Im Tornado-Outbreak des 27. April hat ein EF-4 Tornado (EF-5 ist die höchste Stufe ...) rund 90% der Gebäude der kleinen 2500-Seelen Gemeinde Cordova in der Nähe von Birmingham zerstört.
Zur Zeit hausen die Bewohner der Stadt bei 37 Grad Celsius und gelegentlichen Gewitterschauern in Zelten auf den Ruinen ihrer früheren Wohnungen.
FEMA, die Federal Emergency Management Agency (so eine Art Technisches Hilfswerk) hat mittlerweile sogenannte FEMA-Trailer für diese Menschen bereit gestellt. Ein FEMA-Trailer ist eines der hier üblichen mobilen Häuser (sogenannte Single Wides; es gibt auch Double Wides, das sind einfach zwei Singles die an der Breitseite zusammengestellt und durch Türen miteinander verbunden werden), das mit allem notwendigen ausgestattet ist. Durch die Einsparung von allem nicht-notwendigen und unter Verwendung der billigsten Materialien kann der Preis pro Trailer sehr niedrig gehalten werden. Vorgesehen sind die Trailer für eine Nutzungsdauer von 15 Monaten, danach müssen die Nutzer sich wieder etwas eigenes gesucht haben. Immerhin, deutlich besser als ein Zelt sind diese Dinger allemal.
Leider ist Jack Scott gegenwärtig Bürgermeister von Cordova - und Jack Scott ist ein Hundling wie man ihn selten findet.
Single Wide Trailers sind generell ein Zeichen für wenig Wohlstand und sie werden gemeinhin mit der Unterschicht assoziiert. Um das schöne Cordova vor dem Strandgut der Gesellschaft zu bewahren hat vor Jahren der Stadtrat eine Verordnung erlassen, die es verbietet innerhalb des Stadtgebietes Single Wide Trailer aufzustellen.
Man sollte meinen, dass nach einem solchen Desaster wie den April Tornados diese Verordnung mitsamt allen anderen Akten des nun geplätteten Ratshauses vom Winde verweht sei.
Weit gefehlt. Der ehrenwerte Jack Scott besteht weiterhin auf der Einhaltung dieser Verordnung, weswegen die FEMA Trailer nicht aufgestellt werden dürfen. Er selbst residiert übrigens in einem solchen Trailer, den er für die Stadtverwaltung - weil er damit der Öffentlichkeit dient - hat aufstelllen lassen.
Nun könnte man den Kopf schütteln ob solchen Extrem-Bürokratismus und Mitleid für die armen Leute von Cordova in ihrer Zeltstadt haben. Muss man aber nicht, denn sehr lange werden die meisten dort eh nicht mehr "wohnen".
Denn Cordova liegt sehr verkehrsgünstig im Speckgürtel von Birmingham und es ist die Rede davon, dass man die Stadt ja nun, da sowieso alles platt ist, gleich richtig gewinnbringend wieder aufbauen sollte - keine Einfamilienhäuser in Privatbesitz mehr sondern Apartmentkomplexe mit ordentlichen Mieteinnahmen. Aber dazu bräuchte man zuerst das Land ... genau, das Land, auf dem jetzt die Zelte stehen und die FEMA-Trailer nicht hin dürfen.
Wie lange kann ein normaler Mensch, der in einem Zelt inmitten seines zerstörten Grundstückes lebt, ohne Klimaanlage, Strom oder fließendem Wasser, bei 37 Grad im Schatten, den Sirenenklängen der Grundstücksspekulanten wohl stand halten, ehe er zusammen bricht, das sicherlich überaus großzügige Angebot annimmt um danach von einem FEMA-Trailer aus zu versuchen sein Leben wieder neu zu starten?
Jack Scott wird davon wohl eine ungefähre Vorstellung haben ...
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