Von Deutschland nach Alabama ... ein Abenteuer der besonderen Art. Erlebnisse, Gedanken, Absonderlichkeiten - was mir so ein- und auffällt. Und wieso der komische Name - We're French? Siehe rechts unter "About me" ...
Wednesday, April 30, 2008
You have a good Day, Sweetie!
Tuesday, April 29, 2008
Lines of Communication
Der moderne Mensch ist erreichbar. Ständig und überall. Das Klingeln des Cell Phones stoppt alle anderen Tätigkeiten und die Wichtigkeit des gegenwärtigen Calls steht über allen sonstigen irdischen Notwendigkeiten.
Einfach nicht abnehmen, weil man vielleicht gerade etwas anderes zu tun hat, ist reine Blasphemie und ruft nur Unverständnis und Mißtrauen hervor. Das hieße dann ja, das Prinzip der totalen Erreichbarkeit eigenmächtig außer Kraft setzen zu wollen. Und wer will sich schon so ins gesellschaftliche Abseits stellen?!
Wie der Zufall es wollte nahmen sie dann am Nebentisch Platz und ich konnte den weiteren Lauf der Dinge mit verfolgen. Nun, so furchtbar viel gab es da dann nicht mehr zu verfolgen, weil nämlich kurz darauf Daddy’s Cell Phone klingelte und er von da an telefonierte. Ausgiebig und ausführlich. So auf dem Stuhl sitzend, daß sein Rücken halb dem Töchterchen zugewandt war – ein deutliches Zeichen für sie, ja nicht zu stören. Das tat sie auch nicht, sondern aß brav ihren Burger auf, wippte ein wenig mit den Beinen als sie fertig war, rutschte auf dem Stuhl herum, stand schließlich auf und ging ein paar Schritte in die eine Richtung und dann ein paar Schritte in die andere Richtung. Ihr war die Langeweile und die Enttäuschung sehr deutlich am Gesicht abzulesen. Und Daddy? Der hing immer noch am Cell Phone, stopfte sich ab und an eine Fritte in den Mund und hatte sein Töchterchen offensichtlich völlig ausgeblendet.
Zuvor schon war mir in der Warteschlange vor mir eine Frau aufgefallen, die ebenfalls ausgiebig telefonierte, während wir darauf wareteten dass endlich eine zweite Kasse aufgemacht wurde. Dann kam sie dran – aber anstatt nun das Gespräch zu beenden, telefonierte sie einfach weiter und bestellte zwischendurch. Das ergab dann mehrere Nachfragen, weil natürlich diese Art von Drei-Wege-Kommunikation so ihre Tücken hat. Als es dann ans bezahlen ging, jonglierte die Frau das Cell Phone mit der Schulter am Ohr, während sie versuchte das Geld aus ihrer handtasche zu fischen. Das Telefon einfachmal für drei Sekunden wegzulegen – oder gar das Gespräch zu beenden und danach wieder aufzunehmen – kam ihr gar nicht in den Sinn.
Einzelfälle? Nein, leider die (selbst beobachtete) Regel. Da stellt sich mir die Frage: Was zur Hölle kann denn nur so wichtig sein?! So viele wirklich weltbewegende Dinge, deren Besprechung nicht noch bis zu einem günstigeren Moment warten könnten, kann ich mir da gar nicht vorstellen. Da wird ständig mit allen möglichen Leuten drahtlos parliert, geplappert und geratscht – nur die, die sich in unmittelbarer Nähe befinden werden dabei ignoriert und übergangen. Sie werden für die Zeit eines Telefonates zu Waisen. Es macht sich eine gewisse Sprachlosigkeit im direkten Miteinander zwischen den Menschen breit und ich warte nur auf den Moment, wenn dann zwei am gleichen Tisch sich miteinander über das Cell Phone unterhalten, weil sie es einfach nicht mehr anders können. Und demnächst kommen dann die Babies gleich mit eingebautem Transceiver zur Welt ... siehe Post „Resistance is futile!“ ... Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.
