Saturday, May 28, 2011

Lucky Landing

James, ein massiger Farbiger in Trainingshose und gelbem T-Shirt, war ganz aufgeregt. Er hatte vierundzwanzig Jahr in der US Army gedient, davon vier in Zweibrücken in Deutschland, aber so etwas hatte er noch nicht gesehen. Es war gerade mal kurz vor acht Uhr morgens am Samstag des Memorial-Day Wochenendes, als die Heißluftballone anfingen vom Himmel zu fallen - und in den Vorgärten der Siedlung in der er lebt zu landen. Ob die sich alle verabredet hätten hier zu landen, fragte er sich - und mich. Denn ich war ihnen vom Start im Point Mallard Park in Decatur bis hierher am Rande von Athens gefolgt und sah wohl mit meinem Fotoapparat aus wie jemand, der Ahnung hatte.
Nein, beruhigte ich ihn, das ist keine Verschwörung und es hat auch niemand irgendeine wichtige Mitteilung verpasst. Verantwortlich für den Landepunkt war alleine der Wind. Und natürlich der Hase, das heißt den Führungsballon, den alle anderen gejagt hatten. Ziel bei der Hasenjagd ist es seinen eigenen Ballon so nah wie möglich an dem Landepunkt des Hasen-Ballons herunter zu bringen. Und der lag heute eben auf einer Wiese, an deren Rand eine Siedlung lag. Bei über 60 mitmachenden Ballons kommt es dann schon einmal vor, dass ein paar davon in der Nähe von Häusern nieder gehen.
Wichtig war, dass niemand verletzt wurde, weder Ballonfahrer noch Hausbesitzer. Ein paar abgebrochene Zweige, ein paar Furchen im Rasen, ein oder zwei zertrampelte Blumenbeete - der Schaden hielt sich in überschaubaren Grenzen.
Es war eine Mordsgaudi für alle Beteiligten, Aktive und Zuschauer. Nachdem mein erster (und bis dahin einziger) Versuch die Ballonrennen des Alabama Jubilee mitzuerleben vor zwei Jahren am widrigen Wetter, das den Aufstieg der Ballone verhindert hatte, gescheitert war, hatten wir heute perfektes Flug- und Fotografierwetter.Von den Vorbereitungen über den Start bis hin zur Landung konnten wir (ich hatte unseren Großen mit dabei) alles hautnah mit erleben.
Und auch James wird sich wohl bald wieder beruhigt haben - nach einer guten Stunde voller Hektik und Betriebsamkeit hatten die Balloncrews ihre Fluggeräte wieder eingepackt und in ihre Anhänger verladen und waren auf dem Weg zum Frühstück.Und hinterließen ein paar abgebrochene Zweige, zertrampelte Blumenbeete und ein paar gute Geschichten, die James und seine Nachbarn sicherlich noch jahrelang ihren Freunden und Arbeitskollegen erzählen werden  ...


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