Saturday, December 18, 2010

Getting the Job done

Es gibt ein paar Dinge, auf die ist man stolz hier im Süden - seine (College) Football Teams, BBQ, Pick-up Trucks ... und seine Helden der Arbeit. "Getting the Job done" ist hier ein Credo, ein Qualitätsbegriff, wie in Deutschland es einmal der "Meisterbetrieb" war. Man hört erst auf zu arbeiten, wenn die Arbeit vollständig und zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt wurde. Sollte eigentlich ja selbstverständlich sein, denn wofür sonst bezahlt man als Kunde? Aber wie bei so vielem, gibt es halt solche und solche und wiederum solche, die solche mit in Verruf bringen.

Ein Qualitätsmerkmal, auf das hier in Amiland besonders viel Wert gelegt wird, ist Schnelligkeit. Nicht darf wirklich lange dauern und zur Not arbeitet man auch am Wochenende und an Feiertagen, damit nur ja nicht der Eindruck erweckt wird, dass da eventuell irgendetwas schief läuft, weil nix voran geht.
Und wenn alles nichts hilft, wird einfach ordentlich geklotzt - an allen Fronten. Zeit ist schließlich Geld und Geld was für Zeit ausgegeben wird, geht dem Profit, der Re-investierung oder dem allgemeinen Wirtschaftsleben verloren. Zeit ist also gewissermaßen der große Störenfried des ungebremsten Kapitalismus. Und somit Un-Amerikanisch. Und somit unter Terrorverdacht. Grundsätzlich mal.

Aber bevor das hier zu weit geht, zurück zu der Geschichte, die ich eigentlich erzählen will.
Da gibt es in Madison ein kleines Stückchen Land, nicht weit von der Eisenbahnstrecke, in der neuesten Mini-Strip-Mall der Stadt, ungefähr so groß wie ein Fußballfeld.
Das Land gehört der Asbury Church, die stinkend reich ist und erst im Sommer einen Riesenanbau zu ihrem sowieso schon riesigen Kirchenkomplex vollendet hat. Eine der ausgelagerten Einrichtungen ist der Thrift Store, der sich bisher in einem kleinen Raum in einer inzwischen sehr herunter gekommenen Mini-Strip-Mall eine Meile weiter Richtung Huntsville befindet. Diesem Thrift Store kann man seine gebrauchten Dinge spenden und  sie werden dort für wenig Geld an die weniger betuchten Einwohner der Region verkauft. Der Erlös aus dem Verkauf wird dann von der Kirche für weitere wohltätige Zwecke verwendet.
Eine sehr noble und unterstützenswürdige Sache also (wir haben im Laufe der letzten drei Jahre praktisch alle unsere abgelegte Kleidung dort abgegeben).

Nun also wird der Store umziehen in ein neues, größeres Gebäude in einer besseren Gegend der Stadt. Dafür muss aber erstmal der Grund hergerichtet werden. Also hat man vor gut vier Wochen mit einem kleinen Bagger angefangen. Dann kamen im Laufe der Zeit immer mehr Maschinen dazu und heute waren es - auf einer Fläche von ungefähr Fußballfeldgröße - sieben verschiedene - große! -Tiefbaumaschinen, die sich darauf drängelten. Gewundert hat mich nur, dass sie heute nicht gearbeitet haben, so wie letztes Wochenende. Aber vielleicht haben sie ja den Zeitplan inzwischen wieder eingeholt - they are getting the job done ...


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