Ich habe geschlafen wie ein Stein heute Nacht. Die Ausziehcouch im Krankenhaus war tatsächlich sehr bequem - oder vielleicht war mein Akku einfach auch nur leer und ich hätte auch auf einem Stein gut geschlafen.
Nun ist er also da - unser Sohn Arvid. Schwangerschaft in den USA, Geburt in einem amerikanischen Krankenhaus und all das ist ein Abentuer, das man gut in einem separaten Blog aufzeichnen kann. Vielleicht mache ich das, in einer der schlaflosen Nächte die nun vor uns liegen.
Hier nur ein paar erste Eindrücke von gestern und heute.
Angefangen hat es, dass ich vor dem Kaiserschnitt mit einem Arzt und einer werdenden Großmutter, die mit mir im Warteraum war, ein Gebet gesprochen habe. Ist eigentlich nicht meine Art, tat aber in dem Moment irgendwie doch gut. It's a southern thing ...
Die eigentliche Prozedur war dann ungefähr so wie in Deutschland. Nur dass ich mit dem Baby danach die ganze Zeit bei Mama bleiben konnte, bis sie fertig war mit allem - war toll, selbst in der doch recht eigentümlichen Atmosphäre des OP-Raumes, diese Zeit gemeinsam verbringen zu können.
Nun sind wir also hier im Krankenzimmer und eines ist mir völlig unklar - wie man sich hier überhaupt erholen und gesund werden kann. Es geht zu wie im Bienenstock. Heute morgen - und es ist gerade mal eben halb zehn Uhr jetzt - waren schon hier: der Kinderarzt, dreimal die Krankenschwester um die Lebenszeichen zu checken, die Fotografin um den Photo Shoot vorzubereiten, die Dame von der Administration wegen Geburtsurkunde und Social Security Number. Oh, ja, hätte ich beinahe vergessen - Arvid kann nämlich Präsident werden, weil er in den USA geboren wurde und nun automatisch die hiesige Staatsbürgerschaft hat. Die deutsche werden wir dann irgendwann auch noch beantragen. Vielleicht kann er ja erst Bundeskanzler werden ...
Gerade eben war die Gynakologin hier - die übrigens auch die OP durchgeführt hat. Kurz danach kamen die Krankenschwestern wieder, diesmal mit Schmerzmittel. Die im übrigen nur dann verabreicht werden, wenn man vorher seinen Namen sagt - damit auch ja kein anderer (der Ehemann vielleicht ...) high werden kann von den Drugs, die sie hier verabreichen.
Wie im Bienenstock ...
Ach ja, und Frühstück kam zwischendurch auch ... Moment, jetzt ist gerade Kelly vom Breastfeeding Support herein gekommen um uns eine Beratung zu geben. Und danach der Anästisist um die Nachwirkungen der Betäubung zu prüfen. Der Bienenstock brummt ...
Zurück zum Frühstück - Fruchtplatte, Yoghurt, Oatmeal Porridge, Milch und Tee. Geordert vom Room Service von der Speisekarte. Ist wie im Hotel - und schmeckt auch so.
Also, von Ruhe keine Rede. Nur den Kleinen stört das überhaupt nicht, der schläft und futtert und schläft. Läßt sich gar nicht großartig beeindrucken von all dem Hoopla um ihn herum.
Beste Voraussetzunegn für einen künftigen Präsidenten/Bundeskanzler ...