Saturday, February 12, 2011

Dogwood R.I.P.

Huntsville hat einige Wahrzeichen - die Saturn V Rakete vor dem Space and Rocket Center, den Big Spring Park, das Von Braun Center, den Hardware Shop der Harrison Brothers und so weiter.
Aber eines war bisher der unbestrittene Favorit der Bevölkerung - der hundertjährige Dogwood-Tree im Botanischen Garten.
Nun muss man sich vor Augen halten, dass hier alles was älter als dreißig Jahre ist, als Antiquität gilt. Sportstadien, die in Deutschland mittlerweile an einigen Stellen fast schon hundert Jahre in der Nutzung sind, werden hier regelmäßig nur zwanzig Jahre alt - dann reißt man sie ein und baut etwas Neueres und Größeres. Autos fährt man drei Jahre, Häuser bewohnt man höchstens so lange, bis die Kinder ausgezogen sind und Ehen halten im Durchschnitt gerade mal acht Jahre, wobei zwei von drei Ehen noch nicht einmal diese Schallmauer erreichen. Drei oder viermal verheiratet gewesen zu sein ist hier die Norm, nicht die Ausnahme.
Wie majestätisch unverrückbar, dauerhaft und unbeeinflussbar muss da ein hundertjähriger Baum auf die Menschen hier wirken - eine Manifestation gegen die Schnelllebigkeit der modernen Zeiten. Zumal er auch im hohen Alter jeden April regelmäßig und verlässlich geblüht hat.


Nun ist er weg. 
Krank war er schon seit ein paar Jahren. Letztes Jahr mussten sie ihm die rechte Hälfte amputieren um ihn zu retten und es war klar, dass es nun rapide bergab mit ihm ging.
Dabei hatte er so vieles schon erlebt und vielen erschien er unzerstörbar.Vor vielen Jahren stand er einem Straßenbauprojekt im Weg und wurde nur mit viel Mühe und Initiative einiger Enthusiasten gerettet - um dann seine neue Heimat unter der Anteilnahme der ganzen Region im Botanischen Garten zu finden.
Frost, Tornados, Schädlinge, das alles hat ihm lange nichts anhaben können. Doch nun war seine Zeit einfach gekommen und er wurde ganz unzeremoniell und klammheimlich entfernt.
Keine Story in der Huntsville Times, keine Ankündigung im Nachrichtenblatt des Gartens. Nur ein Haufen Mulch ist jetzt dort, wo er einst gestanden hat.
Aber ganz verschwinden wird er dann doch nicht - wenn alles gut geht und die Ableger, die von ihm gezogen wurden als es ihm noch gut ging gut gedeihen, wird dort bald ein Hain mit seinen Kindern entstehen.
Bis es so weit ist und die neuen Bäume groß sind, werden wohl noch mindestens zehn Jahre vergehen. Solange muss Huntsville sich dann eben mit den anderen Wahrzeichen behelfen ...



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