Als ich im letzten Jahr beim Woodcarving-Kurs in der Alabama Folk School war, habe ich Terry Hale kennen gelernt.
Sie gab im gleichen Raum einen Glassperlen-Kurs und wir stellten fest, dass ihr Laden mit angeschlossener Werkstatt auch in MAdison ist - im historischen Distrikt.
Ich war fasziniert von ihrern Kreationen, die weit über einfache Perlen hinaus gehen. Sie macht das seit ungefähr vier Jahren hauptberuflich und kann davon sehr gut leben - Kunsthandwerk hat auch hier seinen Preis, der Markt ist sehr groß und sie vergößert ihn ständig durch die Teilnahme an Messen, Ausstellungen und dergleichen.
Auch an mir hat sie schon einiges verdient ... meine Frau ist auch ein Fan ihrer Kunst.
Ihre Werkstatt und einen kleinen Laden hatte Terry bisher mitten im historischen Distrikt von Madison. Gegenüber ist das Main Street Cafe, das sich im ehemaligen Gefängnis befindet, rechts entsteht eine Kunstgalerie und links ... nun ja, dort verkommen die Gebäude. Inklusive das in dem Hale Fire Glass bisher behaimatet war. Die Zeile gehört einer Erbengemeinschaft, die augenscheinlich darauf spekuliert dass die Stadt nichts unternehmen wird um die alten Häuser zu retten. Danach reißt man sie ein und baut ein paar moderne Monstrositäten hin - die Pläne existieren schon und nächstes Jahr soll es wohl schon losgehen. Eine Schande.
Bis man loslegen kann muß man aber natürlich ersteinmal die Mieter heraus bekommen. Was kein großes Problem ist, denn die Gemäuer müssen ständig gewartet und gepflegt werden nur um einigermaßen bewohnbar zu bleiben.
Als in diesem ungewöhnlich strengen Winter die Temperaturen die Schaufensterscheiben platzen ließen, ließen die Besitzer Terry wissen, dass sie das nur richten würden wenn sie einer deutlichen Mietsteigerung zustimmen würde. Frechheit.
Das ging dann ein paar Monate so hin und her, mit dem Ergebnis dass es zeitweise drinnen kühler war als draußen und man sich im Laden den einen oder anderen abfror - Plastikplanen sind bei zweistelligen Minusgraden kein adäquater Ersatz für Glasscheiben.
Zum Glück gibt es auch noch Hausbesitzer - die, zum Beispiel, denen das Main Street Cafe gehört und dazu ein halbes Dutzend anderer Häuser in der Straße. So wie das Haus neben Terry's Laden, das mit dem Gerüst davor.
Das wird zur Zeit nämlich aufwändig renoviert - neues Dach, völlige Entkernung mit anschließender Installation von moderner Elektrik, Heizung und Wasser, die Fassade wird (möglichst originalgetreu) instand gesetzt und so weiter. So macht man das.
Und diesen guten Leuten gehört auch das ehemalige Clay House Museum in der gleichen Straße. Diese Gebäude sind alle von achtzehnhundertdunnemals, also nach hiesigen Verhältnissen vergleichbar mit den Pyramiden.
Dorthin zieht Hale Fire Glass nun um. Entstehen soll dann eine richtige kleine Künstlerkolonnie, mit kleinen Werkstätten für ausgesuchte Kunstschaffende aus Madison und Huntsville. Man hat vor das zu einer lebenden Galerie zu machen, mit Kursen, Parties und einem kleinen Cafe. Tolle Idee. Mal sehen, was davon umgesetzt wird.
Denn, wie es hier so typisch ist, am 5. April mußte Terry aus dem alten Haus draußen sein, heute, am 7. April sieht es natürlich nicht so aus als ob das bald passieren würde.
Das neue Haus ist weit entfernt davon fertig zu sein, es liegen Baumaterialien vor dem Eingang und es war heute morgen, als ich mal eben vorbeigefahren bin, auch irgendwie keine hektische Betriebsamkeit zu entdecken. Der Umzug aus dem alten Laden ist natürlich auch noch nicht gelaufen, der große Arbeitstisch steht noch drin und jede Mange Kleinkram dazu.
Da kann man nur hoffen, dass sie das eine Provisorium nicht gegen ein anderes eingetauscht hat ...
Nachtrag am 10.Mai 2010:
Ich bin heute mal bei Terry gewesen - ein Chaos ... der neue Termin für die Eröffnung des neuen Shops ist nun der 04. Juni - und wenn das nicht klappt der 11. Juli, weil sie dazwischen andauernd unterwegs ist.
Letzte Woche ist sie zum ersten Mal seit über einem Monat dazu gekommen sich an ihren Bunsenbrenner zu setzen. Wenigstens steht der Arbeitstisch jetzt, nur die (dringend notwendige) Abzugshaube fehlt noch. Die mußspeziell gefertigt werden, denn der Raum in dem sie nun arbeitet hat ein Schrägdach.
Ich habe übrigens vier der sechs Mit-Künstler getroffen. Die waren eifrig dabei zu streichen, zu werkeln, aufzuräumen und so weiter. Das Haus ist wirklich riesig und wenn alles einmal fertig ist, wird das eine richtige Künstlerkolonnie. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg ...
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