Monday, August 29, 2011

Eating Shit

Wir achten ja eigentlich sehr darauf, was wir einkaufen und stehen schon einmal minutenlang vor einem Regal im Supermarkt, um die Inhaltsstoffliste eines Produktes zu studieren.Aber manchmal ist dann auch mal ein Fehlgriff dabei, wenn es einmal schnell gehen muss und die Kinder draengen  - wie bei den Vienna Sausages, deren Inhaltsstoffe sich eigentlich recht ordentlich anhören: mechanisch getrenntes Huhn, Hühnerbrühe, Wasser, Rindfleisch, Schweinefleisch, ein wenig Salz, Zucker und Gewürze. Das Ganze hat dann 130 Kalorien pro 3 Stück, davon stammen 110 von Fett. Was 25% des täglichen Bedarfs ausmacht, bei 2000 Kalorien pro Tag.
In dem Döschen sind 7 Stück drin, also hat man dann mehr als 50% des täglichen Fettbedarfes zu sich genommen - und ist immer noch nicht satt, denn die Dinger sind echt winzig.
Man muss halt immer auch das Kleingedruckte lesen ...

Sunday, August 28, 2011

Rocketman

Seit 18 Jahren findet im Redstone Arsenal im August der Rocketman Triathlon statt. Er wird auf der olympischen Distanz ausgetragen: 1,5 km Schwimmen (im Tennessee), 40 km Radfahren (durch das Arsenal) und 10 km Laufen (ein kurzer Sprint durch den Wald).
Diese Sportart ist hier drüben sehr beliebt, so dass das Teilnehmerfeld auf 500 Athleten begrenzt werden musste. Von Spitzensportlern bis hin zum Hobbysportler war alles vertreten - und alle aus der unmittelbaren Umgebung von Huntsville. Das ist also ein echter Breitensport und dementsprechend war auch die Bandbreite der Zeiten - der Sieger benötigte knapp über 2 Stunden, der letzte kam nach nicht ganz 5 Stunden ins Ziel.
Angefeuert und aufgemuntert wurden sie aber alle und ganz besonders die "Clydesdales" und "Athenas". Das sind die Herren, die über 200 Pfund wieden und die die Damen, die über 150 Pfund auf die Waage bringen. Die Amiländer lieben es ja an möglichst viele Teilnehmer Preise zu vergeben und so wird das Teilnehmerfeld in die verschiedensten Gruppen eingeteilt - Frauen und Männer, Altersgruppen, Gewichtsklassen. Und in jeder dieser Gruppen gibt es dann eine Siegerehrung mit Pokal und Applaus.
Eine Siegerin stand dabei schon von vornherein fest, da sie die einzige Starterin in der Gruppe der unter 19jährigen Frauen war.
Ein anderer Sieger hingegen musste sich den ersten Platz richtig erkämpfen - mein Kollege und Freund Tim wurde 9. insgesamt und gewann die Kategorie der über 40jährigen. Tolle Leistung, vor allen Dingen weil er sich im Vergleich zum letzten Jahr deutlich in der Zeit verbessern konnte. Was zum genau richtigen Zeitpunkt kam, denn nächste Woche fliegt er nach Peking um dort bei den Weltmeisterschaften auf der olympischen Distanz zu starten. Für die USA. Obwohl er Deutscher ist geht das im Triathlon, man muss nur seinen dauerhaften Wohnsitz in dem Land haben für das man starten will.
Letztes Jahr fand die Weltmeisterschaft im Allgäu statt und da hat er sich dann schon etwas komisch gefühlt in seinem amiländischen Trikot. Aber dieses Mal in Peking ist seine größte Sorge nichts verkehrtes zu essen vor dem Rennen.
Auch mein alter Boss hat bei dem Rennen mit gemacht. Der gute Sidney ist eigentlich ein Marathonläufer und dies war sein erster Triathlon. Was man gemerkt hat, denn nach dem Schwimmen hat er sich in aller Ruhe abgetrocknet, umgezogen und einen Müsliriegel gegessen. Dreieinhalb Minuten hat das gedauert, während Tim nach knapp einer Minute schon wieder auf der Piste war. Sid ist dann schließlich 196. insgesamt geworden, was immerhin auch noch in der vorderen Hälfte des Feldes ist.
Ganz anders die dritte Teilnehmerin aus meinem Office, die auch noch für mich arbeitet. Gail hat Triathlon bereits früher gemacht, dann kamen Kinder und Familie und eine jahrzehntelange Pause und dies war ihr erster Wettkampf seit langer, langer Zeit. Der Platz 407, von 442 die durch gekommen sind, kann sich da aber durchaus sehen lassen.
Ich hätte vielleicht noch das Schwimmen geschafft, das Radfahren wäre wohl auch noch gegangen aber spätestens beim Laufen hätten sie mich dann von der Straße kratzen müssen.
Allerdings, mit etwas Training ... wenn nur meine Knie nicht so kaputt wären, würde mich das schon reizen ...

