Mein lieber Kollege Tim ist Triathlet. Einer von denen, die erst vier Kilometer im Meer schwimmen, dann hundertachtzig Kilometer Fahrrad fahren um zum Abschluss mal ganz locker noch einen Marathonlauf dranzuhängen. Fit wie ein Turnschuh, sozusagen. Und das mit 41.
Die spinnen, die Triathleten. Noch spinnerter ist, dass man bei den jeweiligen nationalen Meisterschaften starten darf, wenn man mindestens drei Jahre legal im Land gelebt hat. Wenn man dann einen der vorderen Plätze in seiner Altersgruppe belegt, darf wenn, sofern man noch nie in für eine andere Nation bei einem internationalen Wettkampf angetreten ist, bei der Weltmeisterschaft für das Team USA starten.
Der gute Tim also, seines Zeichens auch noch Offizier der Deutschen Luftwaffe, hat letztes Jahr die Qualifikation für die Weltmeisterschaft zustande gebracht - und ist dann im August diesen Jahres in Immenstadt, Deutschland, für das Team USA gestartet - und zweitbester "Amerikaner" in seiner Altersgruppe geworden (91. insgesamt, von über 600 Teilnehmern).
Bei den diesjährigen US-Meisterschaften hat er dann noch einen draufgesetzt - er hat sich sowohl für das USA Nationalteam der Ü40 für die Weltmeisterschaften über die lange Distanz (1.9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21.1 km Laufen) nächstes Jahr in Las Vegas, als auch für die Weltmeisterschaften über die Olympische Distanz (1.5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) in Peking, China, qualifiziert.
Das mit Las Vegas ist schon gebongt - das ist finanziell keine Hürde. Mit Peking sieht es da schon anders aus. Alleine der Flug soll $1400 kosten, dazu noch Hotel, Futter, etc. Also sucht er jetzt Sponsoren. Hat sich extra ein Buch gekauft, wie man so etwas am besten anfängt. Und was da als eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung drinsteht ist, dass man Fotos braucht um den Leuten mal zu zeigen dass man als Werbefläche auch geeignet ist.
Nun hat man als Triathlet nicht unbedingt immer eine wasserdichte Kamera für Selbstporträts beim Schwimmwettkampf dabei. Und die offiziellen Fotos, die auf solchen Veranstaltungen gemacht werden, zeigen einen vielleicht als kleinen Stecknadelkopf unter vielen anderen Stecknadelköpfen. Oder aber, wenn es dann tatsächlich mal ein Solo-Foto von einem gibt, dann ist es in dem Augenblick aufgenommen, wo man kurz vorm Zieleinlauf noch von einem direkten Alterskonkurrenten eingeholt wird, weil man nicht konzentriert war und sich im Kopfe schon die Chancen für die Peking-Qualifikation ausgerechnet hat ... den Gesichtsausdruck muß man keinem Sponsor schicken.
Also sind wir heute in den Dublin Park gefahren, um mal ein paar vernünftige Fotos von ihm zu machen, damit er das Geld für Peking zusammen bringt.
Ist gar nicht so leicht, mit Amateur-Modellen zu arbeiten. Wenn ich bisher Menschen fotografiert hatte, dann waren das Modelle, die wussten was Tango war. Und die nicht nach dem ersten Druck auf den Auslöser das Shooting für beendet hielten ...
In anderthalb Stunden habe ich gut 350 Fotos gemacht - was eher wenig ist für so ein Thema, aber zu mehr fehlte uns die Zeit und das Licht.
Nun ja, ich glaube wir haben trotzdem ein paar gute Bilder heraus bekommen - es würde mich sehr freuen, zum Zustandekommen seines Peking-Abenteuers beigetragen zu haben ...
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