Rickwood Field in Birmingham wurde 1910 als Baseball-Stadion für die Birmingham Barons erbaut, die es bis 1986 genutzt haben.
Es ist heute das älteste noch in Betrieb befindliche Stadion in den USA. Das Jahr über wird es von lokalen Schulmannschaften genutzt aber seit 1996 kommen einmal im Jahr die Barons herüber um in ihrer alten Heimat ein Spiel zu bestreiten.
Dieses sogenannte Rickwwod Classic fand heute zum siebzehnten Mal statt, vor über siebentausend Besuchern. Viele davon so alt wie das Stadion ... nun ja, nicht ganz, aber ich habe viele Gespräche überhört in denen sich die alten Herrschaften Anekdoten aus ihrer Jugend erzählten, als die Barons noch regelmäßig dort spielten.
Das Stadion ist über die Jahre nicht wesentlich modernisiert, sondern nur punktuell repariert und instand gesetzt worden. Lediglich die originalen hölzernen Sitzplätze wurden 1980 durch "moderne" Bänke aus Metall und Plastik ersetzt. Die Anzeigentafel wurde teilweise modernisiert - Balls and Strikes werden nun elektronisch angezeigt, die Runs aber immer noch per Hand a einer großen hölzernen Tafel aktualisiert.
Seit 1992 gehört das Stadion einem Förderverein, der es graduell wieder in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt hat - inklusive der alten Werbebanner für Firmen, die es schon längst nicht mehr gibt.
Das Stadion ist eine Pilgerstätte für Baseball-, Architektur- und Geschichts-Fans aus ganz Amerika. Ungefähr die Hälfte der Besucher heute war mit richtig gutem Kameraequipment ausgestattet.
Es wurden einige Baseball-Filme für TV und Kino im Rickwood Field gedreht und der Fürderverein hat sich bisher durchaus erfolgreich bemüht, nicht nur das Stadion in Stand zu halten sondern auch wieder die Atmosphäre der 1940er Jahre her zu stellen.
Das Rickwood Classic Spiel findet jedes Jahr unter einem bestimmten Motto statt - dieses Mal war es die Flaggenhissung auf Iwo Jima im zweiten Weltkrieg, die vor dem Spiel nach gestellt wurde. Nun ja, Pathos und große Gesten gehören hier nun einmal dazu.
Was aber wirklich ans Herz geht sind die kleinen, ungeplanten Dinge.
Normalerweise wird die Nationalhymne vor jedem Event hier (die Betonung liegt auf JEDEM ...) von einer tatsächlichen Person gesungen. Im Laufe der Jahre hier habe ich Versionen gehört, für die man anderswo ins Gefängnis kommen würde ... aber auch ganz formidable gesänge von einfachen Leuten, von denen das überhaupt nicht zu erwarten war. Jedenfalls beschränkte sich das Mitwirken des Publikums bisher immer darauf, die Hand aufs herz zu legen und andächtig die Rap-Version, die besonders langsame Zähflußversion oder was sonst gerade so angesagt war, über sich ergehen zu lassen.
Heute hatte irgendein Marine-Corps Sergeant die Ehre (wegen Iwo Jima ...), der aber wegen eines Fehlers im Lautsprechersystem so gut wie nicht zu hören war.
Und da fing dann das ganze Stadion plötzlich an selber zu singen. Aber nicht laut und vordergründig, sondern leise, quasi als Unterstützung der kaum vernehmbaren Stimme des Sergeanten. Bewegend. Und überraschend, dass so viele Leute ohne Textvorlage tatsächlich mit singen konnten. Aber das Publikum bestand ja zum großen Teil aus Oldtimern und die kennen ihre Nationalhymne halt noch.
Was mich auch gewundert hat ist die Kondition der alten Herrschaften. So mancher kam nicht mehr ohne fremde Hilfe die Treppe hinauf, aber die 38 Grad die heute im Stadion herrschten machten ihnen nichts aus. Ich war schon nach wenigen Minuten wie aus dem Wasser gezogen.
Ach ja, Baseball haben sie dann auch noch gespielt. War ein spannendes Spiel, mit ständigen Führungswechseln und am Ende gewannen dann die Chattanooga Lookouts mit 7 zu 6 gegen die Barons. Aber wer zählt schon die Punkte in einer Kathedrale ...
Von Deutschland nach Alabama ... ein Abenteuer der besonderen Art. Erlebnisse, Gedanken, Absonderlichkeiten - was mir so ein- und auffällt. Und wieso der komische Name - We're French? Siehe rechts unter "About me" ...
Wednesday, May 30, 2012
Rickwood Classic
Monday, May 28, 2012
Dog Days Flea Market II
Letztes Jahr war ich zum ersten Mal beim Dog Days Flea Market in Ardmore. Dort kommen jedes Wochenende allerlei Händler zusammen und veranstalten eine Mischung aus Bauern-, Floh- und Ramschmarkt. Von jungen (Jagd-)Hundewelpen (die dem Ganzen den Namen gaben) über Treckerreifen bis zu Vedervieh und selbsteingelegtem Gemüse ist dort alles zu haben - die Masse macht aber Ramsch aus der eigenen Garage aus. Und am langen Memorial Day Wochenende im Mai sind dann über tausend Händler dort.
