Thursday, December 25, 2008

X-MAS in Alabama

Christmas in Alabama. Klar ist es anders.
Da wäre zunächst einmal das Wetter. In Deutschland hat man sich ja mittlerweile an schneelose, warme Feiertage gewöhnt. Nun ja, hier wäre Schnee schon eine mittlere Sensation - stattdessen war es an Heiligabend nachmittags knappe 20 Grad Celsius warm und regnete in Strömen. Da kommt man so richtig in Weihnachtstimmung - es hätte eigentlich nur noch ein Weihnachts-Tornado gefehlt ...



Und auch die Reihenfolge der Ereignisse ist hier anders. Die Geschenke gibt es am 25 Dezember, in Deutschland der erste Weihnachtsfeiertag, morgens. Haben wir diesmal auch so gemacht - und es hat uns gefallen!
Kein Stress um noch rechtzeitig fertig zu werden zur Bescherung, die Kinder hatten den ganzen Tag um mit ihren neuen Sachen zu spielen und mußten nicht unter Geschrei und Drama um Mitternacht ins Bett gezwungen werden.
Nur irgendwie war es doch komisch, dass am 25. alle Geschäfte zu waren. Das ist nicht so dramatisch wie in Deutschland, wo es eine halbe Woche nix zu kaufen gibt, wenn der zweite Feiertag mal auf einen Samstag fällt. Aber ein inzwischen völlig ungewohntes Gefühl war es doch, zu wissen dass man nicht einfach losfahren konnte, wenn für den Festtagstruthan noch was fehlen sollte ...
Aber er ist dann auch so sehr gut gelungen. Nur ist ein 15 Pfund schwerer Vogel einfach zuviel für eine fümfköpfige Familie - es blieb soviel übrig, dass wir ncoh Tage nachher Reste hatten. Bis zum nächsten Thanksgiving brauche ich nun erstmal keinen Turkey mehr, denke ich ...
Eigentlich ist ja Smoked Ham, also geräucherter Schinken, hier das traditionelle Weihnachtsessen. Haben wir auch versucht. Der Schinken sah auch ganz toll aus und hat prima geschmeckt. Er verursachte nur Ausschlag. Die Zutatenliste war länger als das Telefonbuch und irgendeine der vielen chemischen Verbindungen hat sich dann doch nicht mit unseren europäischen Metabolismen vertragen.
Also gab es Turkey ...


... stattdessen würde ich mittlerweile lieber mal wieder richtig schön griechisch essen.
(Nicht, dass wir uns falsch verstehen - der Turkey war exzellent. Alle vier Tage, die wir an ihm gegessen haben ...).
Mexikaner, Chinesen, Burgerbuden und BBQ-Schuppen gibt es hier wie Sand am Meer. Aber nix Mediterranes. Na ja, Olive Garden, Maccaroni Grill und Terranova firmieren unter "Italienisch" - ich arbeite mit Italienern im Büro und die haben mir versichert, dass an dem Essen, das man da bekommt allenfalls die Namen italienisch sein würden ...
Also selber machen. Kein Problem - allerdings kostet ein Glas Feta hier schon mal so um die 8 Dollares - aber was soll's, wenn der Heißhunger groß genug ist, sind 8 Dollar kein Betrag um den man sich Gedanken machen würde.
Was das mit Weihnachten zu tun hat?
Alles. Einer meiner Wünsche für Geschenke aus Deutschland war nämlich das, was zu einem ordentlichen griechischen Essen unbedingt dazu gehört und das es natürlich hier nicht gibt - Bohnensalat. Und nicht irgendeiner, nein der herzhafte von Hengstenberg muß es sein.
Also habe ich mir den gewünscht und bin nun im Besitz von drei Gläsern dieser lukullischen Kostbarkeit. Nun ... eigentlich sind es nur noch zwei Gläser, denn eines ist bereits am Heiligabend (noch vor dem offiziellen Auspacken der Geschenke ... aber ich mußte ja nachsehen, ob alles unbeschädigt angekommen war) weggeputzt worden. Zu Würstchen und Kartoffelsalat schmeckt das nämlich auch ganz toll ...



