Sunday, June 29, 2008

Airshow Tragedy

An diesem Wochenende war die große Huntsville Airport Airshow 2008. Der Stars waren dabei die Blue Angels, die am Samstag und am Sonntag fliegen sollten. Sie sind nur gestern geflogen. Was gestern als fröhliches, patriotisches und sonniges Fest für alle Flugbegeisterten begann, endete in heute in einer Tragödie. Ein Microburst, eine plötzlich auftretende Winböe, hat mehrere Pavillons und einige Flugzeuge umgeworfen. Dabei kam ein Mensch ums Leben und Dutzende wurden verletzt. Die Veranstaltung wurde sofort beendet und die Region steht unter Schock.

Zu dem Zeitpunkt waren wir schon wieder zuhause - und saßen vor dem TV um das Endspiel der Fußballeuropameisterschaft zu gucken. Da wurde plötzlich zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Nachricht eingeblendet und dann das Programm für eine aktuelle Berichterstattung für mehrere Minuten unterbrochen. Zu diesem Zeitpunkt war nur von einigen Verletzten die Rede und es sah nicht so schlimm aus. Das ganze Ausmaß der Tragödie wurde erst nach und nach klar.


Ich bin ich sehr froh, daß wir so früh gegangen sind und so das alles nicht live miterleben mussten. Den Verletzten kann man nur baldige Genesung wünschen und den Angehörigen des Todesopfers aufrichtiges Beileid aussprechen. Ich bin gespannt, wie die Diskussion über Lehren, Konsequenzen und Verantwortlichkeiten hier ablaufen wird. Oder ob man nach einer Zeit dere Trauer wieder weiter macht wie gewohnt, weil man das Wetter ja doch nicht beeinflussen kann und solche Dinge eben hin und wieder passieren.





Alabama Wildlife

Heute morgen in unserem Garten - eine Eastern Chicken Turtle. Wie ist die denn dahin gekommen?! Die Latten unseres Gartenzauns sind viel zu dicht zusammen, als dass sie da durchkrabbeln könnte. Aber dann entdeckten wir, dass sie auf einer Seite ganz nass war. Offensichtlich hatte sie sich auf die Seite gelegt und sich mit den Krallen durch die Lücke zwischen zwei Latten gezogen. Auf unserer Seite des Zauns muß das Gras wohl wirklich grüner sein ...


Thursday, June 26, 2008

No Manager ... No Service!

Gestern waren wir im Applebee's. Großes Abschiedsessen für Oma, die heute ja wieder nach Deutschland zurück fliegen sollte. Wir mussten auch gar nicht lange warten, nur fünf statt der sonst in diesem Lokal durchaus üblichen zwanzig Minuten. Da saßen wir also nun am Tisch und studierten die Speisekarte .... und studierten ... und weiter studierten wir ... und dann legten wir sie zur Seite und hielten nach dem Servicepersonal Ausschau. Das schlurfte relativ unbeteiligt durch die Gegen, räumte hier einen Tisch ab, brachte dort Essen, füllte da drüben Iced Tea nach ... und kümmerte sich nicht die Bohne um uns. Normalerweise wird man ja sofort umwuselt und nach den Getränkewünschen gefragt, noch ehe man eigentlich so richtig Platz genommen hat. Aber diesmal - nix, nada, zilch. Drei Alternativen hat man in so einer Situation:
1. Man wartet geduldig, bis doch einer kommt und sich zuständig fühlt und versucht zwischendurch durch aufmunterndes Lächeln Aufmerksamkeit zu erregen.
2. Man geht nach vorne und macht Rabbatz, verlangt den Manager und beschwert sich ordentlich.
3. Man steht auf und ghet woanders hin.

Nummer 1 haben wir zwanzig Minuten getan, zuerst ganz froh, dass man uns diesmal ungestört die üppige Speisekarte studieren ließ und uns nicht schon nach zwei Minuten zu einer Entscheidung zwang (Steak oder Burger oder Nudeln oder Rippchen oder Chicken oder Shrimps ... aaaahhhhh!). Dann aber zunehmend ungeduldiger, weil etwas zum Trinken auch nicht schlecht gewesen wäre während der Wartezeit.
Zu Nummer 2 hatte ich keinen Bock - das sollte ja ein fröhlicher Abend werden und so ein Streit hätte die ganze Stimmung verdorben. Und wer weiß ob das Servicepersonal dann nicht aus Rache in unseren Iced Tea ge ... hätte.
Also haben wir einfach Nummer 3 gewählt und sind gegangen. Ins Outback, das nur fünf Autominuten entfernt ist. Ist ja nicht so, dass es hier keine Alternativen gäbe. Und im Outback dann ein sehr zuvorkommender, schneller, freundlicher und wirklich exzellenter Service. Und das Essen war auch besser. Und die Moral von der Geschicht - ins Applebee's gehn wir niemals nicht.