No credit ... no check
Dummerweise hatte ich mir gerade Geld aus dem Automaten gezogen und den Schein, mit dem ich bezahlen wollte, bereits in der Hemdtasche stecken. Die freie Mahlzeit fiel also für mich aus - macht aber nix, ich hatte wenigstens mein kostenloses Aha-Erlebnis.
Sunday, April 27, 2008
Monk's Work
Saturday, April 26, 2008
Flower Festival
Friday, April 25, 2008
The Birds
... und eines habe ich sicher dabei herausgefunden: um wirklich gut Vögel fotografieren zu können, brauche ich dringend eine andere Kamera. Die hier packt es einfach nicht mehr, zu viele eigentlich schöne Bilder sind unbrauchbar weil verwackelt, falsch fokussiert oder einfach zu klein abgebildet. Und daß es sich lohnt haben die zwei Stunden heute Abend schon ausreichend gezeigt.
Thursday, April 24, 2008
Gas Guzzler
6l V8 Motor mit 352 PS. 9 Sitzplätze. 5,6 m Länge. 3 Tonnen Gewicht. Paßt ein ganzes Zelt rein - aufgebaut ...
Er hat einen kleinen japanischen Sportflitzer, sie fährt mit dem Suburban jeden Tag zur Arbeit. Heute mußte sie mal wieder tanken und als sie da so steht und der Sprit glucksend in den Tank plätschert, sieht sie aus den Augenwinkel, wie sich an der Anzeigetafel die Preise ändern - um 4 Cent nach oben. Und auch an den Tanksäulen ändeten sich sofort die Preise. Soetwas war selbst ihr noch nicht passiert und sie steht immer sehr viel länger da als andere Kunden, mit vielleicht etwas weniger monströsen Karren. 144 Dollares hat die Tankfüllung gekostet und reichen wird sie für zehn Tage. Und wenn dann im Sommer die Preise hier an der 5 Dollar Marke pro Gallone kratzen, kauft sie sich besser gleich ein neues Auto jedesmal wenn der Tank leer ist ...
Schnitzel Ranch
Man soll halt nicht alles gleuben, was in den Medien als einzige, letzte und unparteiische Wahrheit angepriesen wird. Der Artikel in der Huntsville Times, der uns alle ja schon Schlimmes fürchten ließ, stellt die Tatsachen wohl doch etwas einseitig dar. Das jedenfalls meint die Besitzerin, mit der ich einen kleinen Chat hatte. Sie ist auch gar nicht glücklich über die Sache mit dem RTL-Fernsehteam. Als sie sich um die Einwanderung in die USA bei der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer gekümmert haben, sind sie von RTL angesprochen worden. Und die Kinder meinten, das wäre doch toll, da hätte man dann eine richtige tolle Dokumentation über das große Abenteuer und so ließ sie sich breitschlagen. Was dabei herauskommt, sieht sie nun mit sehr gemischten Gefühlen. Nicht nur, dass das TV-Team während der Dreharbeiten von immerhin 25 Stunden Material immer im Weg war, den ganzen Betrieb aufhielt und generell das sowieso schon hauchdünne Nervenkostüm noch mehr strapazierte. Was von diesen 25 Stunden nachher übrig bleibt und im 90 minütigen Film im Rahmen der Serie "Unser neues Zuhause" Ende Juni dann ausgestrahlt wird, läßt sie doch recht nachdenklich werden. Katastrophen, Streit und Tränen wird es wohl sein und obwohl ein vertragliches Mitspracherecht über die endgültige Fassung besteht kann man sich leicht ausmalen wie sehr das von USA aus gegenüber einem solchen Riesen wie RTL durchsetzbar sein wird. Schon beim Abflug hatte das Team sich fast ausschließlich auf die 18jährige Tochter konzentriert, die tränenreich und in herzzerreißenden Szenen von ihrem gerade neu erworbenen Freund Abschied nimmt. Keine Kamera war auf die anderen Familienmitgleider gerichtet, die freudig erregt und voller optimistischer Erwartung diesem Abenteuer entgegen sahen. Und was bekommt man nun dafür, dass man sich im deutschen TV dermaßen zum Affen machen läßt? 1500 Euro. Und eine CD mit den ungeschnitteten Rohaufnahmen, plus einer CD mit der ausgestrahlten Sendung. Und die Garantie, dass man sein Gesicht in Deutschland für die nächsten paar Jahre besser nicht mehr herumzeigen sollte. Also sind sie hier quasi zum Erfolg verdammt - den ich ihnen von Herzen gönne und wünsche. Vielleicht erfüllt sich der American Dream ja wirklich für die Familie. Schließlich ist das hier immer noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und in Kalifornien haben sie sogar einen Gouverneur mit österreichischem Akzent ...