Während letztes Mal für mich noch der Aha-Effekt recht groß war, was man da so alles entdecken konnte, inklusive der Typen die dort, Gewehr geschultert, herum liefen, war es diesmal ... enttäuschend.
Viele der großen Händler, von denen ich mir erhofft hatte dort ein BBQ Schild zu finden, waren gar nicht erst da - es klafften doch sehr sichtbare Lücken.
Einige davon waren offensichtlich von Händlern anderer landsmannschaftlicher Zugehörigkeit aufgefüllt worden - im Gegensatz zu letzem Jahr waren einige chinesische und lateinamerikanische Händler zu sehen. Und was bieten die an? Billigen Tand und extra für den US Markt produzierten Ramsch. Nachgebaute iPhone-Hüllen, Plastik-Glitzerkram, verdächtig preiswerte Marken-Sonnenbrillen ...
Fazit: Abhaken. Letztes Jahr war anscheinend der Schwanengesang der "guten alten Zeit" dieser Veranstaltung, Von nun an wird es bergab gehen und in fünf Jahren wird der billige, extra für diesen Markt in Fernost und Lateinamerika produzierte Schund überwiegen.
Das war mal eine sehr urige, heimelige und interessante Sache, ein Insider-Tipp mit hohem Authentizitäts-Faktor. War. Jetzt nicht mehr. Billiger Jahrmarkt.
Dazu passt ein Gespräch zweier älterer Semester, das ich überhörte. Die beiden hatten offensichtlich nach ein paar Jahren Abstinenz wieder einmal den Weg hierher gefunden. Sie beschwerten sich vehement über die Parkgebühren, die wohl jahrzehntelang bei einem Dollar gelegen hatten und nun auf das doppelte angewachsen waren. Dabei hatte sich aber das Produkt - ein Platz für das Auto auf einem staubigen Wiesenstück - überhaupt nicht geändert. Die beiden waren sich einig in ihrer bitteren Einschätzung: Das, was dieses Land tötet ist die Gier der Leute. Nun ja, das nennt man dann wohl Kapitalismus ...
Während letztes Mal für mich noch der Aha-Effekt recht groß war, was man da so alles entdecken konnte, inklusive der Typen die dort, Gewehr geschultert, herum liefen, war es diesmal ... enttäuschend.
Viele der großen Händler, von denen ich mir erhofft hatte dort ein BBQ Schild zu finden, waren gar nicht erst da - es klafften doch sehr sichtbare Lücken.
Einige davon waren offensichtlich von Händlern anderer landsmannschaftlicher Zugehörigkeit aufgefüllt worden - im Gegensatz zu letzem Jahr waren einige chinesische und lateinamerikanische Händler zu sehen. Und was bieten die an? Billigen Tand und extra für den US Markt produzierten Ramsch. Nachgebaute iPhone-Hüllen, Plastik-Glitzerkram, verdächtig preiswerte Marken-Sonnenbrillen ...
Fazit: Abhaken. Letztes Jahr war anscheinend der Schwanengesang der "guten alten Zeit" dieser Veranstaltung, Von nun an wird es bergab gehen und in fünf Jahren wird der billige, extra für diesen Markt in Fernost und Lateinamerika produzierte Schund überwiegen.
Das war mal eine sehr urige, heimelige und interessante Sache, ein Insider-Tipp mit hohem Authentizitäts-Faktor. War. Jetzt nicht mehr. Billiger Jahrmarkt.
Dazu passt ein Gespräch zweier älterer Semester, das ich überhörte. Die beiden hatten offensichtlich nach ein paar Jahren Abstinenz wieder einmal den Weg hierher gefunden. Sie beschwerten sich vehement über die Parkgebühren, die wohl jahrzehntelang bei einem Dollar gelegen hatten und nun auf das doppelte angewachsen waren. Dabei hatte sich aber das Produkt - ein Platz für das Auto auf einem staubigen Wiesenstück - überhaupt nicht geändert. Die beiden waren sich einig in ihrer bitteren Einschätzung: Das, was dieses Land tötet ist die Gier der Leute. Nun ja, das nennt man dann wohl Kapitalismus ...
Sunday, May 27, 2012
Warm
Hurra, endlich ist der Sommer da!
Heute hatten wir 99 Grad Fahrenheit ( das sind 37,2 Grad Celsius) mit 42% Luftfeuchtigkeit - und es ist noch nicht einmal Juni. Nachdem der Winter so besonders mild war, wir fast keine Tornado-Saison hatten (ein Tornado Alarm insgesamt ...), wird wohl nun der Sommer recht warm. Toll. Und unsere alte Klimaanlage schaft es nur noch einen Temperaturunterschied von rund 20 Grad her zu stellen - also ist es im Haus gute 26 Grad warm. Mit steigender Tendenz ...
Heute hatten wir 99 Grad Fahrenheit ( das sind 37,2 Grad Celsius) mit 42% Luftfeuchtigkeit - und es ist noch nicht einmal Juni. Nachdem der Winter so besonders mild war, wir fast keine Tornado-Saison hatten (ein Tornado Alarm insgesamt ...), wird wohl nun der Sommer recht warm. Toll. Und unsere alte Klimaanlage schaft es nur noch einen Temperaturunterschied von rund 20 Grad her zu stellen - also ist es im Haus gute 26 Grad warm. Mit steigender Tendenz ...
Confirmation
Heute hatte unser Großer Konfirmation - ja, genau der, der in dieser Woche bereits sein High School Graduation hinter sich gebracht hatte. Waren - für alle Beteiligten - recht stressige Tage mit viel hin- und her, organisieren hier, schick anziehen da ...
Nun ja, nun ist dann aber auch gut - er ist jetzt aus der Schule, vollwärtiges Mitglied der Christenheit und kann den Rest des Sommers genießen. Eigentlich nicht den ganzen Rest, denn in drei Wochen hat er schon Einschreibung im College mit Orientation und allem Pi-Pa-Po. Es hört nicht auf, es wird nur anders ...
Nun ja, nun ist dann aber auch gut - er ist jetzt aus der Schule, vollwärtiges Mitglied der Christenheit und kann den Rest des Sommers genießen. Eigentlich nicht den ganzen Rest, denn in drei Wochen hat er schon Einschreibung im College mit Orientation und allem Pi-Pa-Po. Es hört nicht auf, es wird nur anders ...
Friday, May 25, 2012
Quark
Quark.
Kennen die hier nicht.
Es gibt so etwas ähnliches wie eine bröckelige Form von Creme Fraiche, die nennt sich Cottage Cheese und wird manchmal von verzweifelten Europäern als mehr schlechter Ersatz genommen.
Hier in Huntsville gibt es außerdem einen Laden, der importiert Quark aus Chicago - kostet dann runde fünf Dollares für 100 Gramm.
Was also tun, wenn es einem nach echtem deutschen Käsekuchen, Käse-Sahne Torte und dergleichen gelüstet? Man stellt den Quark selber her.
Dank Internet ist das auch kein großes Problem heutzutage - es gibt mehrere Anbieter für die Bakterienkulturen, die man dazu braucht. Und Anweisungen, falls man die Theorie nicht selber irgendwann einmal beim Kochunterricht in der Schule mit bekommen hat, findet man im Netz auch wie Sand am Meer.
Also hat meine Frau das auch einmal ausprobiert - heute haben wir dann echte Käse-Sahne Torte gegessen. Und morgen gibt es dann Käsekuchen. Denn tatsächlich sind aus dem relativ bescheidenen Ur-Bakterienstamm mitlerweile durch Streckung, Mischung und Neuzüchtung mehrere Kilogramm Quark entstanden - unser nicht zu kleiner Kühlschrank hat eine regelrechte Invasion erlebt.
Ich glaube, nach all dem Kuchen dieses Wochenende wünche ich mir als nächstes das hausgemachte Äquivalent von Millram Frühlingsquark ...
Kennen die hier nicht.
Es gibt so etwas ähnliches wie eine bröckelige Form von Creme Fraiche, die nennt sich Cottage Cheese und wird manchmal von verzweifelten Europäern als mehr schlechter Ersatz genommen.
Hier in Huntsville gibt es außerdem einen Laden, der importiert Quark aus Chicago - kostet dann runde fünf Dollares für 100 Gramm.
Was also tun, wenn es einem nach echtem deutschen Käsekuchen, Käse-Sahne Torte und dergleichen gelüstet? Man stellt den Quark selber her.
Dank Internet ist das auch kein großes Problem heutzutage - es gibt mehrere Anbieter für die Bakterienkulturen, die man dazu braucht. Und Anweisungen, falls man die Theorie nicht selber irgendwann einmal beim Kochunterricht in der Schule mit bekommen hat, findet man im Netz auch wie Sand am Meer.
Also hat meine Frau das auch einmal ausprobiert - heute haben wir dann echte Käse-Sahne Torte gegessen. Und morgen gibt es dann Käsekuchen. Denn tatsächlich sind aus dem relativ bescheidenen Ur-Bakterienstamm mitlerweile durch Streckung, Mischung und Neuzüchtung mehrere Kilogramm Quark entstanden - unser nicht zu kleiner Kühlschrank hat eine regelrechte Invasion erlebt.
Ich glaube, nach all dem Kuchen dieses Wochenende wünche ich mir als nächstes das hausgemachte Äquivalent von Millram Frühlingsquark ...
Tuesday, May 22, 2012
Graduation
Als ich mit der Schule fertig war gab's das Zeugnis in die Hand gedrückt und das war's.
Unser Großer ist heute aus seiner Schulzeit entlassen worden - und das war dann ein richtiger Staatsakt.
Angefangen hatte die ganze Sache ja eigentlich schon mit diversen "Senior" (so werden hier in den USA die Schüler/Studenten im letzten Jahr genannt) Aktivitäten seit Anfang diesen Jahres. Gemeinsame Frühstücke, BBQs, Senior dies, Senior das.
