Als der große Michael Jordan in 1993 seine aktive Karriere als Basketball Superstar beendete, bildete er sich ein dass Baseball eine gute Anschlussverwendung sei. Er war damals gerade 31 Jahre alt und damit schon am oberen Limit für einen professionellen Basketballer, aber in einem Alter in dem Baseball-Karrieren erst so richtig los gehen. Was er dabei eventuell nicht bedacht hatte ist, dass es gut zweieinhalb Dekaden Spielpraxis braucht um erfolgreich auf dem höchsten Level im professionellen Baseball mit zu spielen. Zweieinhalb Dekaden Baseball-Praxis, wohlgemerkt, nicht Basketball.
Nun spielte Mr. Jordan damals für die Chicago Bulls, deren Eigentümer auch das Major League Baseball Team Chaicago White Sox besaß.
Für die Saison 1994 bekam Jordan dann einen Standard-Vertrag mit den White Sox, zunächst für eine der unteren Ligen mit der Option für die Major League wenn seine Leistungen entsprechend wären.
Waren sie nicht. Es stellte sich heraus dass es nicht reicht ein Superathlet in einer anderen Sportart zu sein um auch im Baseball zu brillieren. Nach einem äußerst mäßigen Jahr in der Southern Baseball League kehrte Jordan wieder zum Basketball zurück und gewann noch einmal drei Meisterschaften in der Folge.
Das Team, bei dem er seinen Ausflug in den Baseball-Sport betrieb, waren die Birmingham Barons.
Gegründet in 1885 als Coal Barons, gehört dieses Team zum Uradel des US Baseball. Aufgrund des relativ schwachen wirtschaftlichen Potentials der Region (Birmingham hat rund 500.000 Einwohner, das umliegende Land ist eher spärlich besiedelt), plus der übermächtigen Konkurrenz des College Footballs in Alabama, ist nie der Versuch unternommen worden Birmingham zu einem Major League Team zu machen. Stattdessen spielt man nun schon seit fast 130 Jahren in der Southern League.
Seit 1986 gehören die Barons zum Farm-System der Chicago White Sox. Das Farm System dient vor allem dazu junge Spieler langsam an die Major League heran zu führen und auch Spielern aus dem Major League Team nach schwerwiegenden Verletzungen wieder für die oberste Liga fit zu machen.
Die Southern League ist eine von drei landesweiten Ligen des sogenannten AA Levels. Darüber gibt es noch das AAA Level, das von den Clubs vor allen Dingen als kurzfristig verfügbare Reserve für ihre Major League Mannschaft genutzt wird. Darunter befindet sich das A Level, in dem Spieler eingesetzt werden, über deren Potential man sich noch nicht klar ist.
Auch Huntsville hat ein AA Team in der Southern League, die Huntsville Stars, die 1985 (also 100 Jahre nach den Barons ...) gegründet wurden. Sie gehören zum Farm System des Major League Teams Milwaukee Brewers.
Heute haben die Stars bei den Barons gespielt und da Birmingham nur gut zwei Stunden entfernt von uns ist und das Spiel bereits um 11 Uhr vormittags begann und ich diese Woche noch Urlaub habe, bin ich hin gefahren.
Jeden Mittwoch ist dort "School Day" im Stadion, deshalb der frühe Anfang. Mit mir waren daher fünf Schulklassen im Stadion und ein paar erwachsene Fans noch dazu - insgesamt 1774 Zuschauer.
In den über zehn Jahren, die ich nun schon insgesamt in Huntsville gelebt habe, bin ich nie dazu gekommen das lokale Team einmal Live zu sehen - obwohl ich ein großer Baseball Fan bin.
Nun ja, ich werde in dieser Saison auch noch einmal zu einem Spiel der Stars in Huntsville gehen aber heute bot sich eben Birmingham an.
Und es war ein tolles Erlebnis, saukalt aber sonnig, relaxed und interessant, amerikanisch durch und duerch. Das Spiel, wie so oft im Baseball, plätscherte so dahin, bis es in den letzten zwei Innings plötzlich rund ging und die Barons schließlich mit 4-2 siegten.
Egal, wichtig ist nicht das Ergebnis, sondern dabei gewesen zu sein ...
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