich doch auch mal einen Triathlon - der allerdings aus fotografieren, Auto fahren und herum sitzen bestand.

Heute war ich bei drei verschiedenen Veranstaltungen in Athens, Elkmont und Hazel Green.
Los ging es morgens mit Cars on the Square in Athens.
Das ist ein riesiges Oldtimer-Treffen rund um den Rathausplatz herum, zu dem gute fünf- bis sechshundert alte (und auch ein paar neue) Autos kommen. Vom 1930er Ford-A, über 1965er Mustangs, bis hin zu den Scheußlichkeiten aus den 1970/80er Jahren war dort alles zu sehen. Die knappen zwei Stunden, die ich Zeit hatte waren gerade mal genug Zeit um einen vollen sensorischen Overload zu bekommen - zu viel Aufregendes auf zu engem Raum.

Dann weiter nach Elkmont, zur Rafter Ranch. Die nur über eine Schotterstraße zu erreichen ist. Na ja, alle außer mir fahren ja Trucks, denen macht das nichts aus.
Und staubig war es da, es wehte ein ordentlicher Wind, der Himmel war strahlend blau, es waren ungefähr 30 Grad im Schatten, aber da gab es keinen. Herrlich.
Man baute also seine mitgebrachte Sitzgelegenheit direkt vor den Absperrgattern auf, die die Manege begrenzten, oder fuhr einfach seinen Truck rückwärts an die Gatter heran und baute seinen Stuhl dann auf der Ladefläche auf. Unkompliziert.
Das Ranch Rodeo war dann wieder eine sehr vergnügliche Angelegenheit, bei der die Zuschauer durch die Nähe quasi mit in die Action einbezogen wurden. Ironische Kommentare, Anfeuerungen und dergleichen wurden hin und her gerufen und jeder, gleich auf welcher Seite der Absperrung, hatte einen Riesengaudi. Außer den Stieren, die getrieben, eingefangen, auf den Boden geworfen, getreten, gezerrt, beschimpft und gefesselt wurden.
Leider konnte ich nur zu zweien von den vier Wettbewerben bleiben, die so ein Ranch Rodeo ausmachen. Ich musste weiter, gute dreißig Meilen quer über Land nach Hazel Green.

Dort im High School Stadion der Hazel Green Trojans wurde nämlich das erste Saisonspiel der Huntsville Tigers ausgetragen.
Das ist ein weibliches semiprofessionelles Full Contact Football Team.
Mit mir waren noch gut sechzig andere Schaulustige dort, die sich das Spektakel ansehen wollten.
Nun, ja, es wurde dann weniger ein Spektakel als vielmehr ein Trauerspiel. Ballverluste hüben und drüben, die Spielerinnen bei bei fast jedem Spielzug in einem Knäuel verstrickt (das sah stellenweise mehr nach Rugby denn nach Football aus ...), kaum Pässe und eigentlich spielte sich das ganze Geschehen in der ersten Halbzeit überwiegend in den zehn Yards links und rechts der Mittellinie ab.
Den Frauen ist dabei aber kein Vorwurf zu machen - im Gegensatz zum anderen Geschlecht, das hier in Alabama früher lernt einen Ball zu fangen als selber auf die Toilette zu gehen, gibt es für Mädchen einfach nicht die Gelegenheit den Sport schon als Kind zu erlernen. Die meisten Spielerinnen sind erst als Erwachsene zum Football gekommen und das zeigt sich eben. Ich denke noch mit Schaudern daran, als ich - auch schon erwachsen - in Deutschland das Baseball-Spielen anfing. Jede Pee-Wee Mannschaft aus Vierjährigen hätte uns damals in Grund und Boden gespielt.
So gesehen haben die Mädels das gar nicht schlecht gemacht aber da das Spiel doch mehr eine Abfolge von Zufallsaktionen denn geplanter Spieltaktik war und ich nun auch schon recht lange auf den Beinen gewesen war, bin ich zur Halbzeitpause verschwunden. Verpasst habe ich dann tatsächlich auch nichts mehr, denn in der zweiten Halbzeit erzielte keine der beiden Mannschaften noch weitere Punkte. Die waren wahrscheinlich nach zweimal zwölf Minuten bereits ordentlich platt. Ach ja, die Gäste aus Memphis gewannen 16 zu 6. Nebensache.

