Eigentlich war das Ziel meiner Reise ja die USS Cairo. Nur liegt die eben inmitten des Vicksburg National Military Park und den habe ich mir dann natürlich auch gleich mit angesehen.
Vicksburg liegt auf einer Anhöhe am Zusammenfluss des Mississippi mit dem Yazoo, und besaß dadurch im amerikanischen Bürgerkrieg eine enorme strategische Signifikanz - wer Vicksburg hatte, beherrschte die Schifffahrt auf beiden Flüssen.
Die Strategie der Union war, Vicksburg zu erobern und damit die Konföderierten Staaten von Amerika effektiv in zwei Hälften zu teilen, den Rebellen den vitalen Nachschubweg über den Mississippi zu nehmen und ihn selber für den eigenen Nachschub zu nutzen.
Nachdem zwei Sturmangriffe gescheitert waren, entschloss sich der Befehlshaber der Unionstruppen, der spätere US Praesident Ulysses S. Grant, die Stadt zu belagern. Vierzig Tage hielten die Konföderierten Truppen in der Stadt aus, bis sie am 04. Juli 1863 kapitulieren mussten.
Zusammen mit dem Sieg der Unionstruppen in Gettysburg am vorangegangenen Tag war das die entscheidende Kriegswende.
Das damalige Schlachtfeld ist 1899 zu einem Nationalpark umgewandelt worden um die Erinnerung an diese entscheidende Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges lebendig zu halten und die kämpfenden Truppen damit zu ehren.
Der Park ist mehr als sieben Quadratkilometer groß und eine gut 26 Kilometer lange Straße führt an den Stellungen beider Parteien entlang.
An den ehemaligen Stellungen der verschiedenen Einheiten, bis hinunter zur Kompanieebene, sind Monumente, Tafeln oder Büsten der kommandieren Offiziere zu finden - insgesamt 1325 davon, von der einfachen Steintafel mit dem Namen der Einheit bis hin zum spektakulären Mausoleum, das der Staat von Illinois seinen dort gefallenen Söhnen gebaut hat.
Zwei alte Vorkriegshäuser stehen dort auch noch, zusammen mit 144 Kanonen die überall verteilt sind.
Außerdem ist dort noch ein Nationalfriedhof mit den Gräbern von über 18000 bei der Schlacht gefallenen Soldaten untergebracht.
Man fährt also an endlosen Reihen von Monumenten und Kanonen und Schildern und Markierungen vorbei. 26 Kilometer. Das wird irgendwann ermüdend, wenn man nicht gerade ein Civil War Fan ist oder irgendeine persönliche Beziehung zur Schlacht hat, wie zum Beispiel ein Vorfahre der dort mitgefochten hat. Von der örtlichen Bevölkerung wird der Park intensiv für Jogging und Walking genutzt und insgesamt wird er pro Jahr von mehr als einer Million Menschen besucht (Jogger und Walker nicht mit eingerechnet ...).
Einige der Monumente sind sehr spektakulär und groß, doch im Grunde nur für die interessant, die aus dem Staat kommen für deren Soldaten es aufgestellt wurde.
Ja, auch Alabama hat ein Monument dort - man muss sich bei der Beurteilung des künstlerischen Wertes vor Augen halten, dass es um die Jahrhundertwende des neunzehnten ins zwanzigste entstanden ist, wie alle anderen in dem Park auch. Heutzutage neigt der Geschmack wohl etwas mehr in Richtung schlichter, weniger pathetischer Darstellungen.
Aber ich war ja eigentlich vor allen Dingen wegen der USS Cairo dort. Den Park habe ich nur so nebenbei mit genommen. War interessant aber nochmal muss ich das nicht haben. Das Land ist ja gepflastert mit Schlachtfedern aus dem Bürgerkrieg, das nächste von uns aus ist in Chattanooga, knappe anderthalb Stunden entfernt. Aber dort gibt es nur Kanonen, Gräber und Erklärungsschilder zu sehen - und jede Menge Landschaft. Aber keine Monumente, die gibt es nur in Vicksburg ...
No comments:
Post a Comment