Und dann heute in der Schnitzelranch - ja, die gibt es noch. Aber nicht mehr lange, wenn die so weiter machen. Ein Kollege und ich zum Mittagessen rein, drei andere Parties warten schon im Eingangsbereich. Im Lokal selbst ungefähr die Hälfte der Plätze unbesetzt. Servicepersonal serviert Essen, lehnt am Tresen und keiner kommt zu uns. Wenigstens ein "Hallo, schön dass ihr gekommen seid, es dauert noch ein wenig aber wir wissen dass ihr da seid und hier habt ihr schon mal die Karte, damit es später am Tisch dann ruckzuck geht mit dem Bestellen" hätte es geben können. Nix, nada, zilch. Wieder die drei Alternativen. Wir haben dann auf der anderen Straßenseite chinesisch gegessen. Ist ja nicht so, als ob die Schnitzelranch der einzige Futtertrog hier wäre.
Und die Moral von der Geschicht - so macht die Schnitzelranch bald dicht.

Woran lag es denn nun, diese für US Verhältnisse so völlig untypische Beahndlung der zahlenden Kundschaft? Beide Male waren die Manager nicht da. Im Applebee's sah man dem Personal die Lustlosigkeit regelrecht an. Und wenn in der Schnitzelranch die Chefin nicht da ist, fühlt sich keiner so richtig zuständig und verantwortlich. Da kann man noch so gutes Essen haben - was beide Restaurants durchaus vorweisen können, sie sind dabei aber nicht besser oder schlechter als jeder andere Laden hier auch - wenn der Service nicht stimmt, verlieren sie Kunden. Und das ist die wahre Moral von der Geschicht.

Cancellation

Heute sollte meine Schwiegermutter nach vierwöchigem Besuch wieder nach Deutschland zurück fliegen. Pünktlich am Schalter, Koffer aufgegeben, Bordkarte bekommen, durch Security durch und zum Gate gegangen. Zur planmäßigen Abflugzeit hieß es dann, der Flug verspäte sich. Auch gut - in Atlanta waren über drei Stunden Zeit den Flieger nach Frankfurt zu bekommen, da spielten ein paar Minuten Verspätung keine große Rolle. Dann aber kam die Durchdage, alle Überseepassagiere wieder am Schalter melden. Dort wurden die Koffer zurück gegeben, die Bordkarten eingesammelt und den verdutzten Beinahe-Passagieren erklärt, der Flughafen sei für eine gute Stunde geschlossen worden und somit fiele dieser Flug jetzt aus. Merkwürdig. Ein Bombenalarm? Besoffene Fluglotsen? Königlicher Besuch? Nun ja, beinahe. Am Wochenende steigt auf dem Flughafen eine große Airshow mit den Blue Angels. Und die hatten urplötzlich und nicht angeündigt beschlossen, den schönen Tag für einen Übungsflug zu nutzen. Also wurde der gesamte Luftraum um den Huntsviller Flughafen kurzerhand gesperrt - nichts ging mehr, bis die Angels ihr Trainigsprogramm beendet hatten. Alle Flüge, die in dieser Zeit herausgehen - oder hereinkommen - sollten, wurden ebenso kurzerhand einfach gestrichen. Und als dann alles wieder zur Normalität zurückgekehrte, war in Atlanta der Flieger nach Frankfurt natürlich schon unterwegs. Also verbringt meine Schwiegermutter noch eine Nacht bei uns und morgen hat sie dann einen Flug früh morgens bekommen - dann schlafen die Engel hoffentlich noch.

