Monday, May 30, 2011

Dog Days

In den 1940er Jahren kamen immer Montag morgens vor der Arbeit Jäger und Hundezüchter der Region in Ardmore, Tennessee, zusammen um Jagdhunde (die sogenannten Coon-Dogs) zu kaufen und zu verkaufen.
Irgendwann kamen dann auch andere Händler zu diesen Treffen und langsam entwickelte ich daraus dann der größte Flohmarkt im Südosten der Vereinigten Staaten.
Dieser Dog Days Flea Market wird seit 2000 an zwei langen Wochenenden im Jahr, Memorial Day im Mai und Labor Day im September, von Freitag bis Montag abgehalten. Um die 1000 private und gewerbliche Händler nehmen dann daran teil und so um die 40000 Leute besuchen die Veranstaltung jedes Mal.
Dabei ist gut fünfzig Prozent der angebotenen Waren Kruscht und Pröll, meistens irgendwelche Geschmacksverirrungen aus den 1970er Jahren, seien es nun Salz- und Pfefferstreuer in Form von Truthähnen oder Kugelschreiber mit Elvis-Motiv.
Gut dreißig Prozent sind neue Waren, allerdings qualitativ eher minderwertig. Werkzeuge, Küchenutensilien oder Jeans sind meistens Made im Reich der Mitte, sehr preisgünstig und bestimmt äußerst langlebig.
Die große Ausnahme sind Waffen, vor allen Dingen Gewehre, die von der Flohmarktklientel als so eine Art Statussymbol angesehen werden wie in Deutschland ein Mercedes. Dementsprechend wird hier auf Qualität geachtet und nicht jeder Schund klaglos akzeptiert.
Gute zehn Prozent der waren sind Tiere - Federvieh aller Arten, Ziegen, Schweine, alles was der Bauernhof so hergibt. Und natürlich Hunde - überwiegend Coon-Dogs aber auch hier und da mal solche Exoten wie Pitbulls.
Die restlichen zehn Prozent teilen sich in selbst gemachte landwirtschaftliche Produkte aus der Region und echte Schnäppchen und Kostbarkeiten, die man aber natürlich unter all dem Pröll erstmal finden muss.
Dazu später mehr.

Der überwiegende Teil der Besucher, wie auch die meisten Händler, lassen sich gut unter einem Begriff zusammen fassen - Rednecks.
Auch dazu später mehr.
Natürlich habe ich auch etwas gekauft dort - es ist völlig unmöglich der Versuchung zu widerstehen. Dazu ist die selbst gemachte Tennessee Wildfire Hot Sauce für zwei Dollares einfach ein zu verlockendes  Angebot um in die Besonderheiten der Redneck-Kultur herein schnuppern zu können.
Wenn Yard- und Garage Sales, die gerade zu dieser Jahreszeit jedes Wochenende wie Pilze aus dem Boden schießen, der Nationalsport der Rednecks sind, dann ist der Dog Days Flea Market in Ardmore die Weltmeisterschaft. Im Kruscht und Pröll umverteilen. Und für einen Touristen wie mich gilt da das modifizierte olympische Motto: Mitgemacht haben muss man wenigstens einmal ...



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