Christopher Columbus fuhr mit drei Schiffen los, um den Seeweg nach Indien zu entdecken - wo er stattdessen heraus kam ist hinlänglich bekannt.
Die Santa Maria, das größte der drei Schiffe, mit 24 Metern Länge und 39 Mann Besatzung, lief am Weihnachtstag 1492 auf eine Sandbank vor dem heutigen Haiti auf und konnte nicht mehr gerettet werden. Das Holz wurde für den Bau der ersten spanischen Siedlung auf amerikanischem Boden, La Navidad, verwendet.
Die Pinta war das schnellste der drei Schiffe, mit 21 Metern Länge und 26 Mann Besatzung.
Die Nina war das kleinste der Schiffe, mit 20 Metern Länge. Sie nahm an drei der Reisen von Columbus in die neue Welt teil und war bei der zweiten Reise sein Flaggschiff.
Über das weitere Schicksal der Pinta und der Nina ist nichts weiter bekannt - es waren halt typische Handelsschiffe des ausgehenden 15. Jahrhunderts und als solche austauschbar für ihre Eigner.
Für uns, fünfhundert Jahre nach den Entdeckungsfahrten von Columbus, haben sie einen großen Symbolwert und eine hohe geschichtliche Bedeutung. Kein Wunder also, dass es mittlerweile einen originalgetreuen Nachbau (so weit das überhaupt noch möglich war ... denn Pläne oder auch Bilder gab es nicht mehr) der Nina.
Im Jahre 1986, sechs Jahre vor dem 500. Jahrestag der Entdeckung der neuen Welt durch Columbus, wurde auf den Britischen Jungfrauen Inseln eine Gesellschaft gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hatte bis 1992 alle drei Schiffe von Columbus nachzubauen.
In dem kleinen Fischerdorf Valenca in Brasilien gab es eine winzige Werft, die immer noch nach den Methoden und mit den Werkzeugen des Mittelalters Schiffe baute. Dort wurde das erste Schiff, die Nina, auf Kiel gelegt. Das ganze Unternehmen dauerte dann doch so lange und verschlang so viele Ressourcen, dass schließlich statt der drei Schiffe nur die Nina rechtzeitig fertig wurde.
Im Dezember 1991 verließ die Nina Brasilien in Richtung Costa Rica, das sie Mitte Januar 1992 erreichte - eine Reise von rund 4000 Seemeilen.
Seit dem schippert sie, und seit 2005 auch der Nachbau der Pinta (die 50 Prozent größer als das Original gebaut wurde um mehr Platz auf Charterreisen zu haben), um die Welt als schwimmendes Museum und quasi Geschichte zum Anfassen.
2010 und 2011 machen die beiden Schiffe eine ausgedehnte Tour an der Ostküste der USA und auf den großen Flüssen im Inland - unter anderem befahren sie dabei auch den Tennessee River. Und der liegt bei uns direkt vor der Haustür. Leider haben wir es nicht mitbekommen, dass sie letzte Woche in Huntsville Station gemacht haben - da war nix in der Zeitung ...
Erfahren habe ich dann, dass sie da gewesen sind und bis heute zwölf Uhr Mittags in Guntersville liegen, als ich gestern nach unserer Rückkehr aus den Smokies die Sonntagszeitungaufschlug und mir auf der ersten Seite ein Bild der beiden Schiffe entgegen sprang.
Klar, da mußte ich hin! Guntersville ist nur eine gute Stunde von Huntsville entfernt, ich habe Urlaub und der einzige Wermutstropfen war, dass meine Frau nicht mitkommen konnte - der Kleine Mann muß um zwölf Uhr aus dem Kindergarten abgeholt werden.
Der erste Eindruck, wenn man vor der Nina steht - Nußschale. Wie haben die auf der Rückfahrt von der zweiten Reise 125 Leute damit transportieren können? Mit mir waren zwei Schulklassen von ungefähr sechzig Kindern mit an Bord und man hat kaum ein Bein los gekriegt.
Man bekommt einen Riesenrespekt vor der Leistung, die Columbus und seine Männer vollbracht haben, wenn man auf den Planken dieses nordseeküstenfischkuttergroßen Gefährts steht - das hätte auch genauso gut total schief gehen können!
Ich habe den Schiffen dann noch beim Ablegen zugeschaut - leider keine Segel, nur Motorkraft ... auf dem Tennessee kommt gegen den Wind kreuzen nicht so gut, da müßten ja alle Hobbyangler mit ihren Booten Platz machen ... - und sie ein Stück des Weges nach Chattanooga begleitet. Dort bleiben sie zwei Wochen, bevor es weiter geht nach Knoxville.
Das war schon eine tolle Sache, so ein Stück Geschichte einmal live und in Farbe selber anfassen zu können (auch wenn es nicht die Originale waren ... ). Im übrigen suchen sie Freiwillige für ihre Reisen, vier bis sechs Wochen Törns, keine Segelerfahrung notwendig, aber große Toleranz gegenüber Nähe zu seinen Mitmenschen ... hatte ich schon erwähnt, dass das Nußschalen sind ...?!
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