Tuesday, April 22, 2008
You're blessed
Nachtrag am 06.05.2008:
Wieder wurden Kinderleichen gefunden in Deutschland. Diesmal drei Mädchen, die gleich nach der Geburt in einer Tiefkühltruhe "entsorgt" wurden und dort 20 Jahre lang lagen, bis sie vom Sohn der Familie auf der Suche nach einer Tiefkühlpizza entdeckt wurden.
Das ist ja beinahe mittlerweile kaum noch eine Schlagzeile wert in Deutschland. Neun Kinderleichen in Blumentöpfen, verhungerte, totgeschlagene, allein gelassene Kinder - das alles kommt mit einer grausamen Regelmäßigkeit vor. Lieben wir Deutschen unsere Kinder nicht mehr? Hier in den USA kommen solche Tragödien sicherlich auch vor. Aber nach meiner Wahrnehmung alle Jubeljahre mal und nicht in dieser Krassheit. Ich könnte heulen, vor Wut, vor Machtlosigkeit, vor Mitleid - und bin gleichzeitig froh, dass unsere Kinder es so gut haben. We're truly blessed - mit dieser Grundeinstellung werden wir sie aufwachsen lassen.
Nachtrag am 28.05.2008:
Auszug aus den Nachrichten vom Tage:
"... Eine 20 Jahre alte Frau hat in Horb in Baden-Württemberg ihr lebendes Neugeborenes in einen Gefrierschrank gelegt. Angehörige entdeckten die Leiche.... Die 20-Jährige soll das Kind vor drei bis vier Wochen zu Hause entbunden haben. Das Motiv der Tat ist noch unklar. "Wir haben den Eindruck, die beiden wollten noch kein Kind", sagte ein Polizeisprecher auf einer Pressekonferenz. Das Paar ist berufstätig."
Weiterer Auszug, vom 18.05.2008:
...Wir brauchen zwar Kindergärten und Tagesstätten, aber offenbar möchten Viele diese Einrichtungen nicht in der eigenen Nachbarschaft haben. Die Klagen häufen sich, Anwohner fühlen sich belästigt von den spielenden Kindern. Deshalb bleibt die Suche nach einer geeigneten Immobilie für die Träger oft erfolglos, manche werden sogar aus ihren bestehenden Häusern geklagt....
...Elisabeth Weiß-Söllner, Leiterin Schul- und Kultusreferat München: "Ich will es nicht zwingend als Kinderfeindlichkeit betrachten, aber eine sehr viel größere Egozentrik ist spürbar. Die Menschen sind sehr viel mehr auf ihr Wohlbefinden konzentriert und haben weniger Verständnis für den ganz natürlichen und auch wünschenswerten Lärm, in Anführungszeichen, den Kinder erzeugen."...
Mein Kommentar dazu: Mich schaudert es, wenn ich daran denke mit unseren drei Kindern wieder zurück in dieses Land zu müssen. Es ist eine verdammte Schande.
