Tuesday, April 15, 2008

Mobile Homes

Der Trailerpark ist ja so ein Klischee, das Außenstehende gerne in Anspruch nehmen, wenn sie die Unterschicht in Amerika beschreiben wollen. Nun ist aber nicht alles Trailerpark-Trash, was Britney heißt und so gibt es auch hier Dinge, die man zunächst wissen muß um das Klischee richtig einordnen zu können.
So ein "Manufactured Home", wie es im Werbejargon der Hersteller heißt, ist eigentlich eine feine Sache. Für runf dreißigtausen Dollares bekommt man ein zwei- bis drei Zimmer Haus auf den Hof gestellt, inklusive Bodenbelegen, Gardinen, vollständig ausgestatteter Küche mit Herd, Kühlschrank und Microwelle, Waschmaschine und Trockner und Lampen und Klimaanlage und allem anderen - außer Möbeln. Die muß man selber mitbringen, genauso wie den Stellplatz. Aber dann ist man "settled" - man wohnt in seinem eigenen Haus, für den Bruchteil dessen, was man für ein "normales" Haus ausgeben müßte. Gerade für junge Familien, alleinstehende Menschen oder Geringverdiener ist das eine echte Alternative. Für europäische Maßstäbe ist es zwar etwas merkwürdig, wenn vor einem auf der Straße plötzlich ein Haus auf Rädern auftaucht. Doch irgendwie müssen sie die Dinger ja von der Fabrik zum Kunden bringen. Und die Straßen hier sind ja wahrlich breit genug. Und Umzüge, wenn man mal einen neuen Job in einer anderen Gegend gefunden hat, sind theoretisch auf diese Weise auch kein Problem. Praktisch hat sich das aber nach einer gewissen Zeit erledigt, denn der Preis kommt ja nicht von ungefähr - die einfach zusammengeschusterte Struktur hält so eine Strapaze nur aus, wenn das Haus relativ neu ist. Nach ein paar Jahren sollte man besser nicht mehr versuchen, es zu bewegen. Und auch bei einem Tornado bietet es weit aus weniger Schutz als ein festes Haus.
Und die Trailerparks, die man aus dem TV kennt? Klar, die gibt es auch. Und einige von denen sind wirklich mit lateinamerikanischen Favellas vergleichbar. Aber nicht alles, was "Mobile Home" genannt wird gehört auch gleich in diese Kategorie - schlampig und verkommen. Manchmal ist es einfach nur praktisch, quadratisch und billig ... wie Britney eben.

No comments: