Tuesday, May 22, 2012

Graduation

Als ich mit der Schule fertig war gab's das Zeugnis in die Hand gedrückt und das war's.
Unser Großer ist heute aus seiner Schulzeit entlassen worden - und das war dann ein richtiger Staatsakt.

Angefangen hatte die ganze Sache ja eigentlich schon mit diversen "Senior" (so werden hier in den USA die Schüler/Studenten im letzten Jahr genannt) Aktivitäten seit Anfang diesen Jahres. Gemeinsame Frühstücke, BBQs, Senior dies, Senior das.
Dann kam natürlich die Prom-Night - der große Abschlußball. Hat unser Großer keinen Bock drauf gehabt. Begleitung suchen, mit ihr essen gehen, Blumengesteck besorgen, Anzug leihen, Limousine organisieren ... das alles war ihm zu viel Stress (obwohl Papa alles gezahlt hätte ...). Nun ja, es war auch so noch viel zu tun und seine Entscheidung ersparte uns viel zusätzliches Chaos.
Weiter ging es dann mit dem Abend des Bacchalaureates, an dem die besonders verdienten Schüler ausgezeichnet wurden - haben wir auch ignoriert, genauso wie die anderen Veranstaltungen gleicher Couleur. Wenn wir alles mitgenommen hätten was angeboten wurde, wären wir in den letzten drei Wochen fast jeden Abend unterwegs gewesen.

So aber haben wir uns ganz auf die Graduation konzentriert - und auch das war dann ein recht stressiger aer auch ereignisreicher und schöner Tag.
Schon um 8 Uhr morgens mussten sämtliche 724 Seniors im von Braun Center zur gut drei-stündigen Generalprobe antanzen. Danach haben wir unseren Großen dann zum Essen ausgeführt und ihm ein paar nützliche geschenke mit auf den Weg gegeben - eine gut gefüllte Werkzeugkiste, damit er im College auch mal einen Nagel in die Wand schlagen kann, M&M's mit seinem Konterfei darauf, eine Tasse mit mathematischen Formeln und dergleichen.
Dann ein wenig Mittagspause, bevor es um 3 Uhr nachmittags wieder los ging. Er mußte um 4 Uhr im von Braun Center sein, deren große, rund 5000 Besucher fassende Halle die Schule für die Zeremonie gemietet hatte. Die Halle, man glaubt es kaum, war gut gefüllt - denn jeder Senior (zur Erinnerung: 724 ...) hatte 8 zusätzliche Eintrittskarten für Freunde und Familie bekommen. Das summierte sich dann schon auf gut und gerne dreieinhalbtausend Besucher auf den Rängen.
Die mußten natürlich auch ersteinmal zum von Braun Center kommen und dementsprechend groß war das Verkehrschaos.
Geparkt haben wir dann auf irgendeiner Wiese, schnell den Talar und die Cap in Schulfarben (blau) übergeworfen, die verschiedenen Kordeln, die die Zugehörigkeit zu je einem bestimmten Club signalisierten umgehängt, darüber noch die weiße Schärpe der National Honor Society und ab ging's.
Ach ja, bei der Generalprobe hatte er dann noch eine weiße Tassel für seine Cap bekommen - anstatt der normelen rot-weiß-blauen signalisierte sie die Zugehörigkeit zum erlauchten Kreis derer, die einen GPA von größer als 4 aufweisen konnten. Das ist soetwas wie alles nur Einsen im Zeugnis.

Die Zeremonie selber, gute zweieinhalb Stunden lang, bestand dann aus Reden der Schuloberen und der Jahrgangsbesten (alles Mädchen ...), dem einzeln aufgerufen werden und auf dem Podium die Graduation-Urkunde entgegen zu nehmen und dem in die Luft werfen der Hüte.
Dazwischen immer mal wieder eine musikalische Einlage des Schulchores und der Band.
Dann noch durch die Menschenmassen zum Auto kämpfen und so gegen neun Uhr war dieser lange Tag dann endlich zu Ende.

Ach ja, selbst die Kleinen hatten zum Schuljahresende eine Zeremonie - nicht ganz so bombastisch aber auch mit Preisen und Ehrungen. Unsere große 5-jährige hat dabei den Presidential Award for Academic Excellence erhalten. Den hatte übrigens ihr großer Bruder nach seinem ersten Jahr hier auch  bekommen.
Wir sind halt eine schrecklich bildungsfreudige Familie ...


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