Selbstredend war ich ganz schön kaputt als ich wieder zu Hause war. Hat sich aber gelohnt - gute 18 GB an Fotos habe ich mit gebracht. Nur wann ich die alle sichten, sortieren und bearbeiten soll weiß ich nicht ...








Friday, April 27, 2012

One year ago ...

Heute vor einem Jahr sah der Himmel ganz ähnlich aus.
Dann wurde alles ganz düster und 62 Tornados fegten über Alabama hinweg.
Fünf Tage saßen wir und rund 650.000 andere Menschen hier in der Gegend ohne Strom, Benzin und Einkaufsmöglichkeiten da.
Aber immerhin  stand unser Haus noch und wir waren unverletzt. Da ging es uns weitaus besser als vielen, vielen anderen Familien, denen nichts geblieben war und die vielleicht sogar einen der Ihren unter den 249 Toten wieder fanden, die Alabama zu beklagen hatte.
Die Schäden sind noch längst nicht alle wieder behoben. Die Narben sind noch längst nicht verheilt, vor allen Dingen die seelischen. Man beguckt jede Gewitterfront mit Misstrauen, greift  zum Handy und telefoniert sich den Status seiner Familie und Freunde zusammen.
Der Sturm heute entpuppte sich dann als harmloser Guss mit ein wenig Blitz und Donner. Trotzdem, die Erinnerung war sofort wieder da. Und ein Gedanke - nicht schon wieder ...


Friday, April 13, 2012

ProMods

Zum Abschluss meines Urlaubs habe ich mir heute noch mal etwas gegönnt.
Der Huntsville Dragway hat an diesem Wochenende ProMod Racing - das heißt, die Profis kommen, die mit diesem Sport tatsächlich ihren Lebensunterhalt verdienen.
Sind an den normalen Wochenenden Preisgelder von vierhundert Dollares üblich, wird in der ProMod-Klasse um das zehnfache gefahren. Immer noch kein Vergleich zu Formel 1 oder NASCAR aber doch eine ganz andere Dimension als die Amateur-Fahrer der Umgebung es gewohnt sind.
Ein Unterschied, der sofort auffällt ist, dass die Pro-Teams genau das sind - Teams, mit jeder Menge Leute die jeder für nur einen bestimmten Bereich zuständig ist.
Die Amateure reisen hingegen maximal mit weiblichem Anhang an und schrauben selber.
Diesmal waren sogar Motorräder dabei - das schnellste war in knappen vier Sekunden durch die Viertel Meile. Wahnsinn. Und auch ein paar Superstars der ProMod Szene waren da - keiner davon war mir bekannt, aber schöne bunte Autos hatten die alle. Na ja, da sieht man, wer Geld für solche Hübschheiten wie Farbe am Rennwagen hat.

Wie immer war es laut, es stank nach verbranntem Gummi und die Sitze waren unbequem. Aber eine Mordsgaudi war es dann doch wieder ...


Wednesday, April 11, 2012

Vulcan

Als Birmingham, Alabama (benannt nach Birmingham, England) 1870 gegründet wurde, geschah dies aus zwei Gründen: das Gebiet war reich an Erz- und Kohlevorkommen und es gab jede Menge billige Arbeitskraft, die man ausbeuten konnte. Nach dem Bürgerkrieg befreite mittellose Schwarze, nach dem Bürgerkrieg heimat- und geldlose Weiße, ein Paradies für jeden echten Kapitalisten. Und so wurde dann Birmingham aus dem Boden gestampft, zwei Eisenbahnlinien gebaut und die Eisen- und Stahlproduktion angefahren.
Um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert ging es den Stahlmagnaten der Stadt erwartungsgemäß glänzend. Als dann 1904 die Weltausstellung von St.Louis ausgerichtet wurde, wollte man sich entsprechend eindrucksvoll präsentieren - statt eines langweiligen Pavillons sollte Alabama durch eine gigantische Statue aus Eisen, die natürlich in Birmingham hergestellt werden würde, vertreten sein.
So entstand dann die 17 m hohe Statue des römischen Gottes Vulcan, des Gottes des Feuers und der Schmiedekunst.
Nach der Weltausstellung wurde die Statue dann nach Birmingham geschafft und stand dort von 1936 bis 1999 auf dem Red Mountain, einem Berg an der südlichen Stadtgrenze.
Unglücklicherweise verstanden die Leute in Birmingham zwar jede Menge von Metall, jedoch so gut wie gar nichts von Zement. Aus unerfindlichen Gründen wurde die Statue nämlich beim Aufstellen mit Zement gefüllt - der jedoch einen völlig anderen Wärme-Ausdehnungskoeffizienten hat als Eisen und somit langsam aber sicher die Statue von innen heraus zu sprengen drohte.
Also wurde sie von 1999 bis 2004 aufwändig restauriert. Das war auch genau die Zeit, in der ich zum ersten Mal in Huntsville war und so bin ich damals nie dazu gekommen mir Vulcan aus der Nähe anzusehen.

