Saturday, August 31, 2013

Drive-in Movie

1933 wurde das erste in New Jersey eröffnet, in 1958 gab es USA-weit über 4000 Autokinos und in Alabama waren es 96. Zur Zeit sind es um die 360 national und 11 in Alabama. Davon konzentrieren sich 10 in der nördlichen Region des Staates, oberhalb von Birmingham. Das Elfte ist in Dothan, nahe der Grenze zu Florida, beheimatet und hat dort erst kürzlich neu eröffnet. Viele der älteren Kinos werden wohl auch bald die Pforten schliessen, denn ab 01.01.2014 wird es keine Filmrollen für die alten Filmprojektoren mehr geben - nur noch Daten für die digitale Projektion. Solch ein digitaler Projektor kostet ungefähr $75000, ein Preis den wenige stemmen können.

Am letzten Wochenende stand ein Bericht über die aussterbenden Autokinos in der Huntsville Times und die Adressen der 11 in Alabama noch vorhandenen Kinos gleich mit dabei. Was weder ich noch meine Frau wussten war, dass es in Athens, ungefähr 20 Meilen von unserem Haus entfernt, auch noch ein Autokino gibt. Wenn wir in unseren nun über fünf Jahren hier in Amiland etwas gelernt haben, dann dass man schnell handeln muss - nächste Woche kann dort schon ein Einkaufszentrum stehen.
Also sind wir heute ins Cinemagic Drive-in Autokino gefahren.
Was eine sehr, nun ja, merkwürdige Erfahrung war. Beim Bezahlen ($6 pro Nase) an der Einfahrt zum Kino wurden wir höflich gefragt, ob das in Ordnung ginge, dass sie heute The Fast and the Furious zeigen würden. Keine Ahnung, was der nette junge Mann gemacht hätte, wenn wir diese Frage negativ beantwortet hätten. Aber so haben wir höflich genickt und sind herein gefahren. Vor der Leinwand ist ein großer Platz, der mit weißen Stangen abgesteckt ist. Schätzungsweise 50 Autos sollten dort Platz finden, an diesem Abend waren es insgesamt sieben. Nein, reichtümer sind damit nun wirklich nicht zu verdienen - die meisten Kinobesitzer werden den Betrieb wohl aus sentimentalen Gründen aufrecht erhalten.

Und ein besonderes Erlebnis ist es schon. Im Auto zu sitzen, während aus dem Autoradio der Film-Ton kommt (die haben einen ganz schwachen UKW-Sender dort installiert) und ungeniert Lästern zu können, ohne die anderen Zuschauer zu stören.
Und zum Lästern hatten wir viel - der neueste, sechste Teil der Fast and Furious Serie mag an den Kinokassen ein Erfolg sein (Produktionskosten: ca. $160 Millionen, Einspielergebnis bis Ende August ca. $240 Millionen), der Film selber ist eine schlimme Aneinanderreihung von Klischees, geklauten Ideen und dummem Macho-Gehabe. Wir sind nach der Hälfte wieder gefahren, es war nicht mehr auszuhalten. Der gute Vin Diesel ist ja nun auch nicht der begnadete Shakespeare-Darsteller und der Plot war so hanebüchen ... zum Weglaufen. Oder Wegfahren, in diesem Fall. Aber immerhin waren wir jetzt auch mal in einem Autokino - vielleicht hätten wir die Zeit und die uns umgebende Dunkelheit besser damit ausfüllen sollen, wofür Autokinos eigentlich erfunden wurden:  wie die Teenager zu knutschen ...



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