Wir können wieder ruhig schlafen. Unser kleiner Stinker, zweieinhalb und dickköpfig, hat endlich beschlossen seine Terrorherrschaft über unsere Abende aufzugeben.
Für ein gutes Vierteljahr hat er uns von sieben bis elf Uhr konstant in Atem gehalten - das waren seine vier Stunden, in denen er täglich die nervlichen und physischen Grenzen seiner armen alten Eltern getestet hat. Die übliche Prozedur war, dass er sich zehn Minuten nachdem er und seine Schwester im Bett waren nackig auszog, die Tür zu seinem Zimmer aufmachte, an seinem Gitter (wir haben ein Gitter vor der Tür, sonst turnt er uns mitten in der Nacht noch sonstwo rum) rüttelte und nach uns rief. Ignorieren half da nix, weil er durch den Radau seine Schwester aufwecken würde.
Also hoch, wieder anziehen, noch ein Gute-Nacht-Lied singen, Licht aus, Tür zu ... und fünf Minuten später das Gleiche in Grün. Und so ging das dann vier Stunden lang, wobei sich das Gute-Nacht-Lied singen zwischendurch in Schimpfen wandelte.
Vor allen Dingen, wenn er dann, zumeist so gegen Halbzeit seiner Vorstellung, sein großes Geschäft verrichtete. Da er zu dem Zeitpunkt natürlich wieder einmal nackig war, landete alles auf dem teppich, im Bett, oder wo er sonst gerade hockte.
Wenn wir dann hoch kamen, hatte er normalerweise bereits mit den Kötteln gespielt und streckte sie uns ganz freudig erregt entgegen. Nun ja, manchmal waren es dann auch keine Köttel sondern Brei, was dazu führte dass alles was der kleine Stinker anfasste mit brauner Masse kontaminiert wurde.
Also packte sich einer den kleinen Scheißer, ab ins Badezimmer und Grundreinigung ausführen - besonders spaßig war dabei immer, den Sums unter den Fingernägeln weg zu bekommen. Er fand das alles "very funny" ...
Der andere säuberte inzwischen das Zimmer so gut es ging. Wände abputzen, Tür reinigen, Teppich saugen und desinfizieren, Bettwäsche auswechseln ... very funny.
Aber seit gut einer Woche ist es nicht mehr passiert. Wir legen ihn hin, er singt noch ein wenig und turnt im Bett herum aber nach wenigen Minuten ist Ruhe und er schläft.
Er geht jetzt auch regelmäßig und ohne Jammern auf Potty - nicht immer kommt etwas heraus aber er versucht es wenigstens.
Wir sind nur froh, dass diese Phase jetzt anscheinend vorbei zu sein scheint - lange genug hat es ja gedauert. Und im Gegensatz zu vielen Ami-Eltern hier, die in so einer Situation zu Medikamenten, Psychologen oder beidem gegriffen hätten, kam das für uns nicht in Frage. Es werden noch andere Phasen kommen, in denen er sich wer weiß was ausdenkt, was er für "very funny" hält. Wenn es dann Medikamente gibt, sind das höchstens welche für uns ...
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