Sunday, January 25, 2009

Oil Sludge


Oben ist das traurige Bild unseres 2001 Dodge Intrepid, wie er zur Reparaturwerkstatt transportiert wird.
Das war am letzten Tag in 2008.
Auf der Fahrt zur Weihnachtsfeier des Tai-Chi Clubs waren meine Frau und unser Sohn damit am Abend zuvor in stockdunkler Nacht auf einer Kreuzung in Madison liegen geblieben. Der Motor hatte einfach so aufgehört zu funktionieren.
Also einen Freund angerufen, damit er die beiden aufpickt (ich hatte ja die beiden Kleinen zuhause und konnte unmittelbar selber nix unternehmen ... und es war saukalt, also wollte ich sie auch niocht warten lassen). Und dann für die nächsten vier Wochen von demselben Freund (und Arbeitskollegen), oder wenn es zeitlich wegen Meetings und Urlaub mal nicht passte, von meiner Frau zum Dienst gefahren worden. Ätzend ist gar kein Ausdruck. Da merkt man erst, wie unflexibel und gefangen man ist ohne zweites Fahrzeug - besonders hier in Amerika (obwohl uns das auch in Deutschland vor ähnliche Probleme gestellt hätte).
Dann, gute vier Wochen später, war der Intrepid dann vorgestern repariert - und nach einer kleinen Spende an die Werkstatt in Höhe von rund $2500 konnte ich ihn wieder mitnehmen.
Selbstredend, dass ich nicht allzu glücklich war - das Vehikel hatte $5000 gekostet, nun mußten wir nochmal die Hälfte davon hinein stecken.
Richtiggehend sauer aber bin ich erst jetzt - durch Zufall stoße ich da im Internet auf Seiten, die sich mit genau diesem Thema beschäftigen! Offensichtlich ist der (von Mitsubishi entwickelte) Motor fehlerhaft konstruiert, sodaß sich nach einiger Zeit Ölablagerungen bilden, die zum "Hochgehen" des Motors führen.
Und was steht auf der Reparaturrechnung?
"Beseitigung von Ölablagerungen" ....
Anscheinend hat dieser "Oil Sludge" den Motor verstopft, dadurch hat es dann ein bißchen Elektronik und die Zylinderkopfdichtung zerbröselt. Ist anscheinend in 218 von 264 Fällen (also gut 83 %) der Grund für Pannen beim 2001er Dodge Intrepid. Kostet $2500 um es wieder zu richten ... aber das erwähnte ich schon.
Anscheinend hat es dann vor ein paar Jahren eine Sammelklage deswegen gegen Chrysler (denen die Marke Dodge gehört) gegeben - hilft mir jetzt aber auch nicht mehr unbedingt. Außerdem hat mein Intrepid ja auch schon 130.000 Meilen auf dem Buckel und hat damit runde hunderttausend Meilen länger mit dem "Oil Sludge" Problem ausgehalten als die meisten anderen, denen das im Durchschnitt so um die 35.000 Meilen passiert ist.
Na ja, jetzt nachdem sie den Motor vollständig auseinandergenommen und gereinigt haben (daher auch die vier Wochen in der Werkstatt), sollte er eigentlich nochmal 130.000 Meilen halten. Ansonsten ist die Karre ja grundsolide und es funktioniert auch noch alles bestens. Mein oben erwähnter Freund hat einen Volvo mit ungefähr derselben Laufleistung und ist andauernd am herumschrauben daran ... allerdings alles nur Kleinigkeiten, wie ausgefallene Temperaturfühler, ein defekter Motor für das Sonnendach und ähnliches. In der Summe kein Vergleich zu meinem Hauptgewinn.

Drei Dinge, die mir zu Denken geben:

1. Man kann selbst den Japanern nicht mehr trauen, denn der Motor wurde ja von Mitsubishi konstruiert. Hmm, vielleicht extra für den amerikanischen Markt und in ihre eigenen Fahrzeuge bauen sie diesen Schrott erst gar nicht ein. Wer weiß ...

2. Regelmäßiger Ölwechsel alle 3.000 Meilen, wie hier empfohlen und üblich, verhindert die Bildung des Oil Sludge nicht in allen Teilen des Motors. Man ist also ziemlich machtlos. Was allerdings wichtig ist: ohne den regelmäßigen Ölwechsel erlischt die Garantie. Das spielt nun im Falle des Intrepid keine Rolle mehr - aber wir fahren ja noch einen zweiten Dodge, den wir brandneu gekauft haben. Also auf zum fröhlichen Ölwechselmarathon ...

3. Man sollte sich, bevor man hier ein Auto kauft, umfassend informieren. Das Internet gibt alles nötige dazu her, um eine auf Fakten basierende Entscheidung zu treffen. Aber damals, vor rund einem Jahr, mußte dringend ein zweites Auto her - und wer rechnet denn mit sowas? Aber dies ist Amerika und "sowas" leider nur allzu häufig Normalität. Das nächste Auto, das wir hier kaufen, wird jedenfalls erst mal ordentlich kreuz und quer durch Google gejagd ...

Und noch eine Sache: Wir haben jetzt alle immer ein (eingeschaltetes) Handy dabei - wer weiß, wann eines unserer Autos mal wieder liegen bleibt ... (Toi, Toi, Toi und dreimal auf Holz geklopft ...)

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