The Sectional
Saturday, April 19, 2008
Pirates and Bellydancers
Friday, April 18, 2008
Mobile ... anything
Thursday, April 17, 2008
95
Bei der letzten Runde wurden 92 Restaurants überprüft, davon fielen vier durch. Darunter das wirklich renommierte und bekannte O'Charleys. Dass darunter auch ein Waffle House und ein Captain D's ist, kann nicht wirklich überraschen. Aber O'Charleys?! Da ist man sonst mit auswärtigen Gästen wegen der gediegenen Atmosphäre immer hingegangen. Müssen wir uns wohl in Zukunft was anderes suchen. Wie wäre es mit einem Wendy's mit 95 Punkten?! Hmmm, yummi ...
English as a foreign language, Part 2
Aja. Nun müssen wir also auch noch Tennesseeisch lernen, weil sie mitlerweile hier anscheinend nicht mehr genügend einheimische kaugummikauende Breitwand-Langsamsprecher mehr haben.
Dazu kommt noch, dass sowas natürlich immer meiner Frau passiert. Vielleicht habe ich da soetwas wie einen Alababelfisch im Ohr, durch meine zwei bisherigen Aufenthalte hier und errate dadurch etwas schneller, was man von mir will. Der junge Caleb jedenfalls, blitzgescheit merkend dass sein Gegenüber den leeren Gesichtsausdruck nich aus Spaß an der Freude aufgesetzt hat, deutet auf den Schlüsselbund und da geht meiner Frau ein Licht auf ... "Do you have a Kroger Card?" wollte der junge Mann wissen. Ja klar, die hängt am Schlüsselbund, wie bei jedem hier. Wer läßt sich schon savings in Höhe von gut und gerne 10% auf ausgesuchte Waren so einfach entgehen, wenn alles, was man dafür tun muß, die Preisgabe einiger unbedeutender (hoffentlich ...) persönlicher Daten ist. Also scannt der junge Caleb nun freudestrahlend unsere Kroger Card ein und siehe da, bei einem Einkauf von rung 85 Dollares haben wir nun auf magische Weise $8.69 gespart. Dafür kaufen wir uns dann morgen bei Barnes & Nobles einen Dictionary Englisch-Tenneseeisch.
Wednesday, April 16, 2008
English as a foreign language
Aha. Ja, wir wohnen hier zur Miete. Meine Frau sagt, der gute Mann hat sich angehört wie wenn man eine 45er Schallplatte mit 33 Umdrehungen pro Minute abspielt. Plus Kaugummi im Mund. Ja, doch, wir sprechen schon Englisch - aber noch längst nicht gut genug Alabamisch.
Tuesday, April 15, 2008
Mobile Homes
So ein "Manufactured Home", wie es im Werbejargon der Hersteller heißt, ist eigentlich eine feine Sache. Für runf dreißigtausen Dollares bekommt man ein zwei- bis drei Zimmer Haus auf den Hof gestellt, inklusive Bodenbelegen, Gardinen, vollständig ausgestatteter Küche mit Herd, Kühlschrank und Microwelle, Waschmaschine und Trockner und Lampen und Klimaanlage und allem anderen - außer Möbeln. Die muß man selber mitbringen, genauso wie den Stellplatz. Aber dann ist man "settled" - man wohnt in seinem eigenen Haus, für den Bruchteil dessen, was man für ein "normales" Haus ausgeben müßte. Gerade für junge Familien, alleinstehende Menschen oder Geringverdiener ist das eine echte Alternative. Für europäische Maßstäbe ist es zwar etwas merkwürdig, wenn vor einem auf der Straße plötzlich ein Haus auf Rädern auftaucht. Doch irgendwie müssen sie die Dinger ja von der Fabrik zum Kunden bringen. Und die Straßen hier sind ja wahrlich breit genug. Und Umzüge, wenn man mal einen neuen Job in einer anderen Gegend gefunden hat, sind theoretisch auf diese Weise auch kein Problem. Praktisch hat sich das aber nach einer gewissen Zeit erledigt, denn der Preis kommt ja nicht von ungefähr - die einfach zusammengeschusterte Struktur hält so eine Strapaze nur aus, wenn das Haus relativ neu ist. Nach ein paar Jahren sollte man besser nicht mehr versuchen, es zu bewegen. Und auch bei einem Tornado bietet es weit aus weniger Schutz als ein festes Haus.