Aber heute war es dann endlich so weit. Ich war nicht nur bei Vulcan, sondern geradezu auf ihm. In 2004 hatte man nämlich gleich Nägel mit Köpfen gemacht und neben der Statue einen Aufzug errichtet, der Touristen auf die Plattform direkt unter Vulcan's Füßen bringt.
Ist eine tolle Aussicht von dort oben aber heute auch extrem windig gewesen. Egal, ich habe das Erlebnis sehr genossen, ein paar prima Fotos gemacht und auch das jetzt endlich von meiner Liste abgehakt ...




Coal Barons

Als der große Michael Jordan in 1993 seine aktive Karriere als Basketball Superstar beendete, bildete er sich ein dass Baseball eine gute Anschlussverwendung sei. Er war damals gerade 31 Jahre alt und damit schon am oberen Limit für einen professionellen Basketballer, aber in einem Alter in dem Baseball-Karrieren erst so richtig los gehen. Was er dabei eventuell nicht bedacht hatte ist, dass es gut zweieinhalb Dekaden Spielpraxis braucht um erfolgreich auf dem höchsten Level im professionellen Baseball mit zu spielen. Zweieinhalb Dekaden Baseball-Praxis, wohlgemerkt, nicht Basketball.
Nun spielte Mr. Jordan damals für die Chicago Bulls, deren Eigentümer auch das Major League Baseball Team Chaicago White Sox besaß.
Für die Saison 1994 bekam Jordan dann einen Standard-Vertrag mit den White Sox, zunächst für eine der unteren Ligen mit der Option für die Major League wenn seine Leistungen entsprechend wären.
Waren sie nicht. Es stellte sich heraus dass es nicht reicht ein Superathlet in einer anderen Sportart zu sein um auch im Baseball zu brillieren. Nach einem äußerst mäßigen Jahr in der Southern Baseball League kehrte Jordan wieder zum Basketball zurück und gewann noch einmal drei Meisterschaften in der Folge.

Das Team, bei dem er seinen Ausflug in den Baseball-Sport betrieb, waren die Birmingham Barons.
Gegründet in 1885 als Coal Barons, gehört dieses Team zum Uradel des US Baseball. Aufgrund des relativ schwachen wirtschaftlichen Potentials der Region (Birmingham hat rund 500.000 Einwohner, das umliegende Land ist eher spärlich besiedelt), plus der übermächtigen Konkurrenz des College Footballs in Alabama, ist nie der Versuch unternommen worden Birmingham zu einem Major League Team zu machen. Stattdessen spielt man nun schon seit fast 130 Jahren in der Southern League.

Seit 1986 gehören die Barons zum Farm-System der Chicago White Sox. Das Farm System dient vor allem dazu junge Spieler langsam an die Major League heran zu führen und auch Spielern aus dem Major League Team nach schwerwiegenden Verletzungen wieder für die oberste Liga fit zu machen.
Die Southern League ist eine von drei landesweiten Ligen des sogenannten AA Levels. Darüber gibt es noch das AAA Level, das von den Clubs vor allen Dingen als kurzfristig verfügbare Reserve für ihre Major League Mannschaft genutzt wird. Darunter befindet sich das A Level, in dem Spieler eingesetzt werden, über deren Potential man sich noch nicht klar ist.

Auch Huntsville hat ein AA Team in der Southern League, die Huntsville Stars, die 1985 (also 100 Jahre nach den Barons ...) gegründet wurden. Sie gehören zum Farm System des Major League Teams Milwaukee Brewers.
Heute haben die Stars bei den Barons gespielt und da Birmingham nur gut zwei Stunden entfernt von uns ist und das Spiel bereits um 11 Uhr vormittags begann und ich diese Woche noch Urlaub habe, bin ich hin gefahren.
Jeden Mittwoch ist dort "School Day" im Stadion, deshalb der frühe Anfang. Mit mir waren daher fünf Schulklassen im Stadion und ein paar erwachsene Fans noch dazu - insgesamt 1774 Zuschauer.