Ein kleines Stück Heimat ( ... und das schließt ganz Europa mit ein ...) also hier in Alabama. Ansonsten machen die auch anderes ganz anders als in good old Europe.
Zum Beispiel behängen die ihre Häuser mit allerlei bunten Lichtern, stellen große Plastik-Weihnachtsmänner, Rentiere und Schneemänner auf ihren Rasen und verbraten eine Elektrizität dabei, dass einem als ernergiebewußtem Europäer ganz Angst und Bange vor der nun sicherlich jetzt ganz bald kommenden Klimakatastrophe wird.
Aber schön anzusehen ist es schon. Und auch wir haben mitgemacht - ganz moderat allerdings. Ein paar Weihnachtsbäume vor dem Haus und ein paar beleuchtete Sterne im Fenster zur Strasse. Mal sehen, vielleicht rüsten wir nächstes Jahr auch noch ein bißchen auf ...




Denn wenn man in Rom ist, muß man tun was die Römer tun ... so jedenfalls geht ein alter Spruch hier.
Oder in unserem Fall: Let's have a Redneck X-Mas, y'all!
Und dazu gehört selbstverständlich auch ein stilechter Weihnachtsbaum. Aus Plastik natürlich, behängt mit Sachen, die manchmal nicht unbedingt auf den ersten Blick etwas mit Weihnachten zu tun haben.
Der Santa in der Tarndruckweste mit dem Gewehr und dem Feldstecher ist da sicher ein gutes Beispiel. Aber was so ein echter Alabamian ist, der geht nach dem Geschenkeauspacken direkt mit seiner neuen Shotgun auf Turkeyjagd - schließlich muß ja was zünftiges auf den Tisch und die Familie kann sich ja auch nicht das ganze Jahr nur von Roadkill ernähren ...
Den Santa auf dem Trecker haben wir übrigens einer befreundeten Familie in Deutschland geschenkt ... die haben einen Bauernhof, wie man unschwer erahnen kann ...
Nun ja, unser Baum sah dann wirklich toll aus und nur wer nah dranging konnte die kleinen Südstaaten-Akzente erkennen, die wir mit dem Großeinkauf von Ornamenten in der Hobby Lobby gesetzt hatten.
Und unsere Freunde und Familie in Deutschland haben wir auch gleich damit versorgt - immer nur Lametta ist doch langweilig ...







Und so war unsere diesjährige Weihnacht ... anders eben.

Tuesday, December 9, 2008

Unwrapped

Wie schon erwähnt, wir sind große Fans des Food Networks. Eine Sendung besonders hat es uns angetan - Unwrapped. Dort wird gezeigt, wie all die leckeren Sachen die die Amerikaner täglich so in sich reinstopfen hergestellt werden: Each week, Unwrapped uncovers behind-the-scenes details on classic American food, from peanut butter and chocolate syrup to French fries and bubblegum.
Siehe der Eintrag "Twinkies".

Ab und zu kommt einem da aber mal was entgegen, dass Qualität, Einzigartigkeit und Originalität vorweisen kann.
Diese Sachen probieren wir dann umgehend aus und sind so tatsächlich schon auf einiges gestoßen, das wir nun ins Standardinventar aufgenommen haben.

Der letzte Fall war Omaha Steaks. Die versenden tiefgefrorene Steaks - aus Omaha, Nebraska - in die ganze weite USA. Nun bekommt man Steak natürlich auch beim lokalen Publix oder Kroger. Aber eben nicht solche guten wie aus Omaha. Die sind selbstredend etwas teurer - schließlich ist das abgesehen von den besseren Kühen dort auch ein ziemlicher logistischer Aufwand. Das Paket kommt mit FedEx und die Steaks sind in einem Isoliercontainer mit Trockeneis verpackt. Wir haben uns als erstes mal den Sampler gegönnt - für gut $85 bekommt man da vier Filet Mignons, vier Top Sirloin Steak, vier Schweinefilets und vier Burger. Dazu noch sechs Baked Potatoes für einen kleinen Aufpreis und man hat eine ganze Woche lang was zu essen ... Na ja, die Dinger halten sich bis zu einem halben Jahr ohne Frischeverlust im Gefrierfach. Man gönnt sich ja sonst nix ...



