Saturday, April 10, 2010

The Great Moonbuggy Race

Eines der Dinge, die von den Astronauten des Apollo Programmes auf dem Mond zurück gelassen wurden, ist der sogenannte Lunar Rover - das Mondauto. Dieses Wunder der Technik hat den Aktionsradius der Astronauten von Apollo 15, 16 und 17 enorm vergrößert - und, so hört man hinter vorgehaltener Hand, damit in den Kratern herumzugurken machte noch mehr Spaß als auf dem Mond Golf zu spielen.
Der Lunar Rover ist seitdem zur Legende geworden, zu einem der wichtigsten Symbole des Apollo Programmes, neben der Saturn V und der Astronautennahrung. Einer der Prototypen steht im Space & Rocket Museum in Huntsville, das natürlich auch eine originale Saturn V ausstellt (die ist offensichtlich nie geflogen, sondern wurde zu Vibrationsversuchen hier in Huntsville verwendet) und eine nachgebildete Saturn V in Originalgröße vor dem Eingang stehen hat.

Um der Legende des Lunar Rover gerecht zu werden führt die NASA in Huntsville (das Marshall Space Flight Center) seit nunmehr siebzehn Jahren im April das große Moonbuggy Rennen durch - wer jemals den Film "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" gesehen hat, hat eine ungefähre Idee worum es hier geht.

Ganz einfach -  man muß mit einem selbstgebauten Gefährt so schnell wie möglich einen Hinderniskurs (ca. 1 km lang) bewältigen. Nun ja, es gibt auch noch Preise für die leichteste Konstruktion, für die sicherste Konstruktion und so weiter. Aber das, was wirklich zählt, ist natürlich das rennen zu gewinnen.
Dabei muß der Buggy in einen Kasten von derselben Kantenlänge passen, wie damals dem originalen Lunar Rover zur Verfügung stand. Das Rennen beginnt damit, dass das Fahrerteam (immer ein Girl und ein Boy) das zusammengefaltete Gefährt zwanzig Meter weit tragen (also besser so leicht wie möglich bauen) und es dann entfalten bzw. zusammen bauen müssen.
Dann geht es um den Rundkurs und die schnellste Zeit, inklusive Zusammenbau, gewinnt.
Ganz einfach also und der spätere Sieger war bereits nach 3 min und 37 sec im Ziel.
Viele aber schaffen es gar nicht erst bis dorthin. Die zwei wichtigsten Gründe für das Ausscheiden sind mangelnde Kondition der Piloteure und das Zusammenbrechen der manchmal doch sehr fragilen Konstruktionen (wohl eher besser doch nicht zu leicht bauen ...).
Der Hinderniskurs selbst ist gar nicht so heftig - alle dreißig Meter ein ungefähr zwanzig Zentimeter hohes, welliges Schotterbett von vielleicht fünf Metern Länge, einige Male mit Autoreifen aufgefüllt (zur Simulation der Mondkrater).
Aber das - und die drei relativ langezogenen Steigungen des Kurses - überforderte so manche Maschine und ihre tapfere Besatzung. Ein Ingenieursstudent ist eben in den seltensten Fällen auch ein Hochleistungssportler (eigene Erfahrung ...). Wer nach zehn Minuten noch nicht im Ziel ist, wird vom Parcours entfernt.

Teilnahmeberechtigt sind High Schools und Universitäten weltweit - deren Teams teilweise auf das heftigste von der lokalen (Raumfahrt-) Industrie unterstützt werden. Alleine die Sponsoringliste des deutschen Teams vom International Space Education Institute aus Leipzig umfasst rund 25 Firmen.In diesem Jahr nahmen über 100 Teams aus gut zwanzig Nationen am Rennen Teil. Davon kamen sage und schreibe 28 aus Indien - man könnte meinen, die hätten auf dem Gebiet noch etwas vor.
Puerto Rico war mit dem lautesten Kontingent (Trommeln und Trillerpfeifen) vertreten, weitere Teams kamen zum Beispiel aus Serbien, Rumänien, Kanada, Bangladesch und allen Teilen der USA. Und natürlich war auch eine Handvoll lokaler Teams von örtlichen Schulen am Start.

Alles in allem eine Riesengaudi für alle Beteiligten, eine tolle Werbung für die NASA und eine großartige Idee um die Raumfahrtbegeisterung zu fördern.

Und wer hat nun gewonnen? Nun, das Team, das hierher gekommen war um zu gewinnen. Die, die  im Januar auf ihrer Website nach einer Radsportlerin aus dem Off-Road Bereich suchten.
Die Deutschen.
Gibt mir irgendwie schon ein bißchen Hoffnung, dass wir uns immer noch durchsetzten können, wenn wir zielstrebig darauf hin arbeiten. Indien macht mir allerdings Sorgen - irgendwann überholen die uns, weil sie einfach 27 mehr Chancen haben zu gewinnen.




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