Saturday, March 26, 2011

USS Cairo

Am 12. Dezember 1862 lief die USS Cairo auf dem Yazoo River nahe Vicksburg auf eine konföderierte Mine. Die Explosion riss ein meterbreites Loch in die backbordseitige Bugsektion und das Schiff sank innerhalb von zwölf Minuten, ohne Verluste. Damit erlangte es die unfreiwillige Ehre, das erste gepanzerte Kriegsschiff der Welt gewesen zu sein, das durch diese zur damaligen Zeit brandneue Waffe zum Untergang gebracht worden war.

Auf den Tag genau 102 Jahre später wurde sie wieder aus dem Flussbett gehoben. Die meisten metallenen Teile waren noch intakt und auch einiges von der hölzernen Struktur war noch vorhanden.
Die Überreste wurden in einem grandiosen Display im Vicksburg National Military Park, der als Nationalpark zur Erinnerung an die Schlacht um Vicksburg im amerikanischen Bürgerkrieg auf dem ehemaligen Schlachtfeld angelegt worden war, aufgebaut und das Schiff so weit es ging restauriert.

Die USS Cairo ist zusammen mit dem ersten einsatzfähigen Unterseeboot der Welt, der CSS Hunley - die in 2000 im Hafen von Charleston geborgen werden konnte - das einzige (wenigstens teilweise) erhaltene Kriegsschiff des Bürgerkrieges.
Und dort bin ich gestern gewesen.

Von der Fahrt dorthin, durch das ländliche Alabama und quer durch Mississippi, wird noch zu berichten sein. Doch hier geht es erstmal um die USS Cairo.
Von Bildern her und durch verschiedene Bücher war ich mit dem Aussehen des Schiffes bereits bestens vertraut. Daher hätte ich nie erwartet, dass es mich so tief beeindrucken würde wenn ich  in persona davor stehe.
Zunächst einmal ist das Schiff viel größer als erwartet - knappe 60 Meter sind live und in Farbe kein Pappenstiel und durch die massigen Aufbauten des Kanonendecks wirkt das Schiff wie ein riesiger schwimmender Felsen. Es sitzt unter einem weißen Kunststoff-Wetterdach und man kann sogar mittschiffs hinein gehen. Die eisernen Boiler der Dampfmaschinen, die Expansionsmaschinen die das riesige Schaufelrad antrieben, das Schaufelrad selbst und alle originalen Kanonen sind dort aufgebaut. Dazu noch das Holz, das man bergen konnte, hier und da verstreut und in die Struktur aus modernen Balken eingefügt, die dem Schiff seine Form geben. Wie gesagt, sehr beeindruckend, sehr echt das alles.
Natürlich hat man bei der Bergung auch jede Menge Kleinkram mit nach oben geholt - unter anderem die komplette Kücheneinrichtung samt Porzellangeschirr des Kommandanten. Das alles, mitsamt der Schiffsglocke, ist in einem kleinen Museum neben dem Schiff ausgestellt.
Aber die Hauptattraktion ist natürlich die USS Cairo selbst. Ich habe mich sehr viel länger dort aufgehalten als ursprünglich geplant - ich hatte über die Jahre soviel über diesen speziellen Schauplatz des Bürgerkrieges gelesen, inklusive eines sehr faszinierenden Buches das sich nur mit den Kämpfen auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen beschäftigte, da war dieser Besuch nicht nur das i-Tüpfelchen auf diese Studien, sondern (Marine-)Geschichte zum Anfassen.
Mir sind ehrfürchtige Schauer über den Rücken gelaufen ...




No comments: