Tuesday, January 20, 2009

Obamania


Heute ist der neue Imperator Barack Obama gekrönt worden.
Nee, ganz ernsthaft - dieses Spektakel hätte man auch im alten Rom nicht besser hinkriegen können. Im Vergleich dazu ist die Amtseinführung eines neuen Bundeskanzlers eine sehr schäbige Veranstaltung. Diensteid gesprochen, Blumen bekommen, Hände geschüttelt. Nüchternes Understatement - oder aber die völlige Abwesenheit für das Gespür großer Momente.
Obama jedenfalls ist schon gut eine Woche vorher per Zug nach Washington gefahren, an jeder Milchkanne haltend eine Rede zum Besten gegeben, mit Aufmarsch der örtlichen High School Band und des Schlangenzüchtervereins. Dazwischen Konzerte von allen möglichen Showgrößen, Liveberichterstattung im TV und Modekritik an seiner First Lady. Ein wahrer Triumphzug, der wiederum dem alten Rom zur Ehre gereicht hätte. Ich hoffe nur, dass sie wie damals einen Bediensteten hinter ihn gestellt haben, der ihm andauernd ins Ohr flüstert : Du bist kein Gott, Du bist ein Sterblicher!
Man kann Sondermünzen kaufen und Poster, Kaffeetassen, die Luft, die er auf seiner Reise zum Weißen Haus ausgeatmet hat und Flaschen mit dem Wasser, über das er gewandelt ist.
Die sind echt völlig Gaga - so eine Mischung aus Hochzeit von Prinz Charles und Lady Di und der Verkündung eines neuen Papstes. Obamania.
Alle pilgerten sie hin, ganz Washington war eine Zuschauertribüne. Alle wollten sie den Messias sehen, der das Land wieder aus dem Loch herausführen wird, in das es George W. mit texanischer Bravado hineingeführt hatte.

Aretha Franklin sang, es wurden Gebete gesprochen und Menschen weinten vor Ergriffenheit und Freude.
Nach so einem Start kann er eigentlich die Hoffnungen und Erwartungen nur noch enttäuschen.
Long Live The King!

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