Saturday, May 21, 2011

Mooresville

Der kleine Ort Mooresville liegt am Interstate 565, auf halber Strecke zwischen Huntsville und Decatur und zur Zeit leben gut sechzig Personen dort.
Was diese Siedlung so einzigartig macht ist ihre Unversehrtheit - die Häuser dort stammen zum großen Teil noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg (1861-1865) und in Mooresville steht das älteste noch im Originalgebäude operierende Postamt der USA (seit 1840).

Die ersten Siedler kamen 1805 nach Mooresville und 1818 wurde der Ort dann als erste Stadt im Staat Alabama anerkannt - wobei Alabama selber erst ein Jahr später offiziell ein Staat wurde. Die ältesten noch erhaltenen Häuser in Mooresville stammen aus der Zeit um 1830 herum und sind heute wie damals bewohnt. Mooresville ist kein Museumsdorf, sondern ein ganz normaler Ort - mit sehr gut erhaltenen alten Häusern eben. Und in einer der beiden Kirchen hat einmal der spätere US Praesident James A. Garfield gepredigt, während in einem der ältesten Haeuser der spätere Praesident Andrew Johnson während seiner Schneiderlehre lebte.
Jede Menge Historie ist da also in diesem kleinen Ort versammelt. Und alle zwei Jahre am dritten Wochenende im Mai machen die Mooresviller dann eine sogenannte Walking Tour. Dann werden die (sehr wenigen ...) Straßen für Autos gesperrt und die Häuser und Gärten für das (zahlende) Publikum geöffnet.
Die Bewohner schmeißen sich dann in Schale und zwar in die, die so um die Bürgerkriegszeit herum in Mode war.
An jeder Ecke spielen Bluegrassbands auf und jede Menge Kunsthandwerker (natürlich auch in zeitgemäßer Gewandung) säumen mit ihren Ständen die Straßen.
Wir haben heute einiges Geld für eine handgeschnitzte Schüssel, zwei handgemachte Messer und zwei CDs einer Bluegrass-Gospel Familienband (The Carell Family) aus der Gegend ausgegeben.
Und einige sehr interessante Dinge über das Leben der Leute hier in Nordost-Alabama zur Zeit des Bürgerkrieges erfahren.
Das einzige was wirklich sehr gestört hat waren die Unmengen an Zikaden, die in den Unmengen an Bäumen, die dort überall die Straßen säumen, gesessen haben und munter "musizierten" - das war so laut, dass man teilweise die echten Musiker nicht mehr hörte, selbst wenn man direkt vor ihnen stand.
So schön, idyllisch und malerisch der Ort auch sein mag, mit schattigen Alleen, wirklich nüdeligen Häusern, ohne Hektik und ohne Verkehr, dafür mit ganz viel Flair und Vergangenheit, würde ich mich doch mit Händen und Füßen dagegen sträuben dort zu wohnen - es ist einfach viel zu laut im Sommer ...



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