Wednesday, September 24, 2008

It's a boy!


Ich habe geschlafen wie ein Stein heute Nacht. Die Ausziehcouch im Krankenhaus war tatsächlich sehr bequem - oder vielleicht war mein Akku einfach auch nur leer und ich hätte auch auf einem Stein gut geschlafen.

Nun ist er also da - unser Sohn Arvid. Schwangerschaft in den USA, Geburt in einem amerikanischen Krankenhaus und all das ist ein Abentuer, das man gut in einem separaten Blog aufzeichnen kann. Vielleicht mache ich das, in einer der schlaflosen Nächte die nun vor uns liegen.

Hier nur ein paar erste Eindrücke von gestern und heute.

Angefangen hat es, dass ich vor dem Kaiserschnitt mit einem Arzt und einer werdenden Großmutter, die mit mir im Warteraum war, ein Gebet gesprochen habe. Ist eigentlich nicht meine Art, tat aber in dem Moment irgendwie doch gut. It's a southern thing ...

Die eigentliche Prozedur war dann ungefähr so wie in Deutschland. Nur dass ich mit dem Baby danach die ganze Zeit bei Mama bleiben konnte, bis sie fertig war mit allem - war toll, selbst in der doch recht eigentümlichen Atmosphäre des OP-Raumes, diese Zeit gemeinsam verbringen zu können.

Nun sind wir also hier im Krankenzimmer und eines ist mir völlig unklar - wie man sich hier überhaupt erholen und gesund werden kann. Es geht zu wie im Bienenstock. Heute morgen - und es ist gerade mal eben halb zehn Uhr jetzt - waren schon hier: der Kinderarzt, dreimal die Krankenschwester um die Lebenszeichen zu checken, die Fotografin um den Photo Shoot vorzubereiten, die Dame von der Administration wegen Geburtsurkunde und Social Security Number. Oh, ja, hätte ich beinahe vergessen - Arvid kann nämlich Präsident werden, weil er in den USA geboren wurde und nun automatisch die hiesige Staatsbürgerschaft hat. Die deutsche werden wir dann irgendwann auch noch beantragen. Vielleicht kann er ja erst Bundeskanzler werden ...

Gerade eben war die Gynakologin hier - die übrigens auch die OP durchgeführt hat. Kurz danach kamen die Krankenschwestern wieder, diesmal mit Schmerzmittel. Die im übrigen nur dann verabreicht werden, wenn man vorher seinen Namen sagt - damit auch ja kein anderer (der Ehemann vielleicht ...) high werden kann von den Drugs, die sie hier verabreichen.

Wie im Bienenstock ...

Ach ja, und Frühstück kam zwischendurch auch ... Moment, jetzt ist gerade Kelly vom Breastfeeding Support herein gekommen um uns eine Beratung zu geben. Und danach der Anästisist um die Nachwirkungen der Betäubung zu prüfen. Der Bienenstock brummt ...

Zurück zum Frühstück - Fruchtplatte, Yoghurt, Oatmeal Porridge, Milch und Tee. Geordert vom Room Service von der Speisekarte. Ist wie im Hotel - und schmeckt auch so.

Also, von Ruhe keine Rede. Nur den Kleinen stört das überhaupt nicht, der schläft und futtert und schläft. Läßt sich gar nicht großartig beeindrucken von all dem Hoopla um ihn herum.

Beste Voraussetzunegn für einen künftigen Präsidenten/Bundeskanzler ...

Saturday, September 13, 2008

Iked



Es gibt kein Bier auf Hawaii - und nun auch kein Benzin in Huntsville.

Dank Hurricane Ike, der heute Nacht die texanische Ölküste heimgesucht hat, muß man heute für eine Gallone siebzig Cent (in Zahlen: 70!!!) mehr bezahlen. Das heißt, wenn man Glück hat und eine Tankstelle findet, die tatsächlich noch Benzin hat.

Meine übliche Anlaufstelle bei Texaco hatte nur noch das ultra-teure Premium, die nächste Tankstelle von Shell hatte gar kein Benzin mehr und erst bei der dritten, einer Conoco, hatte ich dann Glück (und kaltes Bier hätten sie dort auch noch gehabt ...).

Eigentlich wollte ich nur ein paar Gallonen tanken, um über das Wochenende zu kommen. Aber wer weiß, wann sich die Situation hier wieder normalisiert - also habe ich zähneknirschend für $4.39 pro Gallone vollgetankt.

So wie es aussieht, hat der Hurricane nur ein paar Fensterscheiben eingedrückt und ein paar Straßen überschwemmt. Nicht auszudenken, was passieren würde wenn die Ölindustrie dort in Texas wirklich einmal in Mitleidenschaft gezogen würde.

Ich kann mich noch an die autofreien Sonntage aufgrund der Öl-Embargos in den siebziger Jahren erinnern - heute hat es sich ähnlich angefühlt. Da macht sich schon ein gewisses Gefühl der Hilflosigkeit und eine leichte Panik breit.


Thursday, September 11, 2008

Tata-tata ...