In den über zehn Jahren, die ich nun schon insgesamt in Huntsville gelebt habe, bin ich nie dazu gekommen das lokale Team einmal Live zu sehen - obwohl ich ein großer Baseball Fan bin.
Nun ja, ich werde in dieser Saison auch noch einmal zu einem Spiel der Stars in Huntsville gehen aber heute bot sich eben Birmingham an.
Und es war ein tolles Erlebnis, saukalt aber sonnig, relaxed und interessant, amerikanisch durch und duerch. Das Spiel, wie so oft im Baseball, plätscherte so dahin, bis es in den letzten zwei Innings plötzlich rund ging und die Barons schließlich mit 4-2 siegten.
Egal, wichtig ist nicht das Ergebnis, sondern dabei gewesen zu sein ...

Tuesday, April 10, 2012

Ante Bellum

War heute ein wenig auf Tour in Athens und Madison, der alten Häuser wegen.
Hier in Amiland ist ja alles was vor dem 20. Jahrhundert gebaut wurde auf gleicher Ebene zu sehen wie die Pyramiden - uralt und etwas ganz besonderes.
In vielen Städten der Südstaaten gibt es noch Straßenzüge, deren Häuser vor dem Bürgerkrieg gebaut wurden - echte Altertümer also. Nachdem nach dem zweiten Weltkrieg viele dieser sogenannten Ante Bellum Häuser im Zuge von Stadterweiterungen/-modernisierungen modernen Bauten weichen mussten, hat man sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre darauf besonnen, die die noch erhalten sind zu restaurieren und zu schützen.
Athens hat nach dem Bürgerkrieg zum Glück nie einen Boom erlebt, so dass es dort ein ganzes Ante Bellum Viertel gibt. Viele der dort stehenden Häuser sind wirklich sehr gut in Schuss, andere hingegen verfallen und sind zum Verkauf angeboten. Denkmalschutz ist hier zum großen Teil Privatsache und der Staat schreitet nur ein bei Bauten von historischem nationalen Interesse - Geburtshäuser von Präsidenten zum Beispiel, oder alte Post Stationen. "Antike" Privathäuser unterliegen, wenn überhaupt, den Verordnungen der jeweiligen Gemeinden, die nach Gutdünken Veränderungen, Modernisierungen und ähnliches erlauben können.
In Athens hat der Erhalt der "antiken" Bausubstanz recht gut geklappt, wie auch in Madison. Aber es gibt auch Beispiele, wo der Gedanke an möglichen Profit durch einen neuen Wal Mart das Geschichtsbewusstsein in den Hintergrund gedrängt hat ...


Monday, April 9, 2012

Sold

Sie haben mich verkauft, diese Schweinehunde.
Seit vier Jahren habe ich eine Kreditkarte der Bank of America. Die hat günstige Konditionen, ein Punktesammelsystem mit Barauszahlung, nur 1% Gebühr bei Auslandseinsätzen und so weiter.
Im Juni diesen Jahres läuft die Gültigkeit ab und statt sie, wie gewohnt alle zwei Jahre, zu verlängern haben sie mein Konto an die First National Bank of Omaha verkauft. Die haben deutlich schlechtere Konditionen, darunter auch 3% Gebühr beim Auslandseinsatz der Karte.
Sauerei.
Hat mich keiner gefragt ob ich das auch will, aber ich gehe mal davon aus dass dieses Prozedere im Kleingedruckten irgendwo erwähnt ist.
Und was hat die Bank of America nun dazu bewogen mich zu verkaufen?
Profit.
Respektive die Tatsache, dass sie mit mir keinen machen konnten. Seit vier Jahren habe ich die aufgelaufenen Kredite immer schön pünktlich und zur Gänze abbezahlt. Bei mir waren keine 21% Kreditzinsen zu holen. Und das ist, womit die Kreditkartenunternehmen ihr Geld machen, da die karte selbst in der Regel kostenlos/gebührenfrei ist.. Kein Amerikaner hat keine Schulden auf seinen diversen Kreditkartenkonten - die nutzen das, da die Banken dies mit dem Girokonto nicht anbieten, als Überziehungskredit. Der natürlich mit 21% nicht gerade billig ist - aber immerhin bis zu einer gewissen Grenze das (großspurige) Leben auf Pump erst ermöglicht. Kreditkartenschulden von fünfzig-, siebzig- oder sogar über hunderttausend Dollares pro Person sind hier absolut keine Seltenheit.
Nicht mit mir, ich zahle immer alles pünktlich und vollständig. Erschwerend kommt noch mit dazu dass sie über das Punkteprogramm auch noch gut fünfhundert Dollares an mich auszahlen mussten - das geht nun gar nicht!
Also bin ich demnächst bei der First National Bank of Omaha - oder auch nicht. Zum Glück gibt es hier Kreditkartenanbieter wie Sand am Meer und so einfach gefallen lasse ich mir diese Behandlung nicht. Mit meiner, wegen der pünktlichen Zahlungen, astreinen Kredithistorie kann ich mir die nächste Kreditkarte in aller Ruhe aussuchen ...