Dann kam natürlich die Prom-Night - der große Abschlußball. Hat unser Großer keinen Bock drauf gehabt. Begleitung suchen, mit ihr essen gehen, Blumengesteck besorgen, Anzug leihen, Limousine organisieren ... das alles war ihm zu viel Stress (obwohl Papa alles gezahlt hätte ...). Nun ja, es war auch so noch viel zu tun und seine Entscheidung ersparte uns viel zusätzliches Chaos.
Weiter ging es dann mit dem Abend des Bacchalaureates, an dem die besonders verdienten Schüler ausgezeichnet wurden - haben wir auch ignoriert, genauso wie die anderen Veranstaltungen gleicher Couleur. Wenn wir alles mitgenommen hätten was angeboten wurde, wären wir in den letzten drei Wochen fast jeden Abend unterwegs gewesen.
So aber haben wir uns ganz auf die Graduation konzentriert - und auch das war dann ein recht stressiger aer auch ereignisreicher und schöner Tag.
Schon um 8 Uhr morgens mussten sämtliche 724 Seniors im von Braun Center zur gut drei-stündigen Generalprobe antanzen. Danach haben wir unseren Großen dann zum Essen ausgeführt und ihm ein paar nützliche geschenke mit auf den Weg gegeben - eine gut gefüllte Werkzeugkiste, damit er im College auch mal einen Nagel in die Wand schlagen kann, M&M's mit seinem Konterfei darauf, eine Tasse mit mathematischen Formeln und dergleichen.
Dann ein wenig Mittagspause, bevor es um 3 Uhr nachmittags wieder los ging. Er mußte um 4 Uhr im von Braun Center sein, deren große, rund 5000 Besucher fassende Halle die Schule für die Zeremonie gemietet hatte. Die Halle, man glaubt es kaum, war gut gefüllt - denn jeder Senior (zur Erinnerung: 724 ...) hatte 8 zusätzliche Eintrittskarten für Freunde und Familie bekommen. Das summierte sich dann schon auf gut und gerne dreieinhalbtausend Besucher auf den Rängen.
Die mußten natürlich auch ersteinmal zum von Braun Center kommen und dementsprechend groß war das Verkehrschaos.
Geparkt haben wir dann auf irgendeiner Wiese, schnell den Talar und die Cap in Schulfarben (blau) übergeworfen, die verschiedenen Kordeln, die die Zugehörigkeit zu je einem bestimmten Club signalisierten umgehängt, darüber noch die weiße Schärpe der National Honor Society und ab ging's.
Ach ja, bei der Generalprobe hatte er dann noch eine weiße Tassel für seine Cap bekommen - anstatt der normelen rot-weiß-blauen signalisierte sie die Zugehörigkeit zum erlauchten Kreis derer, die einen GPA von größer als 4 aufweisen konnten. Das ist soetwas wie alles nur Einsen im Zeugnis.
Die Zeremonie selber, gute zweieinhalb Stunden lang, bestand dann aus Reden der Schuloberen und der Jahrgangsbesten (alles Mädchen ...), dem einzeln aufgerufen werden und auf dem Podium die Graduation-Urkunde entgegen zu nehmen und dem in die Luft werfen der Hüte.
Dazwischen immer mal wieder eine musikalische Einlage des Schulchores und der Band.
Dann noch durch die Menschenmassen zum Auto kämpfen und so gegen neun Uhr war dieser lange Tag dann endlich zu Ende.
Ach ja, selbst die Kleinen hatten zum Schuljahresende eine Zeremonie - nicht ganz so bombastisch aber auch mit Preisen und Ehrungen. Unsere große 5-jährige hat dabei den Presidential Award for Academic Excellence erhalten. Den hatte übrigens ihr großer Bruder nach seinem ersten Jahr hier auch bekommen.
Wir sind halt eine schrecklich bildungsfreudige Familie ...
Unser Großer ist heute aus seiner Schulzeit entlassen worden - und das war dann ein richtiger Staatsakt.
Angefangen hatte die ganze Sache ja eigentlich schon mit diversen "Senior" (so werden hier in den USA die Schüler/Studenten im letzten Jahr genannt) Aktivitäten seit Anfang diesen Jahres. Gemeinsame Frühstücke, BBQs, Senior dies, Senior das.
Dann kam natürlich die Prom-Night - der große Abschlußball. Hat unser Großer keinen Bock drauf gehabt. Begleitung suchen, mit ihr essen gehen, Blumengesteck besorgen, Anzug leihen, Limousine organisieren ... das alles war ihm zu viel Stress (obwohl Papa alles gezahlt hätte ...). Nun ja, es war auch so noch viel zu tun und seine Entscheidung ersparte uns viel zusätzliches Chaos.
Weiter ging es dann mit dem Abend des Bacchalaureates, an dem die besonders verdienten Schüler ausgezeichnet wurden - haben wir auch ignoriert, genauso wie die anderen Veranstaltungen gleicher Couleur. Wenn wir alles mitgenommen hätten was angeboten wurde, wären wir in den letzten drei Wochen fast jeden Abend unterwegs gewesen.
