Eine höhere Ausbildung ist hier in Amiland nicht umsonst. Jedes College, jede Universität - auch die staatlichen - verlangt Studiengebühren. Dazu kommt noch der normale Lebensunterhalt, Bücher und sonstige Nebenausgaben. Das summiert sich bei den großen renommierten Universitäten leicht auf dreißig- bis vierzigtausend Dollares ... pro Semester. Und selbst bei solch relativ kleinen - aber feinen - Unis wie der University of Alabama in Huntsville (UAH) sind das immer noch runde zehntausend Dollares pro Semester (das Doppelte, wenn man nicht aus Alabama stammt ...).
Ein Weg, seinen Kindern ein Studium an einer guten Uni zu ermöglichen, ist von ihrer Geburt an zu sparen und dann eine preisgünstige Uni auszuwählen, wenn es soweit ist.
Oder aber man hofft auf Stipendien. respektive, hoffen braucht man da gar nicht, es gibt ganz dezidierte Regeln mit denen jede Uni eigene Stipendien vergibt. Die sind immer entweder an die ACT (American College Testing)- oder die SAT (Scholastic Assessment Test) Ergebnisse des Studienanfängers gebunden.
Bei der UAH bekommt man mit einem ACT zwischen 31 und 33 die Studiengebühren erlassen und noch fünfhundert Dollares für Kursgebühren (ja, die zählen extra ...) oben drauf.
Ab 34 (bis 36, dem ACT Höchstwert), bekommt man ebenfalls die Studiengebühren erlassen, die fünfhundert für Kursgebühren natürlich und darüber hinaus darf man umsonst in den Wohnheimen auf dem Campus wohnen, man bekommt die Mahlzeiten bezahlt und noch einen gewissen Betrag für Bücher oben drauf - das ist der sogenannte "Free Ride".
Dazu gibt es dann noch andere, davon unabhängige Stipendien, die teilweise von Firmen oder in nationalen Wettbewerben vergeben werden. Insgesamt, wenn man sich nur ordentlich um diese Stipendien kümmert, kann man ein recht komfortables Leben führen, ohne in den Semesterferien (oder sogar nebenbei im Studium) arbeiten gehen zu müssen.
Da wir niemals damit gerechnet haben unsere Kinder in Amiland auf die Uni zu schicken, haben wir natürlich auch nichts für diesen Fall zurück gelegt.
Also blieb nur der Weg über den ACT - 34 Punkte für einen Full Ride sollten es sein.
Zum Glück ist unser Großer ein akademisches Ass - aber der erste ACT Versuch landete trotzdem nur bei 32. Nun gut, auch nicht schlecht, bleibt er eben bei Mama und Papa wohnen, aber wenigstens die Studiengebühren sind schon mal vom Tisch.
Aber, man kann es ja durchaus öfter versuchen - also nochmal das Ganze. 31 Punkte, weil er nichts dafür getan hatte (... habe ich doch schon mal gemacht, weiß doch wie das geht ...). Und beim dritten Mal, nach ordentlich üben, üben, üben, hat es dann geklappt - 34 Punkte, Full Ride!
Heute haben wir das entsprechende Angebot der UAH (an der er ja schon angenommen wurde) bekommen - und natürlich werden wir es annehmen. Mal sehen, was für Stipendien wir sonst noch abgreifen können. Wenn ich daran denke, dass ich mein BaFöG zwanzig Jahre lang zurück gezahlt habe ...
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