Tuesday, May 27, 2008

Trash

Unsere Mülltonne hier ist größer als ein deutscher Kleinwagen. Na ja, beinahe. Und sie wird jeden Montag und jeden Donnerstag abgeholt. Was einem, der deutsche Verhältnisse mit mikroskopisch kleinen Tonnen, die alle Schaltjahre einmal abgeholt werden, zunächst einmal als der totale Luxus vorkommt. Eine Zeit lang schwelgt man im gedankenlosen Wegwerfen von allem, was einem in die Finger kommt. Kein Gedanke wird auf solche zeitraubenden Dinge wie Mülltrennung verschwendet. Plastik, Glas, Pappe, Essensreste - alles wandert zusammen in die Riesentonne und verschwindet dann zweimal in der Woche auf magische Weise. Wohin ... egal. Hauptsache weg. Sollen die Amis doch damit den Grand Canyon füllen, wenn sie lustig sind. Ob die hier Deponien haben, den Müll verbrennen oder auf den Mond schießen kriegt man nicht mit - ist einfach kein Thema, er verschwindet und gut ist. Wahrscheinlich verkaufen sie ihn an irgendwelche Entwicklungsländer, die damit ihrer Bevölkerung einen Wohlstandsschub verschaffen.
Nach einiger Zeit wird einem dann aber langsam klar, wieso die Tonnen so groß sein müssen - beim Einkauf wird jede Milchtüte in eine separate Plastiktüte verpackt, es gibt hier noch richtige Umverpackungen und alleine die Sonntagszeitung füllt mit dem Volumen der Werbebeilagen die Tonne gut halb aus.
Und dass die zweimalige Entleerung beileibe auch kein Luxus ist wird einem dann schmerzlich bewußt, wenn man einmal die Donnerstags-Lehrung verpasst hat und der kommende Montag ein Feiertag ist - an dem die Müllabholung einfach ausfällt und auch nicht am nächsten Tag nachgeholt wird. Mit Temperaturen über 30 Grad Celsius beginnen sich nach einer Weile die verschiedensten Tierchen in der Tonne wohl zu fühlen und sie beginnt zu leben und eine eigene Persöhnlichkeit zu entwickeln. Nach einigen Tagen stinkt es dann so bestialisch, dass man die Tonne bis zur nächsten Leerung vor die Garage stellen muß.
Wir werden uns ab jetzt jeden Mülltermin im Kalender rot anstreichen ...

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