 


Thursday, August 25, 2011

Jeff Graff

Krystal ist eine dieser Burgerbudenketten, bei denen man rund um die Uhr etwas zu beißen bekommt. Zwar kann man dort meist so gegen Mitternacht nicht mehr in die Räumlichkeiten, der Drive-through Schalter ist aber besetzt. Viel los ist in den sechs Stunden von Mitternacht bis Morgengrauen allerdings nicht, beim Krystal's auf der 6th Avenue in Decatur war der letzte Kunde gestern um 3 Uhr morgens da.
Danach kamen die Killer und haben Jeff Graff, 50 Jahre alter Nachtschichtmanager, und Jesse Aguilar, 23 Jahre alter Angestellter, erschossen.
Jeff Graff war der Mann von Lois Graff und Lois ist die musikalische Leiterin der Messiah Lutheran Church in Madison. Das ist die Kirche, in der letztes Jahr unsere Kinder getauft wurden. Und da die eigentlichen Paten nicht aus Deutschland anreisen konnten, übernahm Lois den Part des "Proxy-Paten" an ihrer Statt.
Diesen Samstag hätten sie und ihr Mann ihren 28. Hochzeitstag gehabt. Nun ist stattdessen die Totenfeier für Jeff angesetzt.
Mittlerweile hat die Polizei die drei Verbrecher in ihrem Gewahrsam - alle drei ebenfalls Angestellte in diesem Krystal's. Es war wohl Raubmord, die Beute betrug so gegen 50 Dollar. 
Wir trauern um Jeff.

Saturday, August 20, 2011

Stokin' the Fire

Birmingham hat seine Blütezeit nach der industriellen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gehabt, als es auch wegen der Nähe zu den Kohlevorkommen der Appalachen eines der großen Stahlzentren in den USA war.
Aus dieser Zeit sind heute noch ein paar Industrieruinen zu sehen - der Stahl kommt mittlerweile, wie fast alles andere auch, aus China - und einige wenige der alten Anlagen sind sogar als Museum erhalten geblieben.
Sloss Furnace im Stadtzentrum ist so ein altes Hüttenwerk, das in den 1950er Jahren wegen Unrentabilität aufgegeben und nach langem Kampf Ende der 1970er Jahre in ein Museum verwandelt wurde. Mittlerweile ist es auch in die Liste der National Landmarks aufgenommen, steht also unter Denkmalschutz.
Natürlich kann so ein Museum nicht durch den Eintritt, den die wenigen Besucher entrichten, überleben. Also wird die immer noch imposante Kulisse genutzt um Konzerte, Kunstausstellungen oder andere Festivals zu veranstalten.

Eines davon ist das jährliche "Stokin' the Fire" BBQ Festival, das heute zum siebten Mal ausgerichtet wurde.
Zentrum der Aktivitäten ist der BBQ Wettbewerb, der offen ist für jeden der sich dazu berufen fühlt die Welt mit Pulled Pork, Brisket oder Ribs zu beglücken - und dafür Trophäen und Geldpreise zu gewinnen.
So um die fünfzig Teams waren dieses Mal vertreten, mit so klangvollen Namen wie "Motley Qüe", "Smell my Butts", "Chainsmokers", "Smart Ash Smokers" oder "Two Fat Boys and a Grill".
Überall dampfte und qualmte es, der Geruch nach Hickory-Holz setzte sich in den Klamotten fest und es duftete wie ... ja, wie es eben nur im Süden der USA duften kann wenn BBQ gemacht wird.

Die meisten Teams verteilten kostenlose Proben an die Besucher und für das Publikum gab es die Möglichkeit in einer Abstimmung (man tat Dollar-Scheine in einen Behälter und das BBQ mit denmeisten Scheinen gewann; die Einnahmen kommen der Erhaltung des Museums zu Gute) ihren Favoriten zu bestimmen.
Natürlich gab es auch Live Musik, von Raggae über Blu Grass bis hin zu Zydeco - gute-Laune-Party-Musik eben - war alles vertreten.
Und ein schönes T-Shirt hatten sie auch zu verkaufen. Alles prima also? Nicht so ganz. In einem heftigen Regenschauer, als ich gerade in der Schlange zum Public Voting stand, habe ich meinen Lieblingshut verloren ...