Ein anderes Produkt, das wir über diese TV Show kennen und schätzen gelernt haben sind French's Fried Onions.
Das sind einfach nur fritierte Zwiebelringe, die nicht ganz so würzig daherkommen wie die dänischen Röstzwiebeln aber ein verdammt guter Ersatz sind. Außerdem sind dort keine Zusatzstoffe, also keine Chemie wie Farb- und Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker usw., drin. Wenn sie nicht so viele Kalorien hätten, wären sie tatsächlich gesund ...



Auch überhaupt nicht gesund aber lecker wie verrückt sind die Cape Cod Kettle Cooked Potato Chips.
Während Pringles und dergleichen aus Kartoffelmehl gepresst werden, sind in Cape Cod Chips tatsächliche Kartoffelscheiben. Die werden fritiert (nicht nur im Süden der USA wird alles was nicht schnell genug auf die Bäume kommt gnadenlos in siedendes Öl geschmissen ...), mit Meersalz und Essig versetzt und fertig ist die Laube. Auch hier keine künstlichen Zusatzstoffe. Es gibt noch andere Geschmacksrichtungen aber die sind längst nicht so gut wie das Original. Allerdings muß man recht gute Zähne haben denn die Kartoffelscheiben sind dann doch recht ... crunchy.



Mal sehen, was im Laufe der Zeit noch so alles unsere Neugier weckt. Bisher steht es also 3 zu 1 ... für die eine schlechte Erfahrung siehe Eintrag "Twinkies".

Saturday, December 6, 2008

It's a southern thing

Woran merkt man, dass man im Süden der USA ist?
An drei Dingen:

1. An der Sprache. Man wird hier mit "How're y'all?" begrüßt. Wobei "y'all" so etwas wie die große sprachliche Klammer ist, die die einzelnen Südstaaten miteinander verbindet. In "richtigem" Englisch heißt das "You all" - aber wenn hier auch sonst alles langsamer geschieht als anderswo, diese Abkürzung erlaubt man sich hier.
Im übrigen sprechen die Leute hier auch noch, als ob sie Polypen hätten und zudem noch eine heiße Kartoffel im Mund. Das ist zusätzlich zu dem Kaugummi, das jeder anständige Amerikaner sowieso immer zwischen den Zähnen kleben hat wenn er spricht.

2. An der Anrede. Grundsätzlich und völlig unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Kopfbedeckung und Schuhgröße wird hier jeder erstmal mit "Honey" oder "Sugar" oder "Sweetheart" tituliert. Meist von Frauen aber auch Männer nutzen diese Anreden manchmal. Da schreckt man erstmal zusammen, nach einem halben Jahr denkt man sich aber gar nichts mehr dabei und ich garantiere uns mittlerweile direkt etwas fehlen würde, wenn wir in Deutschland nicht derart von der Aldi-Kassiererin begrüßt würden.

3. Die schmeißen hier alles in den Deep Fryer. Alles. Grundsätzlich. Keine Ausnahme. Die Friteuse führt ja in Deutschland eher ein blasses Nischendasein. Hier ist sie der Hauptlieferant des Southern Food.
Schon mal einen Truthahn, so einen richtig mächtigen mit 15 kg, in der Friteuse gehabt? Kein Thema hier, man muß nur darauf achten dass er gut aufgetaut ist, weil er sonst nämlich förmlich explodiert.
Die Truthahnzeit haben wir ja nun gerade hinter uns und schon fängt die Schinkenzeit an. Zu Weihnachten gibt es hier nämlich traditionell Schinken. Frittiert natürlich. Im ganzen Stück, auch so um die 10 kg. Und danach mit einer Soße aus Honig und Nüssen bestrichen. It's a southern thing ...