So aber haben wir uns ganz auf die Graduation konzentriert - und auch das war dann ein recht stressiger aer auch ereignisreicher und schöner Tag.
Schon um 8 Uhr morgens mussten sämtliche 724 Seniors im von Braun Center zur gut drei-stündigen Generalprobe antanzen. Danach haben wir unseren Großen dann zum Essen ausgeführt und ihm ein paar nützliche geschenke mit auf den Weg gegeben - eine gut gefüllte Werkzeugkiste, damit er im College auch mal einen Nagel in die Wand schlagen kann, M&M's mit seinem Konterfei darauf, eine Tasse mit mathematischen Formeln und dergleichen.
Dann ein wenig Mittagspause, bevor es um 3 Uhr nachmittags wieder los ging. Er mußte um 4 Uhr im von Braun Center sein, deren große, rund 5000 Besucher fassende Halle die Schule für die Zeremonie gemietet hatte. Die Halle, man glaubt es kaum, war gut gefüllt - denn jeder Senior (zur Erinnerung: 724 ...) hatte 8 zusätzliche Eintrittskarten für Freunde und Familie bekommen. Das summierte sich dann schon auf gut und gerne dreieinhalbtausend Besucher auf den Rängen.
Die mußten natürlich auch ersteinmal zum von Braun Center kommen und dementsprechend groß war das Verkehrschaos.
Geparkt haben wir dann auf irgendeiner Wiese, schnell den Talar und die Cap in Schulfarben (blau) übergeworfen, die verschiedenen Kordeln, die die Zugehörigkeit zu je einem bestimmten Club signalisierten umgehängt, darüber noch die weiße Schärpe der National Honor Society und ab ging's.
Ach ja, bei der Generalprobe hatte er dann noch eine weiße Tassel für seine Cap bekommen - anstatt der normelen rot-weiß-blauen signalisierte sie die Zugehörigkeit zum erlauchten Kreis derer, die einen GPA von größer als 4 aufweisen konnten. Das ist soetwas wie alles nur Einsen im Zeugnis.
Die Zeremonie selber, gute zweieinhalb Stunden lang, bestand dann aus Reden der Schuloberen und der Jahrgangsbesten (alles Mädchen ...), dem einzeln aufgerufen werden und auf dem Podium die Graduation-Urkunde entgegen zu nehmen und dem in die Luft werfen der Hüte.
Dazwischen immer mal wieder eine musikalische Einlage des Schulchores und der Band.
Dann noch durch die Menschenmassen zum Auto kämpfen und so gegen neun Uhr war dieser lange Tag dann endlich zu Ende.
Ach ja, selbst die Kleinen hatten zum Schuljahresende eine Zeremonie - nicht ganz so bombastisch aber auch mit Preisen und Ehrungen. Unsere große 5-jährige hat dabei den Presidential Award for Academic Excellence erhalten. Den hatte übrigens ihr großer Bruder nach seinem ersten Jahr hier auch bekommen.
Wir sind halt eine schrecklich bildungsfreudige Familie ...
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Sunday, May 13, 2012
Monster Truck in Madison
So etwas fährt hier auf der Straße herum - ganz legal.
TÜV gibt es ja nicht und so kann jeder auch gerne mit Marke Eigenbau unterwegs sein.
Dieser Monster Truck stand letzte Woche auf dem ALDI Parkplatz (... ja, wir haben einen ALDI in Madiosn ... und einen in Huntsville ... und einen in Decatur ...), mitsamt "For Sale" Schild an der Scheibe. Leider war kein Preis angegeben, nur eine Telefonnummer.
So besonders erfolgreich scheint der Verkaufsversuch aber nicht zu sein, denn kurz danach sah ich ihn auf dem Parkplatz meiner Bank herum stehen. Und gestern stand er dann wieder vorm ALDI.
Da kommt einem der Gedanke, dass der Verkäufer nicht so ganz durchschaut, mit welcher Klientel er es dort zu tun hat - Leute, die hier beim ALDI einkaufen haben normalerweise auch hier nicht unbedingt den Drang ihr Geld vornehmlich durch den Auspuff so eines Benzinschluckers zu feuern.
Vielleicht sollte er es mal auf dem Parkplatz vor einem der vielen Kindergeburtstags-Ausrichter versuchen - die Chancen dass ein reicher Papa das Ding als Spielzeug für seinen Filius (und für sich ...) kauft, dürften dort erheblich höher sein ...
TÜV gibt es ja nicht und so kann jeder auch gerne mit Marke Eigenbau unterwegs sein.
Dieser Monster Truck stand letzte Woche auf dem ALDI Parkplatz (... ja, wir haben einen ALDI in Madiosn ... und einen in Huntsville ... und einen in Decatur ...), mitsamt "For Sale" Schild an der Scheibe. Leider war kein Preis angegeben, nur eine Telefonnummer.
