Tuesday, September 8, 2009

Great Smokies

Wir waren am Wochenende in den Smoky Mountains.Die sind nur gute viereinhalb Stunden (reine Fahrzeit) von uns entfernt - mit Kindern dauert das dann aber gut doppelt so lang.
Man mag ja von Fast Food halten was man will und in diesen Zeiten der populären ökologischen Ernährung das große Grausen bekommen beim Gedanken an Burger, Fritten und Cola - das alles relativiert sich aber sehr schnell, wenn man die Kiddies nach drei Stunden Fahrt sich für eine Weile im Playland bei McDonalds austoben lassen kann.
Burger King, Wendy's und wie sie alle heißen sind da leider völlig nutzlos, denn die haben in der Regel keinen Kinderspielplatz. Also bleiben wir beim guten alten Mickey D und denken nicht an hormonverseuchtes Rindfleisch, gespritzen Salat oder ölige Fritten. Sondern freuen uns dass man nicht lange auf das Essen warten muß, die Kinder tatsächlich etwas zu sich nehmen, man selber die Beine lang machen kann und die Kleinen im (Indoor)Spielplatz Beschäftigung finden.

Aber irgendwann ist man dann endlich angekommen und bezieht die feudale Hütte in den Bergen.
Nein, tatsächlich, die Hütte war richtiggehend luxuriös. Mit Küche und Big Screen TV, Billiard und Jacuzzi, Hot Tub und Ledersofa. Nur der Weg dorthin war ... steil. Und die letzten fünfzig Meter die Einfahrt hoch waren jedesmal ein regelrechter Kraftakt für unseren (vollbeladenen) Caravan.


Dafür war die Aussicht phantastisch. Das Bild unten zeigt den Sonnenaufgang über den Smokies, von unserer Veranda aus gesehen. Die beiden dünnen Linien am unteren Bildrand gehören zur Gondelbahn, die Gatlinburg mit dem Ski-Gebiet von Ober-Gatlinburg verbindet.


Die Smokies selber sind im September wirklich wunderschön. Leider waren wir ungefähr einen Monat zu früh da, um die spektakulären Herbstfarben zu erleben. Aber auch so gab es viel zu sehen. Unter anderem ganze Teppiche von Black Eyed Susans im Wald.


Bären haben wir leider keine gesehen - es hat uns aber einer Nachts am Haus einen Besuch abgestattet. Der gute Meister Petz interessierte sich für unsere Abfälle, die zum Glück in einer bärensicheren Tonne mit Gitter und Schloß untergebracht waren. Vor lauter Frust hat er dann die Tonne umgekippt, die dann an der Stoßstange unseres Caravan hängenblieb. Am nächsten Abend war er wieder da - nachdem dann die Hausverwaltung den Müll abtransportiert hatte, war aber Ruhe.

Ansonsten sind wir noch auf die andere Seite der Smokies gefahren, nach Cherokee, North Carolina. Das sind nur gute 35 Meilen und die Strecke alleine ist die Fahrt schon wert.
Cherokee ist die "Hauptstadt" des Indianerreservats des östlichen Stammes gleichen Namens (der westliche Teil wurde von den Weißen Ende des neunzehnten Jahrhunderts nach Oklahoma "umgesiedelt") und ist völlig und total auf Tourismus abgestellt. Souvenirbuden, noch mehr Souvenirbuden, gruselige Tanzvorstellungen wie aus John Wayne Filmen direkt an der Straße, dazwischen immer wieder Souvenirbuden - und, als größte Attraktion, ein Casino, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr offen.
Ausverkauf der eigenen Identität, Zirkusvorstellung inklusive Abzocke für die Touristen. Gruselig.



Aber dann gibt es noch das Oconaluftee Indian Village dort. Was man gesehen haben muß, genauso wie das sehr schöne Indian Museum (wozu wir diesmal leider keine Zeit mehr hatten). Beides sehr seriös, mit Bildungsauftrag und wohltuend unaufgeregt und undramatisch.
Das Village stellt den Zustand in den 1750er Jahren dar, also noch bevor die Weißen mit der Vertreibung der Indianer begonnen hatten.
Es werden dort verschiedene Handswerkskünste demonstriert, von der Herstellung von Pfeil und Bogen über Korbflechten und Schmuckherstellung bis zur Herstellung eines Einbaum-Bootes mittels ausbrennen eines Baumstammes.
Dazu gibt es noch Lektionen über die Lebensweise, die Religion und Sitten und die Gesellschaftsform der damaligen Cherokee.


Und dann ist da ja auch noch Pigeon Forge. Ein Wort: DOLLYWOOD.
Die Backwoods Barbie aus Tennessee, Dolly Parton, hat dieses ehemals verschlafene kleine Nest zu so einer Art Mischung aus Disneyworld und Las Vegas am Fuße der Smoky Mountains gemacht.
Dort gibt es überwiegend das, was die Amiländer unter familienfreundlicher Unterhaltung verstehen. Wer will schon Bären in freier Wildbahn sehen, wenn ich in der Dixie Stampede der amerikanischen Flagge zujubeln kann ...?!
Na gut, ich bin da ein wenig zynisch. Kann man aber auch werden, wenn einem plötzlich nach einer Kurve die schwarz-gelben Schornsteine eines Passagierdampfers entgegen ragen. Und nicht irgendeines Dampfers - nein, die Titanic wird dort nachgebaut, um ab Anfang 2010 das "größte Museum der Welt" zu beherbergen ...



Ansonsten war Pigeon Forge eine einzige Autoabstellfläche als wir nach Hause fuhren. Für die gut 25 Meilen von der Hätte bis zur Interstate brauchten wir statt der üblichen 40 Minuten gute dreieinhalb Stunden.


Die nächste Tour dieser Art sieht unseren Caravan ausgerüstet mit einem Videosystem für die hinteren Sitzreihen ...
Zum Glück hatten wir jede Menge Verpflegung mit - aber als wir dann endlich nach insgesamt guten elf Stunden wieder zuhause waren, hatten wir alle keine Lust mehr.

Aber schön ist es doch gewesen - wir fahren nächstes Jahr bestimmt wieder hin.

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