Sunday, June 22, 2008

Doggy Bag

Noch so eine kulturelle Eigentümlichkeit - das Doggy Bag. Wird einem im Restaurant angeboten, wenn man seinen Teller nicht aufgegessen hat. Oder man fragt einfach danach, ist überhaupt kein Thema eines zu bekommen. Schließlich hat man ja für das Essen bezahlt und so ein halbes Steak kann man sich später in der Mikrowelle wieder warm machen. In Deutschland ist das nicht möglich - was auf dem Teller bleibt wird im Lokal in den Müll entsorgt.
Bei den Portionen, die es grundsätzlich in den US Restaurants gibt, ist das Doggy Bag hier aber auch eine Notwendigkeit. Viel auf dem Teller zu haben ist für die Amerikaner ein Qualitätsmerkmal. Und wieso soll ich etwas wegschmeißen, das in Styropor verpackt noch gut einen Tag im heimischen Kühlschrank aushalten kann. Nur bei All-You-Can-Eat-Buffets bekommt man kein Doggy Bag - das würde sich schnell als ruinös erweisen, wenn alle bevor sie gehen sich erstmal noch die Styroporschachtel vollladen ...
Ach ja, der Name. Hier wird ja so einiges mehr oder weniger charmant umschrieben. Um die peinliche Klippe zu umgehen, zugeben zu müssen dass man sich mehr bestellt hat als man essen konnte, wurde daher die Theorie aufgestellt, man ließe etwas übrig damit auch der zuhause gebliebene Hund etwas davon hat. Ist natürlich völliger Kokolores - das Doggy Bag war nie für Fiffi bestimmt ...


Monday, June 16, 2008

Pink Cadillac

Amiland ... Autoland. Was einem da so auf den Straßen begegnet ...

The South will rise again ...! Und mein Hobel heißt "Possum" ...



Mal genau hinsehen - wo ist dieser aufgemotzte Mustang geparkt ...?
Genau. Aber er durfte das sogar - vorne hatte er eine Handicapped Parking License drin ...


So eine Farbe gibt es in Europa gar nicht!
Jedenfalls nicht ohne Waffenschein ...


Zur Arbeit fahre ich immer über mindestens fünf abgeerntete Felder -
muß sich ja auch lohnen, einen Jeep zu fahren ...


Boah, hat der einen großen ... Lufteinlauf.



Hauptsache, er fährt ... und TÜV gibt's hier eh keinen.


Sunday, June 15, 2008

IKEA

Natürlich haben sie auch hier in Northern Alabama Möbel. Aber die gefallen uns entweder nicht oder sie sind zu teuer. Und da wir unsere Wohnung sowieso schon überwiegend mit Sachen aus diesem einen speziellen schwedischen Möbelhaus eingerichtet haben, sind wir heute zum nächsten IKEA gefahren. Der ist in Atlanta. Schlappe 400 km von hier entfernt. Oder anders ausgedrückt: mit An- und Abfahrt, ausgiebigem Stöbern und Suchen, Mittagessen und Nachtanken waren wir gute 15 Stunden unterwegs.
Und wir haben sogar fast alles bekommen, was wir mitbringen wollten. Gut, dass unser Raumschiff versenkbare hintere Sitze hat - was einen Laderaum von 2,4 m Länge und 1,2 m Breite ergibt. Weniger hätte es denn auch nicht sein dürfen. Und der IKEA selbst? Mitten in Atlanta, in einer recht kostspieligen und modernen Wohngegend gelegen. Und alles so, wie aus Deutschland bekannt. Die Köttbullar kommen zwar mit mashed potatoes, schmecken aber genauso wie gewohnt. Einige Sachen gibt es dort, die es in Deutschland nicht gibt (aber geben sollte ...): Recliner, 1,5 sitzige Sessel, große Bastkörbe ... Nur das Publikum ist generell etwas jünger - der etablierte Mittelstand richtet sich lieber gediegen im englischen Landhausstil ein. Wir nicht - wir lieben IKEA!





Saturday, June 7, 2008

Come see Jesus! Are you ready for Judgement Day?

Die Subdivision, in der wir wohnen, liegt an der Hughes Road. Das ist die mittlere der drei großen Hauptstraßen, die in Nord-Süd-Richtung durch Madison verlaufen. Auf einer Länge von rund drei Meilen, von der Einmündung zum US Highway 72 bis zur Kreuzung Madison Pike, gibt es 11 Kirchen:
Grady-Madison African Methodist Episcopal Church, Church of Christ, Madison Bible Church, Madison Assembly of God, St.John's Catholic Church, Asbury Methodist Church, Trinity Baptist Church, St.Matthew's Episcopal Church, Cross Pointe Church, Madison Christian Church, Madison Church of Christ.
Das ergibt eine Kirchendichte von rund 2,3 Kirchen pro Kilometer. Was hier im Süden ein durchschnittlicher Wert sein dürfte.
Und jede dieser Kirchen hat eine Werbetafel vor dem Eingang stehen, gut sichtbar von der Straße aus, die regelmäßig mit Informationen und neuen Sprüchen zur Förderung des Seelenheils der vorbeihuschenden Autofahrer bestückt wird. Gegenwärtig werden wir gefragt, ob wir bereit sind für das Jüngste Gericht oder wir werden eingeladen, Jesus zu sehen. Aber ist der nicht sowieso irgendwie schon beim Judgement Day dabei ...?! Vielleicht kommt der aber ja nur für die Mitglieder der Church of Christ und alle anderen dürfen sich das von außen ansehen ... Nun ja, wenn er dann doch nicht kommen sollte, schauen wir mal sicherheitshalber vom 23 bis 26 Juni bei Jesus vorbei. Vielleicht weiß der dann mehr darüber.


