Sunday, November 8, 2009

Fall Color Special

Der öffentliche Nah- und Fernverkehr wird ja hier in Amiland fast ausschließlich mit dem Flugzeug abgewickelt. Jede einigermaßen wichtige, große oder auch nur zentrale Stadt hat zumindest einen Regionalflughafen.
In Europa dagegen fährt man mit der Bahn. Die gibt es hier zwar auch noch, aber das Streckennetz ist eher jämmerlich. Ich habe vor vielen Jahren einmal überlegt, mit der Bahn nach Las Vegas zu fahren, so als Abenteuerreise durch die Prärie. Hätte vier Tage gedauert und wäre gut doppelt so teuer gewesen als mit dem Flugzeug. Außerdem wäre der nächstgelegene Bahnhof irgendwo in der Nähe von New Orleans gewesen. Die Bahn ist also keine echte Alternative.
Das war natürlich nicht immer so, bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war die Eisenbahn noch ein recht weitgenutztes Transportmittel. Das Straßennetz mit Interstates und Highways war noch relativ dünn und der Luftverkehr steckte noch in den Kinderschuhen. Doch dann wurde alles anders und heute kennen die meisten Leute die Eisenbahn nur als ellenlange Güterzüge und haben keine Ahnung, dass damit auch einmal Personen transportiert wurden.
Zum Glück gibt es hier in Huntsville eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat die alte Tradition für künftige Generationen zu bewahren.
Das North Alabama Railroad Museum hat einige fahrbereite Lokomotiven und schön restaurierte Salonwagen, mit denen an Wochenenden durch die Landschaft gefahren wird. Immer schön im Schritttempo, denn die Schienen sind auch nicht mehr die allerbesten, die sechs Meilen zwischen Huntsville und Normal.
Das ist die alte - mittlerweile schon längst stillgelegte - Universitätsstrecke, die den Campus der Alabama A&M Universität mit dem Agrar-Center der Uni verbindet.
In dieser Jahreszeit gibt es verschiedene Sonderzüge - einen Gobblin-Express zu Halloween, den Santa Train zu Weihnachten und den Fall Color Special für die Herbstfarben.
Und mit dem sind wir gefahren.
Unser Salonwagen war aus dem Jahre 1940, und damit um einiges jünger als die Lokführer, Schaffner und sonstigen Helfer. Die Lok stammte aus den fünfziger Jahren - leider keine Dampflok, sondern "nur" Diesel, dafür aber schön restauriert und farbenfroh bemalt.
Das war schon ein tolles Erlebnis - die Fahrt dauerte gut anderthalb Stunden, wie gesagt im Schritttempo. Dazu gab es Hillbilly-Dixie-Music aus den Lautsprechern und ein nostalgisches Gefühl gratis dazu.
Wenn wir noch Karten dafür bekommen, werden wir auch noch den Santa Train mitmachen - er soll ja selbst mitfahren dort ...






 

 

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