Saturday, February 4, 2012

They are feeding us crap

Unsere fünfköpfige Familie gibt im Monat gute 1800 Dollares für Essen aus. Das erscheint recht viel auf den ersten Blick, ist aber sehr gut begründbar - wir kaufen nur hochwertige Nahrungsmittel, vieles davon organisch, so weit das hier überhaupt geht. wenn wir "typisch amerikanisch" einkaufen würden, könnten wir jede Menge Geld sparen. Allerdings würden wir damit unsere Gesundheit massiv gefährden. Das hört sich übertrieben an? Dazu folgende Geschichte:
Diese Woche hat McDonalds bekannt gegeben, seit Beginn dieses Jahres werde kein Fleisch mehr verwendet, welches mit Ammoniumhydroxid behandelt wurde. Diese Chemikalie wird in der Lebensmittelindustrie dazu benutzt um Fleischabfälle von Mikroorganismen zu befreien und sie somit für den menschlichen Verzehr geeignet zu machen. Das gleiche Mittel wird übrigens auch in Düngemitteln und Sprengstoffen verwendet.
Anscheinend wurden den Hamburgern von McDonalds in der Vergangenheit bis zu 15 Prozent dieser minderwertigen, sonst zu Hundefutter verarbeiteten Ekligkeiten, zugeführt. Allerdings wohl überwiegend in den USA, da in anderen Ländern die Fleischkontrollen sehr viel strikter sind.
Die hiesige nationale Lebensmittelaufsichtsbehörde, Food and Drug Administration (FDA), hat jedenfalls Ammoniumhydroxid als ungefährlich für den menschlichen Verzehr eingestuft, da es sich dabei ja nicht um ein Zusatzmittel, wie zum Beispiel Konservierungsmittel, handelt, sondern nur um ein Hilfsmittel zur industriellen Zubereitung von Lebensmitteln. Nach einem Gesetz von 1994 konnten sie auch gar nicht anders entscheiden, denn dieses Gesetz besagt dass die FDA nur dann einschreiten kann wenn sich ein Lebensmittelzusatz erwiesenermassen als schädlich herausgestellt hat. Und da die Lebensmittellobby Geld genug hat um eigene Studien zu finanzieren ... ein Schelm, der Gutes dabei denkt.
Nun also hat McDonalds aber von sich aus diese dubiose Praxis eingestellt. Nun ja, ein bisschen Druck war schon mit dabei - ein prominenter TV-Koch hat nämlich einen regelrechten Kreuzzug geführt. Und jetzt war wohl der Imageschaden greifbar geworden, daher die oeffentliche Abkehr vom weiteren Einsatz des ob seiner Farbe so genannten "Pink Slime".

Diese Affäre hat hier in den USA für einen halben Tag so etwas wie eine Debatte über  Gesundheitsbewusstsein losgetreten. Viele Kommentatoren wiesen - zurecht - darauf hin, dass die Lebensmittelindustrie noch weitaus bedenklichere Praktiken zur Gewinnmaximierung anwendet und dass vor allen Dingen in Fast Food noch weitaus gefährlichere Chemikalien und Ingredienzien zum Einsatz kommen.
aber auch in dem, was für billiges Geld in den Supermärkten angeboten sind, wimmelt es nur so vor Chemie. Ja, es gibt auch organische Lebensmittel und solche, die nach Grundsätzen der Lebensmittelreinheit hergestellt werden. Aber wenn man dafür 2 Dollar pro Gurke im Gegensatz zu 59 Cents für ein "lebensmitteltechnisch modifiziertes" Produkt zahlen soll ... gesund zu essen kann man sich hier in Amiland nur leisten wenn man gut verdient.
Geld hilft aber auch nicht, wenn man kein Bewusstsein für gutes, gesundes Essen hat. Nicht umsonst ist die amiländische Bevölkerung durchschnittlich fetter, kranker und gebrechlicher als alle anderen um sie herum. Ich kenne nicht einen Ami, der nicht irgendwelche Pillen gegen diverse Allergien, Depressionen, Zipperlein und schmerzen nimmt. Nicht einen! So richtig gesund ist hier keiner.
Wenn man ein ganzen Leben lang mit Chemie voll gestopft wird, ist man mit spätestens vierzig halt am Ende dessen angelangt was der Körper aushalten kann. Und viele fangen, vor allen Dingen mit Allergien, schon im Kindesalter mit den Malaisen an.
Nicht umsonst haben wir damals vor drei Jahren das Babypulver für unseren Jüngsten aus Deutschland importiert. Klar gibt es auch hier Babynahrung - ein Blick auf die Zutatenliste jedoch hat damals gereicht und es war klar, dass kein Weg daran vorbei führen würde das gute deutsche Zeug mit viel Geld und Mühe herüber schicken zu lassen.
Nein, unmittelbar hätte unserem Filius der amiländische Stoff wohl nicht geschadet. Aber langfristig wäre er damit wahrscheinlich nicht gut bedient gewesen. Aber weiter in die Zukunft denken als ein Vierteljahr, dem Abrechnungszeitraum der meisten börsennotierten Firmen hier, tut hier sowieso keiner. Wie die kleinen Kinder rennen sie in ihr Verderben. Aber immerhin gibt es dann gegen all die Allergien, Zipperlein, Schmerzen und Unbefindlichkeiten später jede Menge Pillen.
Gestern war ich in einer Drogerie und da verkauften sie Klarsichtboxen mit sieben Kompartments, die nochmals in vier kleinere Einheiten unterteilt waren. Das war eine Pillenbox zum organisieren der wöchentlichen Pillendosis, mit genügend Raum  für mindestens zwei Dutzend Pillen pro Tag. Und wir kennen Leute, für die das schon Unterbringungsprobleme geben würde.
Ich war gestern mit unserem kleinen Mann beim Arzt (Ohrenentzündung mal wieder ...) und die erste Frage die man mir dort stellte war, welche Medikamente er denn regelmäßig einnehmen würde. Er ist drei Jahre alt. Und dass er irgendwelche Mittel gegen Allergien, Depressionen, Schlaflosigkeit, Wipp-Wuppigkeit, zur Lernunterstützung oder gegen Sommersprossen nimmt, wäre hier ganz normal. Wir bekommen dann immer ungläubige Blicke, wenn die Antwort ist: Er nimmt nichts. Er futtert ab und zu einmal Dreck und mag vor allen Dingen seine eigenen Popel. That's it.

Wir versuchen also so gesund wie möglich zu essen (Popel sind besonders lecker wenn sie grün sind, behauptet mein Sohn ...) und das hat seinen Preis. Den sind wir gerne bereit zu zahlen. ich fuerchte aber, dass wir immer noch genug ungesundes Zeug  hier zu uns nehmen und  dass wenn wir dann wieder in Deutschland sind, unsere Körper erst einmal ein paar Monate brauchen werden um zu entgiften ...

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