Thursday, November 24, 2011

Black Friday

Der Freitag nach Thanksgiving ist hier in Amiland als "Black Friday" bekannt und war bis vor kurzem der umsatzstärkste Tag für den Einzelhandel im ganzen Jahr. In den vergangenen paar Jahren ist das zwar wegen des Internethandels ein wenig zurück gegangen, doch hält sich die Tradition mit der ganzen Familie am Tag nach Thanksgiving die Geschäfte zu stürmen und die Weihnachtseinkäufe zu machen immer noch hartnäckig genug, dass es ein sehr hektischer Tag in den Städten ist.
In den letzten Jahren hat sich dabei die Öffnungszeit einzelner Läden immer weiter nach vorne geschoben. Letztes Jahr ging der Zirkus so gegen vier Uhr morgens los, dieses Jahr machen viele bereits schon um Mitternacht auf. Und einige wenige hatten sogar bereits heute, an Thanksgiving, wo eigentlich traditionell alles geschlossen ist, auf. Und nächstes Jahr wird dann wahrscheinlich Thanksgiving ein Einkaufstag wie jeder andere sein und nur noch eine Minderheit von Geschäften ihre Pforten geschlossen haben.

Nun muss man wissen, dass viele Geschäfte die Kunden am Black Friday mit besonders günstigen Deals locken. Und da es die natürlich nur in begrenzter Stückzahl gibt (meist nur einstellig, nur so viel dass man legal damit werben kann), bilden sich bereits Stunden vorher lange Schlangen vor den einschlägigen Geschäften.
Dabei sind es zumeist elektronische Sachen, die am begehrtesten sind - das neueste Apple-iSpielzeug, das coolste Handy, Playstation und X-Box, Big Screen TV, GPS Navigatoren und so weiter.
Die Elektronikkette Best Buy ist jedes Jahr der Hauptmagnet für diese Wahnsinnigen, die sich für einen  Laptop für 199 Dollares die Ärsche platt sitzen. Nicht stundenlang, sondern tagelang.
Die diesjährigen Pole-Position Inhaber vor dem Huntsviller Best Buy sind zwei mittelalte Schwestern, die bereits seit Mittwoch Nachmittag dort ihr Zelt aufgeschlagen haben. Sie wollen zwei 42 Zoll Flat Screen TVs für jeweils 199 Dollares abgreifen, dazu noch eine X-Box, eine Playstation und einige weitere Kleinteile. Insgesamt haben sie ein Budget von tausend Bucks, das sie dann nach über 30 Stunden Wartezeit innerhalb von wenigen Minuten auf den Kopf hauen werden.
Best Buy, die solche Aktionen natürlich gerne unterstützen, bringt es doch unbezahlbare, weil kostenlose, Publicity, hat sogar zwei Dixie-Klos aufstellen lassen, damit die tapferen Schnäppchenjäger sich wie zuhause fühlen. Auf dem Parkplatz wird unterdessen gegrillt und ein wenig mit dem Football umher geworfen und immer wieder fahren Autos mit neugierigen Thanksgiving-Ausflüglern vorbei. Die Lokalzeitung und die lokalen TV Nachrichten berichten natürlich auch darüber - wie gesagt, beste Werbung für Best Buy. Und die beiden Schwestern können ihre Gesichter auch in die Kamera halten - jedem seine fünfzehn Sekunden Prominenz. Ach ja, hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass das Zelt der beiden Schwestern das Emblem der Auburn Tigers trägt? War ja klar ... Roll Tide!

Happy T-Day!

Heute war Thanksgiving hier in Amiland - der höchste, größte und am ernstesten genommene Feiertag im ganzen Jahr. Während Weihnachten nur noch ein fest des Konsums ist, wird an Thanksgiving immer noch die Tradition hoch und heilig gehalten. Die Familie kommt aus allen Ecken und Enden des Landes zusammen, man hat eine überbordende Mahlzeit, danach guckt man Football und abends gibt es dann mehr Football und die kalten Leftovers vom Mittagessen.
Geselligkeit, Gemütlichkeit und gutes Essen sind die Säulen, auf denen Thanksgiving auch heute noch, wie vor hundert Jahren, ruht. Das Wichtigste dabei ist natürlich das Essen - ohne Truthahn geht gar nichts.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren unseren Flattermann immer selber zubereitet haben, sind wir diesmal einen anderen Weg gegangen.
Eines der besten BBQ-Restaurants hier im Tennessee Valley, das New Market Bar-B-Que, bietet nämlich komplette Thanksgiving Dinners an - frisch zubereitet, hausgemacht, zum abholen bereit. Also haben wir dort einen ganzen Hickory-Smoked Turkey, Cornbread Muffins und Lemon Pie bestellt. Und während wir drei Jungs heute morgen unterwegs waren um das abzuholen - 45 Kilometer hin und 45 Kilometer zurück, denn New Market liegt in der äußersten Nordöstlichen Ecke von Madison County; aber was tut man nicht alles für wirklich gutes Futter - haben unsere beiden Mädels noch eine Sweet Potato Casserole mit Marshmellows, eine Sweet Corn Casserole, eine Green Bean Casserole, Stuffing und Mashed Potatos zubereitet. Mehr traditionell geht nicht.

