Ich habe mich gewundert - war doch gar kein Feiertag, kein sonstwie besonderes Datum. Und trotzdem war überall in Huntsville und Madison auf Halbmast geflaggt.
Und dann dämmerte es mir - das war wegen der Schießerei in Arizona, wo irgendein Spinner der Kongreßabgeordneten in den Kopf geschossen und sechs umherstehende Menschen, darunter ein kleines Mädchen, getötet hatte.
Na denn, die Nation trauert, am Sonntag wird in den Kirchen für die Familien der Opfer und für die immer noch mit dem Tode ringende Abgeordnete gebetet, das öffentliche Kopfschütteln ist groß, die Kommentare im TV und in der Presse sind betroffen. Business as usual.
Aber irgendwo ganz hinten, in einer dunklen Ecke der Seele, nahe dem kleinen Portal zur Hölle, das in uns allen schlummert und in das man besser nicht neugierig hineinlugt, wispert eine kleine Stimme: "Aber die Richtige getroffen hat es schon ...".
Und nach der Kirche geht man dann am Sonntag Abend zum Teekränzchen um mit anderen Teetrinkern über die Schlechtigkeit der Regierenden im allgemeinen und der liberalen Unamerikaner im Weißen Haus zu sinnieren. Und jeder dort hört diese Stimme, manche undeutlich und leise, andere laut und fordernd: "Es hat die Richtige getroffen ...!".
Aber man spricht nicht darüber, nickt sich nur wissend zu - ja, die anderen hören es auch. Sie wissen, wie man dieses Land rettet - nachladen und drauf halten, eine andere Sprache verstehen diese Elemente nicht.
Und in Arizona, da hat es endlich einer vorgemacht, hat einer den Mut gefunden nicht nur zu reden, sondern nachzuladen. Und die liebe Sarah, die Fadenkreuze auf Landkarten gemalt und verbale Zielmarkierungen verteilt hat, sieht sich plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass es in diesem Land tatsächlich Einfaltspinsel und Schwachköpfe gibt, die ihre Bürgerkriegsparolen ernst nehmen. Nein, die sie nicht nur ernst nehmen, sondern sie als Handlungsanweisung verstehen.
Was wird, wenn sie in zwei Jahren ins Weiße Haus einzieht? Müssen dann alle Liberalen ein gelbes Fadenkreuz auf ihrem Rücken tragen? Obama's Wahl hat das Land polarisiert, es verunsichert und mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Sarah's Wahl würde das Land spalten, ein Klima der Angst schaffen und das Land in ein inneres Chaos stürzen.
Währenddessen übt man sich in Betroffenheit und betet. Innehalten und verbal abzurüsten wäre die vernünftigere Lösung. Aber das wird nicht passieren. Die Gräben sind bereits zu tief und die Artillerie ist schon in Stellung gebracht. Im Wilden Westen nichts Neues ...
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