Und die Trailerparks, die man aus dem TV kennt? Klar, die gibt es auch. Und einige von denen sind wirklich mit lateinamerikanischen Favellas vergleichbar. Aber nicht alles, was "Mobile Home" genannt wird gehört auch gleich in diese Kategorie - schlampig und verkommen. Manchmal ist es einfach nur praktisch, quadratisch und billig ... wie Britney eben.
Saturday, April 12, 2008
Bird Watching
Ein Mourning Dove Pärchen ist öfters an einer anderen Stelle des Zaunes zu sehen und manchmal, wie das Bild illustriert, kommen sie sogar bis auf die Veranda.
Dann gibt es da noch Blue Jays, Cardinals und jede Mange andere gefiergerte Zeitgenossen, von denen wir die Namen noch nicht kennen.
Zwei Canada Gänse leben auch am See - die sind allerdings sehr laut. Wenn die trompetenderweise im Landeanflug um das Haus geflogen kommen, hat das schon die Qualität einer Ruhestörung. Und das hört ja auch nicht auf, wenn sie dann endlich auf dem See schwimmen. Die Viecher palavern und trompeten den ganzen Tag und langsam gehen sie mir echt auf den Zeiger.
Und dann haben wir noch den Common Grackle. Nein, ich muß mich korrigieren - tausende von denen, deshalb heißen sie wohl auch "Common" mit Vornamen, weil sie einfach überall sind. Vor einem Monate haben sie unsere Straße besetzt. Ganze Schwärme fielen auf einmal ein, machten sich in den Gärten und auf den Straßen breit und schräkerten und kackten alles voll. Die sind eine echte Plage - und garantiert das Vorbild für Hitchcock's "Die Vögel" gewesen.
Es ist ein richtiges Vogelparadies hier und demnächst werden wir einen Hummingbird-Feeder aufstellen um vielleicht ein paar Vertreter der örtlichen 11 Kolibrisorten anzulocken.
Support the Garden!
Der Huntsville Botanical Garden besteht seit 20 Jahren. Er ist in Privatinitiative gegründet worden und wird seitdem auch so betrieben - keine staatliche, kommunale oder sontswie öffentlich-rechtliche Stelle ist daran beteiligt. Und es ist kein kleiner Garten mit einer ungefähren Ausdehnung von 2 x 4 km. Da ist eine Menge Arbeit zu tun über das Jahr. Das geht nur, wenn jeder mit anpackt. Und damit ist wirklich jeder gemeint. Das freiwillige Helfen für die gemeinsame Sache gehört hier zum Lebensstil. Und wenn es nur eine halbe Stunde pro Monat ist, wenn das tausend Leute tun kommen schon fünfhundert Arbeitsstunden zusammen - da kann man schon einige Bäume pflanzen.
So ein Projekt in Deutschland würde ersteinmal Fördergelder beantragen. Dann würde die Kommune beteiligt, dort käme es in erbitterten Ratssitzungen zum Parteienstreit über die grundsätzliche Ausrichtung des Gartens - eher ökologisch-biotopisch oder doch mehr ein Naherholungsgebiet für Familien - und über die Finanzierung, welche Sponsoren man zum Konzept des Gartens passen und welche nicht und schon zehn Jahre später würde der erste Spatenstich gesetzt ...
