Saturday, May 5, 2012

Wheeler Dam

Ohne Energie läuft hier gar nichts. Genauer, ohne billige Energie. Noch genauer, ohne viel billige Energie.
Klimaanlagen, mannshohe Kühlschränke, Weihnachtsbeleuchtungen die man noch vom Mond aus sieht,  Leuchtreklamen, Breitbild-TVs und elektrische Dosenöffner müssen ja irgendwie angetrieben werden.
Nun war der Norden Alabamas jahrzehntelang ein eher ländliches Gebiet mit wenig Industrie und genügsamen, schweißresistenten Menschen. Dann aber kam in der 1930er Jahren Franklin Delano Roosevelt und meinte dass mehr Energie auch mehr Arbeitsplätze schaffen würde - zunächst einmal dadurch, dass die neuen Energiegewinnungszentren aufgebaut werden und danach dass sich dadurch eine Eigendynamik entwickeln würde nach dem Motto "wenn wir schon einmal billige Energie haben, können wir ja auch unsere Fabriken hier ansiedeln".
Nun ja, ganz so einfach ging es dann doch nicht aber man fing doch schon mal munter mit der Bautätigkeit an. Und zwar am Tennessee River, der ein ziemlich breiter und gewaltiger Strom ist, der geradezu dazu prädestiniert war mit Wasserkraftwerken zugepflastert zu werden. Insgesamt 9 sind es dann geworden, auf 652 Meilen Flusslänge in mehreren Bundesstaaten.

Einer davon ist der Wheeler Dam, der gut 30 Meilen östlich von Decatur liegt. Und über den bin ich heute gefahren. Was ein Erlebnis ist, denn das Bauwerk ist ja nun auch schon über achtzig Jahre alt und die Fahrbahn über dem eigentlichen Damm steht auf einer Stelzenkonstruktion, die am Südende nur wenige Meter über den Wasserspiegel ragt. Dieser Damm ist dadurch regelrecht filigran in seiner Anmutung und meiner Meinung nach einfach ein Meisterwerk der Bau- und Ingenieurskunst.

Am südlichen Ende befindet sich seit 1953 "The Dam Store", der leider seit 2009 geschlossen ist. Anscheinend wird er aber noch regelmäßig gewartet und instand gesetzt, jedenfalls nach dem Äußeren Eindruck zu urteilen. Es sieht aus als ob der Betreiber nur mal gerade eben weg ist um eine Besorgung zu machen und gleich wieder kommen wird. Wahrscheinlich sind ihm die lebenden Würmer ausgegangen, die man hier für Angeltouren auf dem Tennessee kaufen konnte ...






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