Football is back. Und von nun an für einen Monat, bis die Baseball Saison zum Ende kommt, gibt es jeden Sonntag die Qual der Wahl zwischen vier zeitgleich übertragenen Spielen - 2x Baseball und 2x Football.
Nun, an diesem Wochenende war das keine schwere Entscheidung - ich habe zugesehen wie die Titans die Jaguars niedergerungen haben (7 Sacks, Baby ... Albert Haynesworth rules!). Und in den Spielpausen immer zu den anderen Spielen geschaltet. Bild im Bild wäre jetzt nicht schlecht ... oder passen an die Wohnzimmerwand doch noch drei weitere Flachbildschirme ...?!


Saturday, September 6, 2008

Sales Day

Ich bestelle ja eigentlich nur noch über's Internet - spart Zeit, ist bequemer als von einem Geschäft ins andere zu latschen und ist normalerweise auch billiger (schon alleine dadurch, dass generell die Sales Tax wegfällt).
An bestimmten Tagen jedoch lohnt es sich durchaus, die Füße wieder ein wenig zu malträtieren und nicht-virtuelle Geschäfte, also sozusagen aus Fleisch und Blut, aufzusuchen.
Letzten Montag war wieder so ein Tag - Labor Day wurde begangen und alle außer den armen Angestellten im Einzelhandel hatten frei und konnten mal so richtig shoppen gehen. In der Mall in der ich war, Opryland in Nashville, gab es auf fast alles mindestens 30%, in der Regel aber 50% Nachlass. Ganz schön clever, denn eigentlich wollte ich nur eine neue Jeans kaufen. Alles andere was ich an diesem Tag dort hinausgewuchtet habe stand eigentlich nicht auf meinem geistigen Einkaufszettel.
Nun ja, teilweise habe ich das wieder herein bekommen indem ich ausschließlich meine Discover-Card zum bezahlen genutzt habe. Für jede 100 Dollares, die man an diesem Tag dort ausgab, bekam man eine Discover Gift-Card im Wert von 10 Dollares. Die Dinger funktionieren wie ganz normale Kreditkarten, nur dass sie eben ein striktes Limit von $10 haben. Das hat meinen Kaufrausch nicht unbedingt noch angeheizt - aber ein schöner Bonus war es schon.
Nun ja, ich habe also meinen Teil zur Wiedergenesung der schwächelnden US-Wirtschaft getan. Und etwas für meine Moral ... shoppen macht Spaß!

Und woran erkennt man nun solch einen Sales Day? An den gigantischen aufblasbaren Figuren auf den Dächern der Autohändlerfilialen ...

Forever 21


Es gibt hier eine Klamotten-Kette mit dem schönen Namen "Forever 21". Die gibt es auch in Deutschland - nur heißt sie dort "Forever 18".
Da fragt man sich natürlich, wollen die Amerikanerinnen nicht auch immer 18 sein? Kaum vorstellbar in dem Land, in dem man sich hochtoxische Substanzen wie Botox in die Stirn schießen läßt, Gesichts-, Brust- und wer-weiß-sonst-noch-was Operationen schon zum guten Ton gehören und so mancher seine Seele leichten Herzens verkaufen würde, wenn er dafür ein Stück Jugend zurückbekommen könnte. Wieso also diese Selbstbeschränkung auf 21 statt 18?
Ganz einfach: Alkohol.
In den USA ist das legale Alter um Alkohol trinken zu dürfen 21. Dann erst bekommt man im übrigen auch einen Mietwagen, wenn man am Ziel der selbstbezahlten, selbstgebuchten und selbstdurchgeführten Urlaubsreise angekommen ist. Prima, kann man gleich zwei coole Sachen miteinander verbinden. Immerhin hat man bis dahin ja schon üblicherweise 5 Jahre Fahrpraxis hinter sich - aber noch kein einzigen Jahr (offizielle) Trinkpraxis. Also nicht gleich vom ersten Mai-Tai umhauen lassen.
Heiraten darf man hier übrigens schon mit 18 Jahren - man muß aber mit Saft statt Sekt anstoßen ... siehe oben.
Und wählen natürlich auch - man ist ja volljährig. Aber wehe, man wird nach einer Wahlparty im Vollrausch erwischt - da kennen die hier keinen Spaß, wenn man noch nicht "of legal drinking age is".
Kinder machen und bekommen unterliegt hier übrigens keiner Alterbeschränkung, wie die Tochter der republikanischen Vize-Präsidenten Kandidatin, die auf den schönen Namen Bristol hört, erst jetzt wieder bewiesen hat.
Oder die kleine Schwester von Britney. Die wird zwar mit 18 immer noch nicht voll zurechnungsfähig sein, dafür aber volljährig. Was ihr aber gar nichts hilft, wenn sie einem Fitnessclub (oder, wie man hier sagt "Gym") beitreten will, um nach der Geburt wieder fit und bikinitauglich zu werden. Die Aufnahmepapiere müssen, wenn sie unter 21 ist, von einem Erziehungsberechtigten unterschrieben sein. Ätsch-bätsch. Mit 21 immer noch unter der Fuchtel der Eltern - das kann man eigentlich nur im schwer bedröhnten Zustand ertragen. Für immer 18 zu sein ist hier also eher eine Horrorvorstellung ...