Nachtrag am 14.April: Heute ist die neue Karte der Bank of America gekommen. Wie bitte?! Sollte deren Karte nicht eigentlich auslaufen weil der Account von dieser Bank in Omaha gekauft worden ist? Eigentlich schon - aber offensichtlich weiß bei der Bank of America die linke Hand nicht was der rechte Fuß tut .... ein Sauladen, höchste Zeit zu wechseln.

Sunday, April 8, 2012

Our private Zoo, 2012 edition

Was hatten wir nicht schon alles für Tierchen in unserem Garten. Verschiedenste Vögel, Hasen, eine Gottesanbeterin - alles was kreucht und fleucht scheint sich so wohl bei uns zu fühlen, dass es unseren Garten als Sommerdomizil wählt.
Und auch dieses Jahr ist es nicht anders.
Heute morgen hatten wir Besuch von unserem ganz privaten Osterhasen - der lebt in einer Kuhle unter unserem Zaun. Unter der Rose, die blüht als ob sie irgendeinen Wettbewerb gewinnen wollte, hält sich neuerdings eine Turteltaube auf - vielleicht will sie da ein Nest bauen.
Das haben wir dann schon auf der anderen Seite des Hauses, wo ein Kardinal-Pärchen ein wunderschönes Nest im Hibiskus direkt neben unserer Eingangtür gebaut hat. Heute hat Madam Kardinal darin Probe gesessen und mittlerweile bleibt sie sogar sitzen wenn wir zur Tür hinein und hinaus gehen. Ich denke mal, sie hat uns als Teil ihrer erweiterten Familie akzeptiert. Durch die Seitenscheiben unserer Haustür haben wir einen absoluten Logenplatz mit Blick auf das Nest. Dann kann die Fotodokumentation ja wieder losgehen, wie damals 2010 bei Madam Mantis ...



Pep Boys

Gestern wollten wir, wie jedes Jahr, zur Bunny Bonanza im Botanischen Garten fahren. Bei der Bunny Bonanza werden tausende von mit Süßigkeiten gefüllte Plastikeier auf vier verschiedenen Wiesen im Gras abgelegt und auf Kommando stürzt sich dann eine Meute altersgruppenaufgeteilter Kinder darauf und klaubt zusammen was geht. Innerhalb von einer Minute ist das Ganze dann vorbei, das ist wie ein Heuschreckenschwarm in einem Kornfeld.
Nun ja, auf dem Weg dorthin fiel uns ein, dass wir das wichtigste Utensil vergessen hatten - die (Oster)Eimer für die (Oster)Eier. Also kehrt und nach Hause zurück.
Und als ich dann in unsere Straße einfuhr, meldete sich plötzlich die Reifendruckanzeige. Kaum vor der Garage zum stehen gekommen und schon war der Reifen platt. Na prima. Eimer geholt, Kinder in den Mini Van verfrachtet und los ging es wieder.

Heute morgen durfte ich dann den Reifen wechseln, respektive das Notrad aufziehen. Ging ganz flott von der Hand und ich war ruckzuck auf dem Weg zu den Pep Boys. Ja, der örtliche Reifenladen hatte geöffnet am Ostersonntag. Wie auch die Supermärkte, die Restaurants, eigentlich alles was man zum Leben so braucht.
Die Jungs von den Pep Boys haben den kaputten Reifen geprüft, das darin befindliche Loch repariert und nach gut einer Viertelstunde war ich wieder draußen. Ohne einen Cent zahlen zu müssen. Aber mit einer brandneuen Rewards-Karte, auf die mir irgendwie rückwirkend Punkte von vorherigen Besuchen angerechnet wurden, die ausreichten um diesmal nichts bezahlen zu müssen. Oder so ähnlich - ganz verstanden habe ich den Mechanismus hier nicht. Egal, Reifen wieder okay, Geld gespart, und als ich wieder zu hause war gab es als Ostersonntagsessen ein ganz phantastisches Gulasch ...