Saturday, August 13, 2011

5K

She did it.
Irgendwann letztes Jahr hatte sich meine Frau vorgenommen bei einem 5000 Meter Lauf mit zu machen. Die werden hier alle Nase lang veranstaltet, überwiegend als Fundraiser für eine wohltätige Sache. Man zahlt ein Startgeld und das geht dann relativ ungefiltert an den guten Zweck, weil die Veranstalter des Rennens das alles ehrenamtlich tun und die Ausgaben sich auf ein paar T-Shirts und Getränke beschränken.
Nun sind 5000 Meter keine so unüberwindlich lange Strecke - wenn man aber bisher mit Laufen so gar nichts am Hut hatte, schüttelt man das nicht gerade so eben mal aus dem Ärmel.
Also hat sie trainiert. Jede Woche zwei- bis dreimal auf das Laufband im YMCA, dazwischen noch nächtliche (wegen der Temperatur ... tagsüber tut man das hier besser nicht) Läufe durch die Nachbarschaft.
Und heute war es dann soweit - sie hat am ersten jährlichen "Run for Rescue" teilgenommen. Diese Veranstaltung ist ein Fundraiser für die Downtown Rescue Mission, so eine Art Mischung aus  Bahnhofsmission und Obdachlosenasyl.

5000 Meter per pedes also, wettbewerbsmäßiges Rennen mit ungefähr 200 Teilnehmern.
Entgegen unserer Erwartungen ging der Lauf jedoch nicht auf der Straße entlang, sondern querfeldein, durch den Wald und dann für die letzte Runde in das Sportstation der Bob Jones High School. War schon etwas anderes als das Training auf dem Laufband und auf Asphalt. Baumwurzeln, Steine, Bodenwellen und Grasnaben pflasterten den Weg. Und, so musste meine Frau fest stellen, es ist etwas völlig anderes in der Gruppe zu laufen - man wird, ob man will oder nicht, vom Tempo der anderen mit gezogen und dann ist die Gefahr groß, dass man auf halber Strecke schon schlapp macht.
Nicht meine Frau - sie hat toll durchgehalten und ist mit 38 Minuten sogar noch deutlich unter den Zeiten geblieben, die sie auf dem Laufband erzielt hat. Wie sie selbst sagt, ist sie die schlechteste des Mittelfeldes gewesen - der Sieger hat rund 15 Minuten benötigt und hat sich dann nochmal auf den Weg zu einer weiteren Runde gemacht.
Auf diese Idee ist sie nicht gekommen, die 5K haben  ihr an diesem Morgen gereicht. Aber im Herbst will sie durchaus noch ein oder zwei Rennen laufen - ist zwar eine Plackerei, vor allen Dingen in der Augusthitze hier in Alabama, aber Spaß macht es dann doch irgendwie ...



Saturday, August 6, 2011

Titans rule no more

Nachdem sie die reguläre Saison ohne Niederlage hinter sich gebracht hatten und auch das erste Play-off Spiel am letzten Wochenende für sich entscheiden konnte, trafen die Nationalen Champions des vergangenen Jahres, unsere Rocket City Titans heute auf Nashville Storm - die sie in der Saison zweimal klar besiegt hatten.
Und auch dieses Spiel hätten sie - knapp - gewinnen müssen. Zwei Minuten vor Ende standen sie vor der gegnerischen Endzone und hätten nur noch ein Field Goal erzielen müssen, dann wäre der Käse gegessen gewesen. Statt dessen werden sie zurück gedrängt bis fast an die Mittellinie, der Field Goal Versuch aus 51 Yards geht daneben und im Gegenzug erzielt Nashville den entscheidenden Touch Down - mit 12 Sekunden auf der Uhr.
34 zu 27.Nix ist mit Titelverteidigung. Statt dessen spielt jetzt der Erzfeind um den Titel.
Nun ja, man muss aber auch die positive Seite sehen - gegründet wurden die Titans erst letztes Jahr, holten gleich den Titel und kamen in ihrem zweiten Jahr bis ins Halbfinale. So ein richtiger Trost ist das ja nicht aber eines steht jetzt schon fest - die beiden Spiele gegen Nashville werden die Höhepunkte der nächsten Saison ...