Parker and Wayne

Am Dienstag waren hier Kommunalwahlen. Da wurde vom Steuereintreiber, über Richter, Schulräte bis hin zu Kandidaten für Senat und Kongress alles gewählt, was die Community so interessiert. Außerdem wurde darüber abgestimmt, ob für die Finanzierung der Schulen in Madison County die Sales Tax um 0.5 % angehoben werden soll (klar abgeschmettert) und ob die 13 Limestone County Voluntary Fire Departments mit einer monatlichen Zusatzabgabe pro Haushalt von $2.50 unterstützt werden sollen (knapp angenommen).
Besonders gespannt war ich auf den Ausgang der Kandidatenkür für den vakant gewordenen Sitz des District 5. Und siehe da, wer hätte das für möglich gehalten - die Huntsville Times hatte es korrekt vorausgesagt. Unsere Freunde Parker Griffith mit 88% und Wayne Parker mit 58% haben also das Rennen gemacht. Moment mal ... so richtig vorausgesagt hatte die Times das ja nicht. Sie hatte dieses beiden Kandidaten ihren Lesern empfohlen ...! Da kann man ja beruihigt sein, dass das demokratische System noch immer so gut funktioniert im Land of the Free. Und die Dame Guthrie? Alle Flugblätter, TV Ads und sonstige Verusche, ihren direkten Gegner Wayne Parker zu diskreditieren haben nur dazu geführt, dass sie jetzt die meist gehasste und verachtete Frau im County ist.

Monk's Work II

Es macht ja Spaß und die Ergebnisse sehen ja auch gut aus - aber es ist halt auch viel Arbeit ... Hier also eine weitere Scroll, die ich für Ihre Majestäten Meridies angefertigt habe. Sie wird heute beim Event Kingdom Arts & Science an den Gewinner des Rapier-Turniers ausgegeben. Das ist ein Event, zu dem wir normalerweise auch hinfahren würden. Aber diesmal ist es in der Nähe von Atlanta und bei den Spritpresien sucht man sich dann doch eher nicht so weit entfernte Events aus. Außerdem übernimmt hier langsam der Sommer das Regiment - auf der Event Site sollen es heute 98 Fahrenheit (37 Celsius) bei 70% Luftfeuchtigkeit werden. Gut, dass die Benzinpreise so hoch sind ... :)


Friday, June 6, 2008

Intrepid Airfilter

Ich stehe also auf dem Parkplatz vom Staples und schließe gerade mein Auto ab, da hält ein roter Pick-up Truck neben mir. Der Fahrer läßt die Seitenscheibe herunter und hält mir ein Päckchen entgegen. Mißtrauisch komme ich etwas näher, da fragt er mich, ob ich das Päckchen haben wolle. Das sei ein Luftfilter für den Dodge Intrepid und da ich ja auch einen fahren würde, könnte ich den vielleicht gut gebrauchen. Der Luftfilter sei brandneu, den hätte er aus dem Kofferraum seines eigenen Intrepid, den sein Sohn gestern geschrottet habe. Er sei gerade beim Wrack gewesen um die Nummernschilder zu holen, damit er ihn abmelden könne und das einzige was er noch aus dem Totalschaden hätte retten können, sei dieser Luftfilter gewesen. Und dann habe er mich gesehen und sich gedacht, den Luftfilter brauche er ja eigentlich nun nicht mehr, weil Sohnnemann ja den dazugehörigen Intrepid geschrottet habe, also würde er ihn gerne mir geben.
Tja. Und so bin dann also heute ziemlich überraschend zu einem brandneuen, aus einem Schrottauto geretteten, von einem völlig Fremden geschenkten Luftfilter für meinen Intrepid gekommen.
Nur in Amerika ...