Friday, April 6, 2012

Indian Heritage

Der nächste Eintrag auf meiner "Was ich immer schon gesehen haben wollte aber noch nie dazu gekommen bin" Liste konnte heute gestrichen werden - Oakville Indian Mounds.

Vor gut 2000 Jahren haben hier in Nord-Alabama die sogenannten Copena gelebt. Die Copena hatten eine hoch entwickelte Gesellschaft, in deren Zentrum künstlich aufgeschüttete Hügel standen. Diese wurden für Zeremonien genutzt und als Grabstätten. Bei Danville, ca. 1 Stunde Fahrzeit von uns entfernt, existieren noch 20 dieser Hügel, als Teil eines Denkmal-Schutzgebietes des Staates Alabama.

Nun sind diese Hügel für den geschichtlich nicht so bewanderten oder interessierten Durchschnitts-Amiländer nicht gerade, nun ja, unterhaltsam. Oder gar spektakulär, wie die Pyramiden in Ägypten, wo sie ja auch Leute drin begraben haben. Nein, diese Hügel sind geradezu unauffällig und unspektakulär. Erst in Verbindung mit dem eigenen, oder dem beim Besuch dieser Stätte vermittelten, Wissen sieht man was wirklich dahinter steckt - und dann bleibt einem vor Ehrfurcht fast der Atem stehen.
Die ollen Römer, die zur gleichen Zeit in Europa Straßen und steinerne Monumente gebaut haben, sind durchaus vergleichbar mit den Copena und ihren Zeitgenossen auf dem amerikanischen Kontinent.
Die damaligen Amiländer haben zwar in Erde gebaut, aber auch diese Monumente sind heute noch sichtbar. Sie haben Handel quer über den ganzen Kontinent betrieben, bis hin zur Pazifikküste. Sie hatten komplexe Verhaltensregeln und Gesetze und alle sonstigen Ingredienzien, die eine Zivilisation ausmacht. Das einzige was sie nicht hatten war eine Schrift und die Möglichkeit ihre Geschichte, Gedanken und Gefühle für die Nachwelt zu konservieren. Hier gilt das alte Römerwort - wer schreibt, der bleibt.
Und so konnten die europäischen Eroberer leicht behaupten, es mit Barbaren zu tun zu haben - der Schrift unkundig, mit Holz und Erde bauend, ja sogar mit matriarchalen Machtstrukturen innerhalb der Stämme.

Tatsache ist, dass Nordamerika vor Kolumbus reich bevölkert und zivilisiert war - nur eben auf andere Weise als die Eroberer aus dem Osten es kannten. Auch heute noch wollen die meisten Amiländer nichts davon wissen und verdrängen die Tatsache einfach, dass ihr ach so großartiges Imperium auf den Gräbern einer viel älteren Zivilisation gebaut wurde. Ein sehr empfehlenswertes Buch dazu (leider nur auf Englisch) ist 1491-The Americas before Columbus von Charles C. Mann.
Die alte Tradition lebt am Rande der heutigen Gesellschaft mühsam weiter und wird irgendwann sicherlich völlig in Vergessenheit geraten. Da helfen auch solch schön angelegte und gepflegte Denkmäler wie die Oakville Indian Mounds nicht. Denn wer fährt da schon hin - nur diejenigen, die das oben erwähnte Buch gelesen haben, fürchte ich ...

Wednesday, April 4, 2012

Tupelo Swamp

Heute also habe ich es endlich geschafft - ich bin im Wheeler National Wildlife Refuge gewesen.
Berühmt ist dieses Naturschutzgebiet, das eine Ausdehnung von 142 Quadratkilometern hat (zum Vergleich: Der National Park Harz hat 24 qkm; Bryce Canyon National Park: 144 qkm; City of San Francisco: 121 qkm; Hannover: 204 qkm) vor allen Dingen als einer der Hauptpunkte für die alljährliche Wintermigration der nördlichen (Waser-)Vogelwelt. Gänse, Enten, Reiher, Schwäne, Ibisse - alles was sich im und am Wasser am wohlsten fühlt kommt nach Wheeler wenn es im Norden anfängt ungemütlich zu werden. Am 03. Januar 2007 waren das zum Beispiel tatsächlich gezählte 46280 Wasservögel.

