Monday, April 7, 2008

A Dream coming true

Wenn bei "Wer wird Millionär"die neuen Kandidaten vorgestellt werden fiebere ich immer mit, ob jemand dabei ist, den ich kenne. Bisher hatte ich da kein Glück. Aber das hat sich jetzt geändert - na ja, so richtig vergleichen kann man das ja eigentlich nicht. Außer dass es im vorliegenden Fall auch um Glücksritter geht - allerdings von der eher traurigen Gestalt. Zu meinen Lieblingssendungen in Deutschland gehörten immer die Auswanderer-Dokus auf Vox und Kabel 1, in denen sich regelmäßig halbgare Pläne in Luft auflösten und Blütenträume in Katastrophen endeten. So nach dem Motto: "Ich war hier schon mal im Urlaub und da hat mir das alles total gut zugesagt und da habe ich in Deutschland alles verkauft und Deutschland, da muß man ja sowieso viel zu hart arbeiten um Geld zu verdienen und dann auch noch so wenig und da dachte ich mir halt, hier gefällt's dir und da machste dann einfach ein Weingut in Kanada auf und Wein trinkste ja gerne und also ich weiß auch wie ein guter Wein schmeckt und was soll da schon schiefgehen ...?!"
So oder ähnlich. Jedes Mal. Zum Totlachen. Wenn's nicht so traurig wäre und diese Typen dann nicht dem Image von Deutschland in der Welt derbe Kratzer verpassen würden.
Nun gut, jetzt ist "Mein neues Leben XXL" also nach Huntsville gekommen. Und mit ihnen die Familie R. Vater ist Metzger, Mutter ist Kauffrau, Töchterchen ist zwölf, Sohnemann ist achtzehn und die Schwiegermutter haben sie auch gleich mitgebracht. Und weil die hier im Süden bestimmt noch nie was Gutes zu Futtern bekommen haben (siehe mein Eintrag vom 3. April ...), machen die Reinigs nun ein deutsches Restaurant auf ... ach was, nicht irgendein deutsches Restaurant - eine Schnitzel Ranch!!
Und bisher hat ja auch alles wunderbar geklappt. Ein Bankkonto konnten sie nicht eröffnen, weil sie keine Social Security Nummer hatten. Eine Social Security Nummer bekammen sie nicht, weil ihre Arbeitsvisa noch bearbeitet wurden. Also mußten sie die Miete des Schuppens, in dem mal das alte Beauregards drin war, für ein Jahr im voraus bar auf die Hand berappen - 57.000 Dollares. Kaum gemietet, brach auch schon ein Wasserrohr, was aber erst mit der ersten Wasserrechnung festgestellt wurde - die auf 9.000 Dollares für einen Monat lautete. Aber dafür packt die ganze Familie kräftig mit an und auch die Kiddies helfen ordentlich mit. Was sollen sie auch anderes tun, dürfen sie doch nicht zur Schule gehen, weil ihre deutschen Zeugnisse nicht vorliegen. Die befinden sich nämlich mit dem übrigen Umzugsgut noch im Container - und der steht im Hafen und wartet auf die Zollabfertigung.
Aber in zwei Wochen soll das Lokal dann endlich aufmachen und dann wird auf einfache Weise aus Bratwürsten und Schnitzeln Gold gesponnen.
Wenn das im deutschen TV läuft, nimmt mir bitte irgendjemand das auf?!
Die deutsche Community hier in Huntsville, die ja durch die alte von-Braun-Truppe, die NATO/Bundeswehr-Stellen und einige deutsche Firmen der Hochtechnologie nicht gerade klein ist, verfolgt jedenfalls die weitere Entwicklung mit Spannung.
Wer mehr darüber wissen möchte, dem sei der wirklich sehr informative Artikel der Huntsville Times empfohlen - beim Kopfschütteln während des Lesens bitte nicht den Hals verrenken.
Als Lebensphilosophie sei einem jedem der Schlusssatz aus diesem Artikel zu Herzen gelegt, den die wackere Auswanderin R. R.-S. dem Reporter unbeschwert mit auf den Weg gab: "We want to be busy - but not too busy." Genau so wird man hier vom Tellerwäscher zum Millionär. Wenn man nicht schon bei der 500 Euro Frage alle Schnitzel ... Pardon ... Joker verbraten hat.


Nachtrag, 19.04.2008:

Wir sind heute mal vorbei gefahren. So also sieht sie aus, die Schnitzelranch. Gar nicht so übel von außen. Geöffnet ist sie anscheinend aber noch nicht. Wir warten weiter gespannt.


2 comments:

Anonymous said...

Ich werde mal die Augen offenhalten, wann das gesendet wird und wir werden es dann aufnehmen. Bisher habe ich es noch nicht im Programm entdeckt. Ich schaue diese Auswandererdokus eher nicht, weil sie oft nur das Scheitern dokumentieren wollen. Wenn ich diese Kandidaten mit eurer intensiven Vorbereitung vergleiche, liegen dazwischen Welten.
LG Andrea

Anonymous said...

Die besten Schnitzel macht immer noch meine Mutti ...