So besonders erfolgreich scheint der Verkaufsversuch aber nicht zu sein, denn kurz danach sah ich ihn auf dem Parkplatz meiner Bank herum stehen. Und gestern stand er dann wieder vorm ALDI.
Da kommt einem der Gedanke, dass der Verkäufer nicht so ganz durchschaut, mit welcher Klientel er es dort zu tun hat - Leute, die hier beim ALDI einkaufen haben normalerweise auch hier nicht unbedingt den Drang ihr Geld vornehmlich durch den Auspuff so eines Benzinschluckers zu feuern.
Vielleicht sollte er es mal auf dem Parkplatz vor einem der vielen Kindergeburtstags-Ausrichter versuchen - die Chancen dass ein reicher Papa das Ding als Spielzeug für seinen Filius (und für sich ...) kauft, dürften dort erheblich höher sein ...
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Sunday, May 6, 2012
Our little Farm
Gänse, Singvögel ... und eine Mantis hat meine Frau auch schon gesehen. Unsere kleine Farm beginnt sich wieder zu füllen ...
Saturday, May 5, 2012
Recall at LaGrange College
Die Menschen waren früher alle viel härter als wir verweichlichten Zivilisationskrüppel heute.
Als vor 150 Jahren der Amerikanische Bürgerkrieg anfing gab es keine Autos, Klimaanlagen oder Sonnencreme.
Man ging zu Fuß, war für jeden Baum der Schatten warf dankbar und trug einen Hut.
Außerdem konnten sich damals nur die ganz Reichen leichte Baumwollkleidung leisten, der normale Habenichts trug dicke Wollkleidung. Auch im Sommer. Auch im Alabamischen Sommer.
Wie die das ausgehalten haben, bei 35 Grad im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit von regelmäßig 70% und darüber ist mir ein Rätsel. Dazu noch die Plackerei mit den schweren Musketen und allem anderen Gedöns das der Soldat so im Kriege mit sich herum schleppt. Noch dazu kam, dass viele der Südstaatler so bitterarm waren, dass sie noch nicht einmal Schuhe besaßen. Denn die Kleidung musste jeder damals selber mit bringen, nur die Gewehre wurden von der Regierung gestellt.
Heute fand auf der LaGrange College Site ein Bürgerkriegs Re-enactment statt.
Vor 149 Jahren war eine Bande marodierender Unions-Soldaten durch diese Gegend gezogen und hatte dabei auch das älteste College in Alabama nieder gebrannt.
Das wird seit einigen Jahren zum Anlass genommen dort ein Historienspektakel zu veranstalten - Ritterspiele auf Nordalabamisch oder so.
Viel Bumm-Bumm mit originalen Musketen und Kanonen, historische Tänze und Lieder, Geschichtenerzähler, Souvenierstände und frisch gegrillte Hamburger.
Ein Spektakel eben.
Nun war es heute nicht so besonders warm, nur etwas über 25 Grad und mit einer sehr erfrischenden Brise. Trotzdem brach bei mir schon beim zu gucken der Schweiß aus, als die tapferen Mannen (ungefähr 20, mehr waren nicht erschienen) des 27th Alabama Reg. Inf. C.S.A. in ihren langen schweren Wollklamotten das exerzieren mit Waffe vor führten. Da fragt man sich unwillkürlich, warum die nicht leichte und luftige Baumwolle getragen haben, wo sie hier doch mitten im Baumwoll-El Dorado gesessen haben.
Weil sämtliche Baumwolle in den Export ging um die Waffen für den Krieg zu bezahlen. Schafwolle war hingegen kein strategisch wichtiges Gut und so kam es, dass die Südstaatler im Sommer recht heftig geschwitzt haben müssen. Dafür war ihnen bestimmt im Winter selten kalt ...
Als vor 150 Jahren der Amerikanische Bürgerkrieg anfing gab es keine Autos, Klimaanlagen oder Sonnencreme.
Man ging zu Fuß, war für jeden Baum der Schatten warf dankbar und trug einen Hut.
Außerdem konnten sich damals nur die ganz Reichen leichte Baumwollkleidung leisten, der normale Habenichts trug dicke Wollkleidung. Auch im Sommer. Auch im Alabamischen Sommer.
Wie die das ausgehalten haben, bei 35 Grad im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit von regelmäßig 70% und darüber ist mir ein Rätsel. Dazu noch die Plackerei mit den schweren Musketen und allem anderen Gedöns das der Soldat so im Kriege mit sich herum schleppt. Noch dazu kam, dass viele der Südstaatler so bitterarm waren, dass sie noch nicht einmal Schuhe besaßen. Denn die Kleidung musste jeder damals selber mit bringen, nur die Gewehre wurden von der Regierung gestellt.
Heute fand auf der LaGrange College Site ein Bürgerkriegs Re-enactment statt.
Vor 149 Jahren war eine Bande marodierender Unions-Soldaten durch diese Gegend gezogen und hatte dabei auch das älteste College in Alabama nieder gebrannt.
Das wird seit einigen Jahren zum Anlass genommen dort ein Historienspektakel zu veranstalten - Ritterspiele auf Nordalabamisch oder so.
