Ja, auch hier in Fast-Food Land gibt es durchaus Leute, die wissen was gut ist. Während in Deutschland die organisch produzierenden Bio-Bauernhöfe an jeder Ecke zu finden ist die Versorgung hier etwas weniger dicht. Nicht gerade wie eine Stecknadel im Heuhaufen aber suchen muss man doch ein wenig.
Etwas zu finden wird zunehmend leichter durch die Community Supported Agriculture (CSA) -Bewegung, die immer mehr Zulauf findet.
Das funktioniert im Grunde wie eine Aktie - vor der Erntesaison kauft man Anteile am erwarteten Ertrag, mit diesem Geld kauft der Farmer dann Saatgut und Hilfsmittel und wenn die Ernte eingebracht wird bekommt jeder Anteilseigner was ihm zusteht. Dabei kann es gut sein, dass man vielleicht keine Erdbeeren bekommt, weil die von einem Schädling befallen wurden. Pech gehabt. Oder aber man wird mit Bohnen überschwemmt, weil die eine ganz tolle Saison hatten. Es hat bei uns in diesem Sommer viel Bohnensalat gegeben, nur so nebenbei.
Der jeweilige Farmer ist dabei natürlich bemüht, ein interessantes Sortiment zusammen zu stellen - immer nur Bohnen und viele Leute würden in der nächsten Saison zu einem anderen wechseln. Aber eine Garantie auf bestimmte Früchte und Gemüsesorten gibt es dabei nicht.
Allerdings geben alle in der CSA organisierten Farmer die Garantie, dass sie nur biologisch-ökologische Landwirtschaft betreiben, also ohne Pestizide, Hormone und künstlichen Dünger. Und, um dem ökologischen Anspruch auch auf dieser Ebene gerecht zu bleiben, wird die Ernte nur in einem relativ kleinen Umkreis ausgeliefert. Die Bio-Äpfel in unserem Supermarkt kamen diesen Sommer aus Chile, China und Neuseeland ... nicht gerade sehr ökologisch.
Unser Lieferant ist die Doe Run Farm in Lincoln County, Tennessee. Sie wird von zwei Rentnern betrieben, die vorher nie etwas mit Landwirtschaft zu tun hatten und dies erst anfingen, nachdem ihr "normales" Arbeitsleben geendet hatte. Sie tun das als Hobby, aus Leidenschaft, aus Idealismus und aus Überzeugung. Mit rund 30 Meilen Entfernung ist Huntsville am äußersten Rand ihres Liefergebietes und gleichzeitig ihr Hauptabnahmezentrum.
Und sie sind richtig gut in dem was sie tun, denn die Mengen an Früchten und Gemüse, die wir im Sommer jede Woche niederkämpfen mussten, war schon enorm. Und das setzt sich jetzt in der Herbstsaison fort. Gestern gab es die erste Lieferung und schon war unser Kühlschrank wieder voll gestopft. Chinesische Radieschen, Rote Beete, Zwiebeln, so eine Art Rhabarber, Kürbisse, grüne Paprika, Tomaten, Süßkartoffeln ... und in einer Woche kommt die nächste Ladung.
Ganz billig ist das Ganze natürlich nicht - aber um nicht ständig den mit Isotopen bestrahlten, mit Hormonen behandelten, ewig haltbar gemachten und geschmacklich neutralisierten Dreck aus dem Supermarkt essen zu müssen, geben wir das Geld gerne aus.
Nur so zum Vergleich, was hier Lebensmittel kosten: ein halber Liter "purified water", das ist durch einen Filter gejagtes Leitungswasser, kostet 39 Cent. Ein dreiviertel Liter sprudelndes Quellwasser - natürlich aus Italien oder Frankreich importiert, denn so etwas kennen die Amis sonst gar nicht - kostet 1,79 Dollares. Also gut dreimal so viel. Und das gilt genauso für organische Bio-Lebensmittel. Kein Wunder, dass wir hier 20% unseres Budgets auf Lebensmittel verwenden - lieber arm und gesund als reich und krank ...
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