Wir hatten also jede Menge zu Futtern auf dem  Tisch - und geschmeckt hat es einfach göttlich. Der geräucherte Truthahn hatte einen phantastischen Hickory-Geschmack und war so ziemlich das zarteste was wir hier bisher je an Geflügel hatten. Und mit guten 16 Pfund war er auch gerade groß genug dass wir alle davon mehr als satt wurden und nicht zu viel übrig blieb. Und der Lemon Pie war ruck-zuck weg, als wieder etwas Platz im Bauch war am Nachmittag. Aber auch die selbst gemachten Sachen waren Spitzenklasse - es war ein richtiges Festmahl. Weihnachten gibt es dann Würstchen und Kartoffelsalat ...




Friday, November 18, 2011

Full Ride

Eine höhere Ausbildung ist hier in Amiland nicht umsonst. Jedes College, jede Universität - auch die staatlichen - verlangt Studiengebühren. Dazu kommt noch der normale Lebensunterhalt, Bücher und sonstige Nebenausgaben. Das summiert sich bei den großen renommierten Universitäten leicht auf dreißig- bis vierzigtausend Dollares ... pro Semester. Und selbst bei solch relativ kleinen - aber feinen - Unis wie der University of Alabama in Huntsville (UAH) sind das immer noch runde zehntausend Dollares pro Semester (das Doppelte, wenn man nicht aus Alabama stammt ...).
Ein Weg, seinen Kindern ein Studium an einer guten Uni zu ermöglichen, ist von ihrer Geburt an zu sparen und dann eine preisgünstige Uni auszuwählen, wenn es soweit ist.
Oder aber man hofft auf Stipendien. respektive, hoffen braucht man da gar nicht, es gibt ganz dezidierte Regeln mit denen jede Uni eigene Stipendien vergibt. Die sind immer entweder an die ACT (American College Testing)- oder die SAT (Scholastic Assessment Test) Ergebnisse des Studienanfängers gebunden.

Bei der UAH bekommt man mit einem ACT zwischen 31 und 33 die Studiengebühren erlassen und noch fünfhundert Dollares für Kursgebühren (ja, die zählen extra ...) oben drauf.
Ab 34 (bis 36, dem ACT Höchstwert), bekommt man ebenfalls die Studiengebühren erlassen, die fünfhundert für Kursgebühren natürlich und darüber hinaus darf man umsonst in den Wohnheimen auf dem Campus wohnen, man bekommt die Mahlzeiten bezahlt und noch einen gewissen Betrag für Bücher oben drauf - das ist der sogenannte "Free Ride".
Dazu gibt es dann noch andere, davon unabhängige Stipendien, die teilweise von Firmen oder in nationalen Wettbewerben vergeben werden. Insgesamt, wenn man sich nur ordentlich um diese Stipendien kümmert, kann man ein recht komfortables Leben führen, ohne in den Semesterferien (oder sogar nebenbei im Studium) arbeiten gehen zu müssen.

Da wir niemals damit gerechnet haben unsere Kinder in Amiland auf die Uni zu schicken, haben wir natürlich auch nichts für diesen Fall zurück gelegt.
Also blieb nur der Weg über den ACT - 34 Punkte für einen Full Ride sollten es sein.
Zum Glück ist unser Großer ein akademisches Ass - aber der erste ACT Versuch landete trotzdem nur bei 32. Nun gut, auch nicht schlecht, bleibt er eben bei Mama und Papa wohnen, aber wenigstens die Studiengebühren sind schon mal vom Tisch.
Aber, man kann es ja durchaus öfter versuchen - also nochmal das Ganze. 31 Punkte, weil er nichts dafür getan hatte (... habe ich doch schon mal gemacht, weiß doch wie das geht ...). Und beim dritten Mal, nach ordentlich üben, üben, üben, hat es dann geklappt - 34 Punkte, Full Ride!
Heute haben wir das entsprechende Angebot der UAH (an der er ja schon angenommen wurde) bekommen - und natürlich werden wir es annehmen. Mal sehen, was für Stipendien wir sonst noch abgreifen können. Wenn ich daran denke, dass ich mein BaFöG zwanzig Jahre lang zurück gezahlt habe ...

Planes, Trains, and Automobiles

Dallas - Orlando - Las Cruces - Las Cruces ... das sind die Stationen meiner Dienstreisen in den letzten vier Wochen. Kein Bock mehr auf Hotelzimmer, Restaurantessen, enge Flugzeugmittelsitze, fremde Städte und vor allen Dingen  das getrennt sein von meiner Familie.
Als kleiner Ausgleich nutzt man dann die wenige Freizeit, die man nach den Meetings hat bevor es abends dunkel wird und schaut sich ein wenig die Gegend an.
In Dallas waren es das Football-Stadion der Cowboys und der (Base)Ballpark der Texas Rangers, sowie das historische Fort Worth, inklusive Kuhauftrieb durch die Hauptstraße.
In Orlando aren wir im Hardrock Cafe in den Universal Studios, weil Kevin unbedingt ein T-Shirt von dort haben wollte.
Im ersten Trip nach Las Cruces war das touristische Beiprogramm ein Mondaufgang über dem White Sands National Monument.
Beim zweiten Trip gab es keine Freizeit, nur staatstragende Abendessen, staatstragende Besichtigungen und einen Raketentest.
Jetzt ist die Resiserei hoffentlich erstmal vobei für eine Weile, denn all die touristischen Dinge die man so nebenbei mitnimmt, wenn es die Zeit erlaubt, wiegen das Zuhause bei der Familie sein in keinster Weise auf.






Thursday, November 17, 2011

As good as it gets

After seven years of tri-national co-development, the MEADS program successfully completed its first flight test at White Sands Missile Range, N.M., on 17 November. A large gallery of invited guests applauded as a PAC-3 Missile Segment Enhancement (MSE) MEADS Certified Missile Round demonstrated an unprecedented over-the-shoulder launch of the missile against a simulated target attacking from behind.
The test also represented the first launch using a MEADS lightweight launcher (Italian configuration) and battle manager (US configuration).
The missile’s unique sideways maneuver demonstrated a 360-degree capability that today’s fielded air and missile defense systems cannot provide. It executed a planned self-destruct sequence at the end of the mission after successfully engaging the simulated threat.
MEADS International Executive Vice President Volker Weidemann thanked the program team for their efforts resulting in the successful test. “Today, we celebrate the power of our tri-national team to develop world-class air and missile defense technology. The system performed as designed, demonstrating the 360-degree defensive capability that our forces need against the evolving threats of the 21st century. Your efforts have definitely raised the bar.”

Thursday, November 3, 2011

UAH

Heute hat unser Großer seine Zulassung zum Studium bekommen - ab Herbst nächsten Jahres wird er an der University of Alabama in Huntsville (UAH) Chemie studieren.
Er wird dann zwar erst siebzehn sein, aber das stört die hier nicht weiter. Durch seine erstklassigen akademischen Fähigkeiten und unterstützt von dem sehr flexiblen Schulsystem, das es zuließ die Stundenpläne seiner Leistungsfähigkeit anzupassen, konnte er ein Jahr in der High School komplett überspringen. Er ist unter den Top 3 seines Abschluß-Jahrgangs (über 750 Schüler) und wir haben keinen Zweifel dass er auch das Studium zügig und mit sehr guten Ergebnissen schaffen wird.
Nein, er ist sicherlich kein Wunderkind - aber das hiesige System, gepaart mit Leistungswillen und Wissbegierde lässt einem jungen Menschen mehr Möglichkeiten als das starre humanistisch geprägte Breitbandlernen in Deutschland. Es wird mehr Wert auf die frühe und tiefe Förderung von erkannten Fähigkeiten und Vorlieben gelegt als die Anhäufung von möglichst weiträumig angelegtem akademischen Ballast.

Nun wird er also ein Charger - das ist das offizielle Maskottchen der Uni, ein schnaufendes, stampfendes Wildpferd mit wehender Mähne. Leider wird die Uni-eigene Eishockeymannschaft wegen Geldmangels im nächsten Jahr nicht mehr in der ersten Division des Universitätssportes mitspielen, sondern nur noch im regionalen Umfeld tätig sein. Aber die Ausbildung, die unser Großer dort erhalten wird ist trotzdem erstklassig. Dazu trägt auch das Umfeld hier in der Rocket City bei - hier gibt es Firmen wie Sand am Meer, die auf allen Gebieten der Technik forschen, entwickeln, bauen und fördern.
Und wer weiß, vielleicht kann er ja sogar mal ein Semester als Austauschstudent nach Übersee gehen - nach Deutschland womöglich ...