Hier wird einfach angepackt, jeder hilft so viel er möchte und keiner ist dem anderen böse wenn es ein Fuder Erde ist oder eine Schüssel mit Pflanzensamen oder eine halbe Stunde Spatendienst - die Masse machts. Als Deutscher steht man da und denkt sich, gibt's ja nicht, die nehmen tatsächlich das was angeboten wird und niemend wird unter Druck gesetzt mehr zu tun als er möchte. Man reicht die Hand und sie wird fest gepackt und gedrückt ... und wieder losgelassen, mit Arm noch dran. Das funktioniert ganz prächtig und so fühlt sich auch jeder verantwortlich und mit einbezogen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl enorm und nächstes Wochenende treffen wir uns dann bei George und bauen seine Scheune wieder auf, die beim letzten Gewitter abgebrannt ist. Natürlich gibt es dann noch BBQ wenn wir fertig sind ...
The Lawn Mower Man
Friday, April 11, 2008
Live Doppler 48
Und was macht man als durch die schiere Anwesenheit leider direkt Betroffener bei Tornado-Alarm? Man sucht den sichersten Raum des Hauses auf - im Erdgeschoss liegend, ohne Fenster, möglichst mitten im Haus, mit zwei Ausgängen. Das ist bei uns der kleine Raum zwischen Garage und Frühstückszimmer, wo Waschmaschine und Trockner stehen. Man packt ein paar Decken dort hinein, ein bißchen Verpflegung, eine Taschenlampe, das batteriebetriebene Wetterradio, ein paar Spiele und Bücher für die Kinder und, in Ermangelung eines TV, den Laptop. Und dann wartet man, bis der ganze Spuk wieder vorbei ist. Dauert so ein bis zwei Stunden.
Man muß so einen Alarm schon ernst nehmen - immerhin werden durch Tornados hier im Süden der USA jährlich dutzende von Menschen getötet.
Entsprechend groß ist auch die Vorsicht bei den Schulen. Solange der Alarm dauert kauern die Schüler, die Arme über dem Kopf verschränkt, unter ihren Tischen. Danach werden sie dann in den regulären Schulbussen nach HAuse gefahren - mit einem kleinen Unterschied zu sonst: es werden immer nur zwei Busse zur gleichen Zeit losgeschickt. Nur wenn beide wieder zurückkehren, fährt das nächste Paar los. Könnte man für übertrieben halten aber die nehmen hier die Sicherheit der Kinder äußerst ernst. Nur die deutschen Eltern, die von dieser Praxis nichts wissen und vergeblich darauf warten dass ihr Kind endlich auch nach Hause kommt, reagieren eventuell ein wenig genervt. Aber nun wissen wir ja, wieso es so lange gedauert hat. Safety first.
Aber auch die Arbeitgeber reagieren da sehr entgegenkommend. Niemand hat etwas davon, wenn die Arbeitnehmer sich durch gefährliches Wetter nach Hause kämpfen - also schickt man sie schon vorher nach Hause, sobald sich so eine Entwicklung am Horizont andeutet. Ist ja kein Problem die Situation richtig einzuschätzen - man muß nur das TV anmachen, da wird sie einem schon erklärt.
Tuesday, April 8, 2008
Self Propelled Wind Tunnel Bagless Upright
Und es geht noch weiter. Der Staubsauger - ausgestattet mit dem modernsten Hype, einem filterlosen Staubsammelsystem - ist nicht gekapselt. Null. Nada. Nix gibt's. Gesaugt werden kann nur, wenn alle wach sind - irgendwo im Haus anmachen und Baby fällt schreiend aus dem Bett. Und wenn man den Staub dann aus dem Gehäuse entfernen will, geht das nur mit Mundschutz und direkt über der Mülltonne, weil man sich und seine häusliche Umgebung sonst stärkster Erstickungsgefahr aussetzt.
Und erst die Waschmaschine. Toploader, zwei Einstellungen: Warm und Heiß. Da sie das Wasser nicht selber aufheizt, sondern das warme Wasser aus der Hauswasserleitung nimmt, bedeutet "Heiß" in diesem Fall so um die 45 Grad Celsius. Mit Baby im Haus kommen da auch schon mal etwas schmutzigere Sachen in die Wäsche - Kochwäsche wäre angesagt, haben wir aber nicht. Dafür nimmt man dann ein Waschmittel, das die Poren so sauber ätzt, dass nach drei Wäschen vom T-Shirt nur noch eine Mullbinde übrig ist. Und aufpassen muß man dabei. Nachdem die Maschine halb voll Wasser gelaufen ist, muß man den Deckel aufmachen und das Waschmittel einfüllen. Komfortabel, nicht wahr?! Das das Gerät beim Waschen einen infernalischen Lärm macht, bedarf eigentlich keiner Erwähnung mehr. Aber zum Glück steht sie im Zwischenraum zur Garage und da können wir die Tür zumachen. Und es dauert nie lange - beide Einstellungen sind innerhalb von 10 Minuten durchgelaufen. Wenn ich da an die programmierbare, fein justierbare, zwei Stunden selbstzufrieden vor sich hin brummende Miele in Deutschland denke ... Aber man kann ja nicht alles haben. Und das Lärmvermeidung auch ein Stück aktiver Umweltschutz ist, wird hier völlig unter den Teppich gekehrt. Das kriegt man dann mit einem Self Propelled Wind Tunnel Bagless Upright bestimmt prima wieder weg.
Monday, April 7, 2008
A Dream coming true
So oder ähnlich. Jedes Mal. Zum Totlachen. Wenn's nicht so traurig wäre und diese Typen dann nicht dem Image von Deutschland in der Welt derbe Kratzer verpassen würden.
Nun gut, jetzt ist "Mein neues Leben XXL" also nach Huntsville gekommen. Und mit ihnen die Familie R. Vater ist Metzger, Mutter ist Kauffrau, Töchterchen ist zwölf, Sohnemann ist achtzehn und die Schwiegermutter haben sie auch gleich mitgebracht. Und weil die hier im Süden bestimmt noch nie was Gutes zu Futtern bekommen haben (siehe mein Eintrag vom 3. April ...), machen die Reinigs nun ein deutsches Restaurant auf ... ach was, nicht irgendein deutsches Restaurant - eine Schnitzel Ranch!!
Und bisher hat ja auch alles wunderbar geklappt. Ein Bankkonto konnten sie nicht eröffnen, weil sie keine Social Security Nummer hatten. Eine Social Security Nummer bekammen sie nicht, weil ihre Arbeitsvisa noch bearbeitet wurden. Also mußten sie die Miete des Schuppens, in dem mal das alte Beauregards drin war, für ein Jahr im voraus bar auf die Hand berappen - 57.000 Dollares. Kaum gemietet, brach auch schon ein Wasserrohr, was aber erst mit der ersten Wasserrechnung festgestellt wurde - die auf 9.000 Dollares für einen Monat lautete. Aber dafür packt die ganze Familie kräftig mit an und auch die Kiddies helfen ordentlich mit. Was sollen sie auch anderes tun, dürfen sie doch nicht zur Schule gehen, weil ihre deutschen Zeugnisse nicht vorliegen. Die befinden sich nämlich mit dem übrigen Umzugsgut noch im Container - und der steht im Hafen und wartet auf die Zollabfertigung.
Aber in zwei Wochen soll das Lokal dann endlich aufmachen und dann wird auf einfache Weise aus Bratwürsten und Schnitzeln Gold gesponnen.
Wenn das im deutschen TV läuft, nimmt mir bitte irgendjemand das auf?!
Die deutsche Community hier in Huntsville, die ja durch die alte von-Braun-Truppe, die NATO/Bundeswehr-Stellen und einige deutsche Firmen der Hochtechnologie nicht gerade klein ist, verfolgt jedenfalls die weitere Entwicklung mit Spannung.
Wer mehr darüber wissen möchte, dem sei der wirklich sehr informative Artikel der Huntsville Times empfohlen - beim Kopfschütteln während des Lesens bitte nicht den Hals verrenken.