Nun haben wir aber gerade Frühling, und einen sehr schönen sogar, sodass sich die Zahl der Wasservögel auf eine Handvoll Einheimischer begrenzt. Dafür hat Wheeler aber noch andere Kostbarkeiten zu bieten.
Eine davon ist ein ausgedehntes Sumpf-System mit Zypressen und Tupelo-Bäumen. Zu dieser Jahreszeit sind die meisten Insekten noch nicht geschlüpft und so kann man tatsächlich dort einige Zeit verbringen ohne völlig zerstochen und zerbissen zu werden. In einem Monat kriegen mich da keine zehn Pferde mehr hin.
Aber heute war es doch recht interessant, wenn auch ein wenig gespenstisch. Nein, ich überlasse alle Sümpfe dieses Planeten gerne furchtloseren Zeitgenossen als ich es bin, oder auch gerne den vielbeinigen Krabbel- und Fliegkameraden. Ich warte inzwischen gerne geduldig auf die Wasservogel-Invasion im nächsten Winter ...

Tuesday, April 3, 2012

The German Day

Heute haben meine Frau und ich uns einen deutschen Tag gegönnt.
Zuerst waren wir bei Hildegard's zum Mittagessen. Es gab Bayerisches Schnitzel (mit Zwiebeln und Käse gefüllt, nach Cordon Blue Art) mit Bratkartoffeln und Rotkohl für mich und Bratwurst mit warmen Kartoffelsalat und Sauerkraut für meine Frau.
Ich hatte da den besseren Deal gemacht, das Schnitzel war ganz ausgezeichnet - obwohl mir meine Frau, die aus Bayern stammt, versicherte dass es so etwas im blau-weißen Freistaat auf keiner Speisekarte geben würde.
Ihre Bratwürste waren auch ganz prima, fast wie zu hause. Allerdings war das Sauerkraut zu scharf-sauer und der Kartoffelsalat irgendwie nicht sehr authentisch. Man kann nicht alles haben, aber immerhin wurden wir beim Essen mit einer Auswahl der grässlichsten Schlager und Faschingshits aus den 1970er Jahren beschallt. Da haben wir fast schon wieder Heimweh bekommen.

Die zweite Station war dann der neue Aldi in Huntsville. Gleich beim herein gehen wurde uns bewusst - hier sind wir richtig. Der Geruch war identisch mit dem, den man in jedem Aldi in Deutschland auch findet. Natürlich gibt es in der Huntsviller Filiale überwiegend US Produkte aber ein paar deutsche Perlen haben wir auch gefunden - Haribo Goldbärchen und Happy Cola (Made in Turkey, übrigens ...)  und Storck Mamba, dazu Schogetten und Storck Riesen. Auch einige andere Süßigkeiten scheinen direkt aus Deutschland importiert zu werden, wir waren uns aber nicht ganz sicher - immerhin ist das schon über vier Jahre her, dass wir in einem deutschen Aldi einkaufen waren und so langsam verblasst die Erinnerung.
Die Erinnerung kam allerdings sofort wieder hoch, als wir in der Schlange vor der Kasse standen und die Kassen-Queen dann auch noch mit unseren Einkäufen belästigen mussten.

Ein Stück Heimat mitten in Huntsville - und in Madison, denn dort hat, quasi direkt vor unserer Haustür, kürzlich noch eine Filiale auf gemacht. Und in Decatur ist noch ein dritter Laden - wir sind von türkischen Gummibären regelrecht umzingelt ...






