Tuesday, August 20, 2013

Maury County Fair

Einmal im Jahr findet in Columbia, Tennessee der Maury County Fair statt. Dort gibt es eine Woche lang einen Rummelplatz mit Achterbahnen, Riesenrad, fettigem Futter und Krimskramsständen. Nein, Schießbuden habe ich dort nicht gesehen - die würden arm dabei werden, in Tennessee ist jeder ein Scharfschütze. :) 
Angefangen hat der County Fair vor mehr als 60 Jahren als ländlicher Jahrmarkt mit Milchkuhschönheitswettbewerb, Rindermarkt, Einkochwettbewerben und sonstigen rustikal-ländlichen Amüsements. Dieses Rahmenprogramm hat sich durch die Jahrzehnte nur wenig geändert. 

So konnte ich heute Zeuge des "Cattle-Showmanship" Wettbewerbs werden. Dabei werden Kühe in die Runde geführt und ein Richter begutachtet ob die Kuhführer ihre Tiere im Griff haben, ob die Kühe in einer bestimmten Art schreiten, ob sie die Hufe nachziehen, die Nüstern blähen oder gar auf den Boden scheißen. Es gibt verschiedene Altersklassen (der Kuhführer), vom Kindergarten bis hin zu Erwachsenen, und in jeder Klasse wird dann ein Sieger gekürt.

  
Außerdem waren die Ergebnisse des "Adult Canning" Wettbewerbs zu sehen, was nichts anderes ist als das gute alte Einmachen von Gurken und ähnlichem Gemüse. Wie hier in Amiland üblich waren die Preisrichter recht großzügig mit den Auszeichnungen - beinahe jedes Glas auf dem Regal hatte eine Schleife verpasst bekommen.

 
Aber der Höhepunkt am heutigen Tag war eindeutig der Schönheitswettbewerb für Mädchen - "Fairest of the Fair". Auch dort gibt es verschiedene Alterklassen - vom Baby, das nicht älter als 11 Monate sein darf, bis hin zur Teenage Queen, die nicht älter als 22 Jahre alt, nie verheiratet gewesen und kinderlos sein darf. Dabei stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob das denn sein muss. Nicht nur dass die Mädchen schon von klein auf in die Rolle des auf das Äußerliche reduzierbare Weibchen gedrängt werden. Auch der Stress, den solch eine Veranstaltung auf die Kleinen ausübt sollte nicht unterschätzt werden. Denn in Wahrheit geht es ja gar nicht um sie, sondern sie sind nur Mittel zum Zweck für ihre ehrgeizigen Mütter. Mehr als eines der armen Würmchen hat geweint und musste mit mehr oder minder sanfter Gewalt zum "Auftritt" überredet werden. Und nach welchen Kriterien die drei Preisrichterinnen nun über Sieg und Niederlage entschieden haben ist mir nicht bekannt. Wahrscheinlich hat da, zumindest bei den kleinen Mädchen, der Niedlichkeitsfaktor eine Rolle gespielt. Ist aber auch egal -das ist nichts, was ich mir unbedingt noch mal ansehen muss ...



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