Als Lebensphilosophie sei einem jedem der Schlusssatz aus diesem Artikel zu Herzen gelegt, den die wackere Auswanderin R. R.-S. dem Reporter unbeschwert mit auf den Weg gab: "We want to be busy - but not too busy." Genau so wird man hier vom Tellerwäscher zum Millionär. Wenn man nicht schon bei der 500 Euro Frage alle Schnitzel ... Pardon ... Joker verbraten hat.
In service to the Dream
Thursday, April 3, 2008
Award winning Southern style food
Hier im Süden hat das zunächst einmal mit Barbeque - abgekürzt BBQ - zu tun. Nein, nicht der Burger und das Steak vom Grill - Real Pit BBQ, Southern Style. Schweinefleisch oder Hühnerfleisch wird eingelegt und mit allerlei Gewürzen und Saucen injiziert, dann mehrere Stunden in einem "Smoker" oder einem "Pit" langsam gegart, dann auseinandergezogen ("pulled") und mit verschiedenen weißen und roten Saucen (die Rezepte sind natürlich streng geheim) zu Coleslaw und Kartoffelsalat oder Hush Puppies (kleine frittierte Bällchen aus Kartoffel-Zwiebel Masse) serviert. Dazu eine eiskalte Limonade und schon ist man bereit zu gleuben, dass General Robert E. Lee den Krieg hätte gewinnen können, wenn nur die Versorgung mit pulled pork besser geklappt hätte.
Auch gut kommt Grilled Chicken mit BBQ Sauce und in Schinken eingelegte grüne Bohnen mit gewürzten Grillkartoffeln oder selbstgemachten Kartoffelchips. Ganz zu schweigen von Grits, das zum Frühstück eingenommen wird. Mais wird grob zerrieben und zu einer Art Schleim angedickt. Da es sich dabei dann um eine reichlich geschmacklose Masse von recht zäher Konsitenz handelt, kann man dazu praktisch alles essen was einem schmeckt. Marmelade, Butter mit Salz und Pfeffer, Schinken, Honig - das alles kann man unterrühren und es bleibt doch immer ... Grits.
Wenn man in Huntsville ist hat man einige Plätze zur Auswahl, die echt typisches Southern Food auf der Karte haben. Ein Tourist würde sich nie dorthinein verirren, denn von außen sehen die meisten dieser Restaurants doch recht ... rustikal aus. Von innen übrigens auch. Wer also vor allen Dingen Sauberkeit und Lebensmittelkontrolle als Qualitätsmerkmal eines Lokals empfindet, ist hier definitiv Fehl am Platz.
Aber es gibt auch Restaurant-Ketten, die zwar immer noch den Charme einer abbruchreifen Scheune austrahlen aber immerhin die Kundengesundheit nicht völlig ignorieren.
Absolut zu empfehlen ist Barnhills, ein All-You-Can-Eat Buffet mit einer enormen Auswahl und wirklich himmlisch schmeckendem Food. Gut ist auch Cracker Barrel, das aber schon wieder mehr Richtung Mainstream orientiert ist. Das Hometown Buffet ist die 08/15 Ausgabe von Barnhills. Sehr gut ist auch Gibson's BBQ, von denen es hier in der Gegend zahlreiche gibt. Unschlagbar aber, was sowohl die Atmosphäre als auch das Essen angeht ist Thomas Real Pit BBQ in Madison. Und wer Hush Puppies mag sollte sich das Greenbriers BBQ in Greenbier nicht entgehen lassen.
Und wer etwas ganz ausgefallenes sucht, der wird beim jährlichen Rattlesnake Rodeo in Opp, Lower Alabama, fündig. Dort gibt es gebratenes Klapperschlangenfleisch - aber das ist eine andere Geschichte ...
Wednesday, April 2, 2008
Welcome to the Coke Side of Life
Tuesday, April 1, 2008
Repent!
Auf dem Parkplatz des IHOP in Huntsville gesehen. Auch eine Art, das Blech vom wegfliegen zu bewahren.
Bereue! Das Ende ist nahe und Jesus ist der Herr!