Monday, April 2, 2012

Alabama in Kodak Color

Nun habe ich ja etwas über zwei Wochen Urlaub - noch aus 2011, den ich bis Ende April abbauen muss um ihn nicht zu verlieren. Was tun, außer liegen gebliebenen Papierkram bearbeiten, Arbeitszimmer aufräumen und selbst gemalte Bilder der Kiddies sortieren?
Nun, die erste "Fun" Aktivität stand letztes Wochenende auf dem Programm - Rattlesnake Rodeo in Opp. Dauerregen.
Als zweites hatte ich mir vorgenommen, endlich einmal das Wheeler Wildlife Refuge in Decatur zu besuchen. Das ist ein riesiges Naturschutz-Gebiet am Tennessee, mit allerlei Vögeln, Reptilien und anderem Viechzeug. In den vier Jahren, die wir jetzt schon hier wohnen (und in den sechseinhalb Jahren die ich davor schon alleine hier verbracht hatte ...) war ich nie dazu gekommen mir das einmal anzusehen.
Hat auch heute nicht geklappt. Das Refuge ist von April bis September Montags immer geschlossen.
Super.
Daraufhin sind meine Frau und ich relativ frustriert nach Hartselle weitergefahren, weil dort ein BBQ ist den wir ausprobieren wollten. Auf dem Weg dahin geht es durch die Innenstadt von Hartselle und hier erlebten wir eine echte Überraschung. Das war gar nicht verfallen und verlassen, wie in beinahe allen anderen Innenstädten hier im Süden, sondern da gibt es echte, richtige, lebendige Geschäfte! Meist sind das Antiquitätenläden, aber immerhin. Die Häuser sind zum überwiegenden Teil sehr schön restauriert und das Ganze macht einen Eindruck wie aus einer anderen Zeit. Kein McDonalds, kein modernistischer Krimskrams - so könnte es auch in den 1950er Jahren dort ausgesehen haben.
Und dann habe ich dort ein Bild machen können, das diese Stimmung - wie ich meine - perfekt wiedergibt, vor allen Dingen nachdem ich das Bild einer kleinen Bearbeitung in Photoshop unterzogen habe - die Kodak Color Filme der 1950er Jahre haben solche Farben gehabt. Ich glaube, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind, könnte das eines der Bilder sein, die in die engere Auswahl für den Platz über unseren Kamin kommen ...

Sunday, April 1, 2012

Swim.Bike.Run.Done

Ich habe einen guten Freund und Kollegen, der ist Mitglied der US Triathlon Nationalmannschaft. Ich habe ihn letztes Jahr fotografisch ein wenig begleitet und er hat meiner Frau Tipps gegeben, als sie mit ihrem Sportprogramm ernst gemacht hat.
Das alles hat dazu geführt, dass meine Frau irgendwann beschlossen hat auch einen Triathlon zu machen. Und zwar den Rocketman in Huntsville, über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Der ist jedes Jahr im September und sobald die Anmeldung offen war, hatte sie sich schon eingetragen. Nun gab es keinen Weg zurück.
Aber bis September 2012 war noch ein langer Weg und man startet besser nicht in seinem ersten Triathlon gleich bei so einem renommierten Rennen - es wäre schon ratsam, vorher ein paar weniger heftige Rennen absolviert zu haben.

Heute war es dann soweit  mit ihrem ersten wettkampfmäßigen Triathlon - der 4. Alpha Kappa Pi-athlon in Murfreesboro, Tennessee.
Veranstaltet wird dieses Rennen von der weiblichen Studentenvereinigung Alpha Kappa Pi in der Middle Tennessee State University.
Als eines der ersten Rennen der Saison ist es auf Spitzenathleten ausgerichtet, die nur mal eben schnell (der Sieger braucht gewöhnlich weniger als eine Stunde) den Rost des Winters abschütteln wollen, oder auf Anfänger, die nicht gleich bei ihrem ersten Rennen überfordert werden wollen.
Die Distanzen sind dementsprechend moderat (für Triathleten, nicht für mich ...) - 300 m Schwimmen (im Indoor-Swimming Pool der Uni), 16 km Radfahren, 10 km Laufen.

Nun ja, es hat alles prima geklappt!
Ihre größte Sorge war vor dem Rennen die Transition vom Schwimmen aufs Rad und vom Rad zum Laufen. Es stellte sich heraus, dass sie mit die schnellsten Transition Zeiten des ganzen Feldes erreicht hatte.
Beim Schwimmen hat sie ihre bisherigen Trainings-Bestzeiten locker unterboten, obwohl sie andauernd Leute die vor ihr gestartet waren überholen musste. Und beim Radfahren haben sie und ihre kleine blaue Kampfmaschine (aufgerüstet mit Aero-Bars, Bordcomputer, gespaltenem Rennsattel, zwei Flaschenhaltern und einem Flux-Kompensator ...) das Feld noch weiter aufgerollt. Das Laufen ging dann nicht mehr ganz so flüssig - dieser Teil ist ihr zu langweilig, immer nur stumpf geradeaus rennen ... wobei die Zeit trotzdem noch im Bereich ihrer bisherigen Bestzeit bei anderen 5k Rennen lag.
Ein voller Erfolg also und ein wirklich vor Stolz platzender Ehemann ...