Sunday, August 22, 2010

Toll

Irgendwann in den 1950er Jahren wurde es klar, dass der aufkommende Tourismus in Florida eine bessere Verkehrsinfrastruktur notwendig machte, als dies durch die staatlichen Bauprogramme möglich war. Daher beschloss Florida, eigenfinanzierte Fernverkehrsstraßen zu bauen. Daher gibt es nun in Florida neben den staatlich finanzierten und verwaltetet Interstates 75 (an der Westküste entlang) und 95 (an der Ostküste entlang) und 4 (quer durch von Orlando bis Tampa) jede Menge dem Bundesstaat Florida gehörende "Autobahnen". Man kann den Unterschied zwischen US Interstate und Florida Turnpike (und all den anderen Turnpikes) recht gut mit einer Bahnstrecke vergleichen - die Interstates haben Ausfahrten an jeder Milchkanne, die Turnpikes sind wie der ICE, der nur in wenigen Bahnhöfen hält und dementsprechend schneller ist. Die Benutzung dieser Express-strecken ist natürlich nicht umsonst, irgendwie muss der Staat Florida das Ganze ja auch finanzieren.
Gute dreissig Dollar haben mich die rund fuenfhundert Meilen von Orlando zum Sun Life Stadium in Miami auf dem Florida Turnpike, der ziemlich in der Mitte der Interstates 75 und 95 von Nord nach Süd durch Florida verläuft, an Maut gekostet.
Dafür gab es keinen Stau, die Straßen waren in Tip-Top Zustand und die Rastplätze (alle fünfundvierzig Meilen im Durchschnitt) waren sauber, gut ausgestattet und nicht zu teuer.
Das einzig ätzende war, dass man ab und zu anhalten musste um seinen Obolus zu entrichten. Zwar gibt es auch ein elektronisches Abbuchungssystem, das mit einem Sender im Fahrzeug funktioniert und mit dem man ganz einfach durch die Mautstationen durchrauschen kann. Das hatte ich aber nicht, denn die Anschaffung lohnte sich nicht für dieses eine Mal.
Zum Glück kann man noch in Bar bezahlen, doch das wird sich nächstes Jahr ändern, wenn alle Mautstationen auf das elektronische System umgestellt werden. Wer das dann nicht hat, wird beim Durchfahren fotografiert und die Rechnung wird dann nach Hause geschickt - mit entsprechendem Verwaltungskostenaufschlag natürlich. Noch teurer wird es, wenn man wie ich mit dem Mietwagen unterwegs ist, denn da kommen dann  noch die Gebühren der Mietwagenfirma drauf.
Aber dieses Mal konnte ich ja noch Bar bezahlen und so waren die rund sieben Stunden auf dem Turnpike, auf dem das Sun Life Stadion übrigens eine eigene Ausfahrt hat, die einen nach hundert Metern direkt auf den Stadionparkplatz führt, eine entspannte und wenig anstrengende Angelegenheit. Vielleicht lag es auch daran, dass hinter jeder Ecke ein State Trooper wartete und die meisten Verkehrsteilnehmer sehr gesittet und innerhalb des Tempolimits fuhren ...



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