Sunday, August 22, 2010

Marlins vs Astros

Teil Drei meines Wochenendes - Major League Baseball.
Nachdem ich in 2008 nur einmal (bei den Braves in Atlanta) und letztes Jahr überhaupt nicht beim Baseball war, musste ich diese Gelegenheit einfach nutzen.
In Florida gibt es zwei Major League Baseball Clubs - die sehr guten Rays in Tampa Bay und die gar nicht mal so schlechten Marlins in Miami.
Tampa Bay ist eine Stunde Fahrerei, Miami dreieinhalb Stunden. Leider spielten die Rays heute aber nicht zuhause, also bin ich nach Miami gefahren - auf dem Florida Turnpike, siehe vorheriger Eintrag.

In 2012 bekommen die Marlins ein neues, speziell auf Baseball ausgerichtetes Stadion. Im Moment spielen sie noch im Football Stadion der Miami Dolphins, was nicht so ganz toll ist. Erstens unterscheiden sich die Geometrien der beiden Spielfelder ganz erheblich, was bei Doppelnutzung eines Stadions immer die Fans derjenigen Sportart, für die das Stadion nicht ausgelegt war, in die Röhre schauen lässt. Das Dreieck eines Baseballfeldes in ein rechteckiges Football-Stadion zu pressen bedeutet immer, dass einige Sitzplätze eine recht miserable, weil weit entfernte, Sicht haben.
Und zweitens ist das Sun Life Stadium, vormals Joe Robbie Stadium, danach Pro Player Stadium, bald  Dolphins Stadium, gebaut in 1987, so ziemlich das lausigste Höllenloch, das man sich als Sportfan vorstellen kann.
Hoch umschlossen von allen vier Seiten, ähnelt es einer großen Schüssel. Kein Luftzug verirrt sich auf die unteren Ränge und so brät man gnadenlos in der Sonne - denn im ganzen Stadion gibt es nicht einen, ich wiederhole, nicht einen schattigen Platz! Anderen Stadien in denen ich war haben wenigstens zumindest die eine oder andere überdachte Sektion. Hier nicht, alles liegt gnadenlos der Sonne preisgegeben.
Zum Glück war es heute wenigstens zeitweise einigermaßen bewölkt, doch der Hitze in der Schüssel tat das keinen Abbruch. Meine Klamotten kann ich wegschmeißen, die sind jenseits von durchgeschwitzt, die sind in Auflösung begriffen.
Die Marlins-Organisation hat dieses miese Klima im Stadion als einen der Hauptgründe für die katastrophalen Zuschauerzahlen identifiziert - das neue Stadion wird ein ausfahrbares Dach haben.

Und das Spiel? Nun ja, die Atmosphäre war trotz der nur etwa sechstausend anwesenden Fans im 68000 fassenden Stadion gar nicht einmal so schlecht. Die, die da waren sind wohl die Hardcore-Fans und dementsprechend wurde die Mannschaft dann auch angefeuert.
Geholfen haben dabei die beim Baseball doch eher sehr unüblichen Cheerleader - die gehören auch zum grandiosen Plan des Managements, mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Ein persönlicher Palmwedel-Sklave wäre mir lieber gewesen ...

Ich hatte einen wirklich guten Platz, direkt hinter der Home Base und konnte die Action quasi wie zuhause am TV verfolgen.
Nachdem die Houston Astros, die dieses Jahr grottenschlecht sind, früh in Führung gegangen waren, glichen die Florida Marlins schließlich aus, nur um dann durch einen Home Run im achten Inning doch noch knapp mit 2 zu 1 zu verlieren.
War also ein spannendes Spiel, wenn auch nicht besonders hochklassig. Dafür verfügen weder die Marlins noch die Astros über das notwendige Spielermaterial.
Die Astros hatte ich bereits 1996 einmal live gesehen, als ich mit meiner Schwester und ihrem damals fünf Jahre alten Sohn eine Woche Urlaub in Orlando gemacht hatte. Damals waren noch die berühmten Killer-B's dabei - Berkman, Biggio, Bagwell, Bell. Die heutige Mannschaft dagegen besteht aus Nobody's - nicht einer war dabei, den ich kannte ...
Beide Teams sind seit einigen Jahren in einer Phase des Neuaufbaus mit jungen Talenten und haben die Spieler mit den großen Namen (und den großen Gehältern) nicht halten können - was im Falle der Marlins nicht weiter überraschend ist, wenn niemand zu den Spielen geht und somit kein Geld in die Kasse kommt. Mit dem neuen Stadion wird dann ab 2012 alles besser - und dann gehe ich gerne auch mal wieder dahin. Aber nur, wenn sie das Dach zu machen und die Klimaanlage anstellen ...



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