Viel Bumm-Bumm mit originalen Musketen und Kanonen, historische Tänze und Lieder, Geschichtenerzähler, Souvenierstände und frisch gegrillte Hamburger.
Ein Spektakel eben.
Nun war es heute nicht so besonders warm, nur etwas über 25 Grad und mit einer sehr erfrischenden Brise. Trotzdem brach bei mir schon beim zu gucken der Schweiß aus, als die tapferen Mannen (ungefähr 20, mehr waren nicht erschienen) des 27th Alabama Reg. Inf. C.S.A. in ihren langen schweren Wollklamotten das exerzieren mit Waffe vor führten. Da fragt man sich unwillkürlich, warum die nicht leichte und luftige Baumwolle getragen haben, wo sie hier doch mitten im Baumwoll-El Dorado gesessen haben.
Weil sämtliche Baumwolle in den Export ging um die Waffen für den Krieg zu bezahlen. Schafwolle war hingegen kein strategisch wichtiges Gut und so kam es, dass die Südstaatler im Sommer recht heftig geschwitzt haben müssen. Dafür war ihnen bestimmt im Winter selten kalt ...
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Wheeler Dam
Ohne Energie läuft hier gar nichts. Genauer, ohne billige Energie. Noch genauer, ohne viel billige Energie.
Klimaanlagen, mannshohe Kühlschränke, Weihnachtsbeleuchtungen die man noch vom Mond aus sieht, Leuchtreklamen, Breitbild-TVs und elektrische Dosenöffner müssen ja irgendwie angetrieben werden.
Nun war der Norden Alabamas jahrzehntelang ein eher ländliches Gebiet mit wenig Industrie und genügsamen, schweißresistenten Menschen. Dann aber kam in der 1930er Jahren Franklin Delano Roosevelt und meinte dass mehr Energie auch mehr Arbeitsplätze schaffen würde - zunächst einmal dadurch, dass die neuen Energiegewinnungszentren aufgebaut werden und danach dass sich dadurch eine Eigendynamik entwickeln würde nach dem Motto "wenn wir schon einmal billige Energie haben, können wir ja auch unsere Fabriken hier ansiedeln".
Nun ja, ganz so einfach ging es dann doch nicht aber man fing doch schon mal munter mit der Bautätigkeit an. Und zwar am Tennessee River, der ein ziemlich breiter und gewaltiger Strom ist, der geradezu dazu prädestiniert war mit Wasserkraftwerken zugepflastert zu werden. Insgesamt 9 sind es dann geworden, auf 652 Meilen Flusslänge in mehreren Bundesstaaten.
Einer davon ist der Wheeler Dam, der gut 30 Meilen östlich von Decatur liegt. Und über den bin ich heute gefahren. Was ein Erlebnis ist, denn das Bauwerk ist ja nun auch schon über achtzig Jahre alt und die Fahrbahn über dem eigentlichen Damm steht auf einer Stelzenkonstruktion, die am Südende nur wenige Meter über den Wasserspiegel ragt. Dieser Damm ist dadurch regelrecht filigran in seiner Anmutung und meiner Meinung nach einfach ein Meisterwerk der Bau- und Ingenieurskunst.
Am südlichen Ende befindet sich seit 1953 "The Dam Store", der leider seit 2009 geschlossen ist. Anscheinend wird er aber noch regelmäßig gewartet und instand gesetzt, jedenfalls nach dem Äußeren Eindruck zu urteilen. Es sieht aus als ob der Betreiber nur mal gerade eben weg ist um eine Besorgung zu machen und gleich wieder kommen wird. Wahrscheinlich sind ihm die lebenden Würmer ausgegangen, die man hier für Angeltouren auf dem Tennessee kaufen konnte ...
Klimaanlagen, mannshohe Kühlschränke, Weihnachtsbeleuchtungen die man noch vom Mond aus sieht, Leuchtreklamen, Breitbild-TVs und elektrische Dosenöffner müssen ja irgendwie angetrieben werden.
Nun war der Norden Alabamas jahrzehntelang ein eher ländliches Gebiet mit wenig Industrie und genügsamen, schweißresistenten Menschen. Dann aber kam in der 1930er Jahren Franklin Delano Roosevelt und meinte dass mehr Energie auch mehr Arbeitsplätze schaffen würde - zunächst einmal dadurch, dass die neuen Energiegewinnungszentren aufgebaut werden und danach dass sich dadurch eine Eigendynamik entwickeln würde nach dem Motto "wenn wir schon einmal billige Energie haben, können wir ja auch unsere Fabriken hier ansiedeln".
Nun ja, ganz so einfach ging es dann doch nicht aber man fing doch schon mal munter mit der Bautätigkeit an. Und zwar am Tennessee River, der ein ziemlich breiter und gewaltiger Strom ist, der geradezu dazu prädestiniert war mit Wasserkraftwerken zugepflastert zu werden. Insgesamt 9 sind es dann geworden, auf 652 Meilen Flusslänge in mehreren Bundesstaaten.
