Sunday, December 6, 2009

It's a kind of Magic

Ich bin ja nun recht oft auf Dienstreise in Orlando. Normalerweise sieht der Tagesablauf dann so aus, dass von acht Uhr morgens bis sechs Uhr abends Meetings sind, um sieben Uhr abends wird dann in irgendeinem der zahlreichen Restaurants etwas gegessen, dann noch im Hotelzimmer ein wenig TV geguckt, ab ins Bett und am nächsten Tag dann wieder von vorne.
Von Orlando, immerhin die Heimat von Disneyworld, Sea World, den Universal Studios und zahllosen anderen Entertainment-Gelegenheiten bekommt man dabei nichts mit.

Aber ab und zu gönnt man sich sich dann doch etwas, wenn sich die Gelegenheit ergibt - wie zum Beispiel ein Spiel der Orlando Magic, ihres Zeichens letztjähriger Finalist in der NBA, der nationalen Basketball Liga und auch dieses Jahr wieder gut mit dabei.
Karten waren noch zu haben - das Spiel war nicht ganz ausverkauft -, allerdings entweder für sehr teures Geld mit Super-Blick auf das Spielfeld, oder für relativ günstige 60 Dollares direkt hinter dem Korb ... was blickfeldmäßig reichlich bescheiden ist.

Ganz ehrlich muß ich zugeben, dass ich weder die Regeln vollständig kenne, noch mich jemals sehr für Basketball interessiert habe. Daher war es mir reichlich egal, dass ich von meinem Platz das Spielgeschehen nur so am Rande mitverfolgen konnte. Aber das ganze drumherum war, wie bei einer US-Sportveranstaltung üblich, das Eintrittsgeld schon wert.

Zu Beginn wurde die Nationalhymne live von einer jungen Dame gesungen, deren Vater der Präsident irgendeiner wohltätigen Sache ist. Gar nicht mal so übel, der Vortrag.
Dazu stellte sich dann, in voller Uniform und mit den Flaggen der USA, des Staates Florida und der Gemeinde Orlando bewaffnet, die Color Guard des Orange County Corrections Department auf der Spielfläche auf.
Nur mal so zum Vergleich, man stelle sich vor auf Schalke würde vor einem Bundesligaspiel die Flaggen-Garde der JVA Castrop-Rauxel auflaufen ...

Nun ja, so sind sie halt, die Amis, und als wir das dann alles hinter uns hatten ging das Spektakel nahtlos weiter. Die gegenerische Mannschaft wurde kurz und schmerzlos begrüßt und dann wurde jeder Spieler "unserer" Orlando Magic mit Flammen und Rauch vorgestellt - siehe Bild unten.



Und auch Cheerleader haben sie. Im Vergleich zu denen der NFL sind sie hier aber sehr viel jünger - siehe Bild unten.
Nein, ganz ernsthaft, die haben nicht nur Cheerleader, sondern auch eine Kindertruppe, die in den Pausen tanzt und anfeuert, eine Seniorentruppe, und noch ein paar andere Amateurtruppen ... Entertainment pur also, wie es sich für die Heimat von Disneyworld eben gehört.
Wir hatten das zweifelhafte Vergnügen, dass an diesem Abend 1970er-Nacht war. Scheußliche Mode damals ...


 

In der Halbzeitpause wurde dann verdiente Mitbürger geehrt und eine Gruppe von Absolventen der hiesigen Uni, die einen Abschluß in Sportmanagement gemacht hatten wurde gefeiert. Was hier nicht alles mit einem akademischen Titel versehen wird ...




 

Nun ja, das Spiel selbst war relativ früh entschieden. Die in dieser Saison offenbar völlig abstinkenden New York Knicks hatten nie den Hauch einer Chance und das Endergebnis von 118 : 104 spiegelt nicht die wahren Kräfteverhältnisse wider.




Alles in allem ein tolles Erlebnis, auch wenn es mit zwei Stunden Gesamtdauer (die spielen ja nur 12 Minuten in einem Viertel ... Weicheier) im Vergleich zu Baseball (mindestens drei ...) und Football (regelmäßig drei ...) ein wenig kurz war.
Auch waren die Bratwürste mit $8.50 unverschämt teuer, aber das nur so nebenbei.
Und ganz ehrlich, ein Basketball-Fan bin ich jetzt auch nicht geworden - die spielen in den Pausen Hip-Hop und Rap Musik, was mir ziemlich auf die Nerven geht.
Dann schon lieber Country Music bei den Titans in Nashville ...

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