Einer davon ist der Wheeler Dam, der gut 30 Meilen östlich von Decatur liegt. Und über den bin ich heute gefahren. Was ein Erlebnis ist, denn das Bauwerk ist ja nun auch schon über achtzig Jahre alt und die Fahrbahn über dem eigentlichen Damm steht auf einer Stelzenkonstruktion, die am Südende nur wenige Meter über den Wasserspiegel ragt. Dieser Damm ist dadurch regelrecht filigran in seiner Anmutung und meiner Meinung nach einfach ein Meisterwerk der Bau- und Ingenieurskunst.
Am südlichen Ende befindet sich seit 1953 "The Dam Store", der leider seit 2009 geschlossen ist. Anscheinend wird er aber noch regelmäßig gewartet und instand gesetzt, jedenfalls nach dem Äußeren Eindruck zu urteilen. Es sieht aus als ob der Betreiber nur mal gerade eben weg ist um eine Besorgung zu machen und gleich wieder kommen wird. Wahrscheinlich sind ihm die lebenden Würmer ausgegangen, die man hier für Angeltouren auf dem Tennessee kaufen konnte ...
Friday, May 4, 2012
Farmers Auction
In Elkton, Tennessee, gleich hinter der Grenze zu Alabama, findet im Sommer an jedem ersten Freitag im Monat eine Landmaschinen-Auktion statt.
Alte und neue John Deere Traktoren, Aufsitzrasenmäher, Treckerreifen, Maschendrahtmatten, Sähmaschinen, Eggen, Mähdrescher - alles was der Farmer so braucht kann man hier gebraucht erwerben.
Große Treckerreifen gehen dabei für um die 100 Dollares weg, eine Rolle Maschendraht für einige hundert, gut erhaltene Landmaschinen auch schon mal für mehrere tausend grüne Scheine.
Der Auktionator wird in einem verrantzten alten Campingmobil durch die Gassen gefahren, an denen die Auktionsstücke, nun ja, im Gras liegen. Dabei murmelt er unablässig irgendwelche Sachen vor sich hin, von denen der uneingeweihte Tourist aus Alabama höchstens mal ein freudiges "twennyfivehunred" am Ende einer Auktion versteht.
Das Stamm-Publikum ist sehr lokal und sehr ländlich, überwiegend in blaue Latzhosen und Karohemden gekleidet und versteht offensichtlich das Kauderwelsch, das da aus dem Mini-Lautsprecher am Campingmobil kommt, ganz genau. meine Frau und ich kamen uns dort doch sehr fehl am Platze vor, obwohl sie ja studierte Agraringenieurin ist.
Denn natürlich ist das Ganze kein echtes Touristenspektakel und wir waren nur der Neugier halber dort - als Teil unserer soziologischen Forschungen.
Wir stachen also heraus aus der Menge und ich wurde ernsthaft gefragt, ob ich von der Steuerfahndung sei, weil ich so viele Fotos mache. Nein, konnte ich versichern, ich bin nur ein Landmaschinen-Fan. Aus Alabama. Und dahin fahre ich jetzt auch wieder zurück - bevor mich der Mob als Regierungsagenten teert und federt. Denn durch die Bücher geht hier bestimmt nur ein Bruchteil dessen, was unter den Hammer kommt ...
Alte und neue John Deere Traktoren, Aufsitzrasenmäher, Treckerreifen, Maschendrahtmatten, Sähmaschinen, Eggen, Mähdrescher - alles was der Farmer so braucht kann man hier gebraucht erwerben.
Große Treckerreifen gehen dabei für um die 100 Dollares weg, eine Rolle Maschendraht für einige hundert, gut erhaltene Landmaschinen auch schon mal für mehrere tausend grüne Scheine.
Der Auktionator wird in einem verrantzten alten Campingmobil durch die Gassen gefahren, an denen die Auktionsstücke, nun ja, im Gras liegen. Dabei murmelt er unablässig irgendwelche Sachen vor sich hin, von denen der uneingeweihte Tourist aus Alabama höchstens mal ein freudiges "twennyfivehunred" am Ende einer Auktion versteht.
Das Stamm-Publikum ist sehr lokal und sehr ländlich, überwiegend in blaue Latzhosen und Karohemden gekleidet und versteht offensichtlich das Kauderwelsch, das da aus dem Mini-Lautsprecher am Campingmobil kommt, ganz genau. meine Frau und ich kamen uns dort doch sehr fehl am Platze vor, obwohl sie ja studierte Agraringenieurin ist.
Denn natürlich ist das Ganze kein echtes Touristenspektakel und wir waren nur der Neugier halber dort - als Teil unserer soziologischen Forschungen.
Wir stachen also heraus aus der Menge und ich wurde ernsthaft gefragt, ob ich von der Steuerfahndung sei, weil ich so viele Fotos mache. Nein, konnte ich versichern, ich bin nur ein Landmaschinen-Fan. Aus Alabama. Und dahin fahre ich jetzt auch wieder zurück - bevor mich der Mob als Regierungsagenten teert und federt. Denn durch die Bücher geht hier bestimmt nur ein Bruchteil dessen, was unter den Hammer kommt ...
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