Meine Güte, müssen wir jetzt womöglich gar ... Mülltrennung machen??!
Seit kurzem wird, wegen der angespannten städtischen Finanzen, nur noch einmal in der Woche der Müll abgeholt.
Zwar ist unsere Mülltonne ziemlich groß, aber hier fällt nun einmal auch jede Menge Müll an.
Man denke nur daran, dass in den Supermärkten immer noch die Einkäufe in Plastiktaschen verstaut werden - und zwar schön großzügig jedes teil in seine eigene. Erst langsam kommen wiederverwendbare Taschen (auch aus Plastik ... aber immerhin ...) in Mode.
Verschärfend für uns kommt noch dazu, dass unser Müllberg zu einem großen Teil aus Windeln besteht - und wenn die im Sommer nur noch alle sieben Tage entsorgt werden ... das stinkt vielleicht in der Garage. Neulich hat unser Müllbeauftragter wegen akuter Pubertätsamnesie glatt vergessen die Mülltonne am Mittwoch abend an die Straße zu stellen. Eine Woche lang war unsere Garage dann ein nur noch mit Gasmaske zu betretendes Notstandsgebiet. Wenn das noch mal vorkommt stapeln wir die Windeln bis zur Abholung in seinem Zimmer ...
Außerdem quoll die Tonne natürlich irgendwann über und die Müllsäcke stapelten sich meterhoch daneben. Es mußte etwas passieren, der Müllberg mußte schrumpfen.
Also haben wir auch hier mit Mülltrennung angefangen - allerdings in der Light-Version.
Nur Plastikflaschen und Getränkedosen (ja, die gibt es hier auch noch ... ohne Pfand!!) und ab und zu mal ein paar alte Batterien. Also eine überschaubare Komplexität - in Deutschland hatten wir, glaube ich, so um fünf oder sechs verschiedene Müllkategorien die man trennen mußte.
Hier wird nur das getrennt und an den Straßenrand gestellt, was auch wirklich wiederverwertbar ist - und dabei einen Profit ergibt. Die Firma, die das Leergut jeden Freitag abholt bekommt kein Sponsoring vom Staat, die machen das um Geld damit zu verdienen. Mülltrennung wegen Umweltschutz - das überlasssen sie den Crazy Europeans ...
Von Deutschland nach Alabama ... ein Abenteuer der besonderen Art. Erlebnisse, Gedanken, Absonderlichkeiten - was mir so ein- und auffällt. Und wieso der komische Name - We're French? Siehe rechts unter "About me" ...
Saturday, July 25, 2009
Sunday, July 5, 2009
Indian Heritage
Die zehnte Erwerbsregel der Ferengi lautet: Gier ist unendlich.
Und schon die Römer wußten: Geld stinkt nicht.
Auf den Punkt gebracht haben es die Amiländer: Profit machen ist gottgefällig.
Also handeln sie auch danach. Vor allen Dingen in Oxford, Alabama haben sie es sich zur Aufgabe gemacht den Kapitalismus nicht sterben zu lassen.
Das Städtchen liegt am Interstate 20 zwischen Birmingham und Atlanta, ganz in der Nähe von Anniston.
Diese Lage an einem der Hauptverkehrsadern hier im Süden, zwischen zwei bedeutenden Metropolen ist quasi eine Lizenz zum Geld drucken. Man muß es nur richtig anfangen.
Nun möchte sich aktuell ein Sam's Club (so eine Art Metro, ein Ableger von WalMart) dort ansiedeln und man hat auch schon eine geeignete Stelle gefunden.
Ein paar Erdarbeiten sind noch notwendig und im Moment regen sich ein paar Bürger auf, dass diese Maßnahmen aus dem Stadtsäckel mit ihren Steuern bezahlt werden sollen. Was das ganze noch etwas pikanter macht ist, dass der Bauunternehmer ein dicker Freund und Parteispender des Bürgermeisters ist. Beide schwören natürlich Stein und Bein, dass da alles mit rechten Dingen zugeht und natürlich werden sich diese Proteste auch bald wieder legen. So ist das hier im Süden, Mauscheleien dieser Art sind völlig unbekannt.
Ein obskurer Professor für Archäologie der Jacksonville State University hat sich auch kritisch geäußert, zusammen mit ein paar Indianern. Aber wer nimmt die schon ernst - die haben den Krieg gegen den weißen Mann ja nun mal verloren und sollen gefälligst dem Fortschritt nicht im Wege stehen.
Und wenn schon, dass die anstehenden Erdarbeiten einen indianischen Grabhügel betreffen, der ungefähr 1500 Jahre alt ist und noch nicht erforscht wurde. Wo ist der Profit dabei, den zu erhalten?!
Kurze Pause. Blick nach Osten, über den großen Teich. Ein großer Discounter will einen neuen Laden bauen aber dafür muß ein merowingisches Grab (ungefähr die gleiche Epoche wie der indianische Grabhügel) platt gemacht werden.
Ja klar, kein Problem - davon haben wir ja jede Menge hier ...
Erneute kurze Pause. Blick wieder nach Oxford, Alabama.
Kopfschütteln. Entsetzen. Unglaube. Erstaunen. Wut.
Ja haben die denn vor gar nichts Ehrfurcht? Geht es hier denn immer nur um Geld? Ist denen ihre Geschichte gar nicht wichtig?
Oh, Entschuldigung, ich vergaß - es ist ja nur die Geschichte der Indianer, und die sind ja nun einmal ein besiegtes Volk. Und stehen eh nur dem Fortschritt im Weg.
Ich könnte kotzen ...
Und schon die Römer wußten: Geld stinkt nicht.
Auf den Punkt gebracht haben es die Amiländer: Profit machen ist gottgefällig.
Also handeln sie auch danach. Vor allen Dingen in Oxford, Alabama haben sie es sich zur Aufgabe gemacht den Kapitalismus nicht sterben zu lassen.
Das Städtchen liegt am Interstate 20 zwischen Birmingham und Atlanta, ganz in der Nähe von Anniston.
Diese Lage an einem der Hauptverkehrsadern hier im Süden, zwischen zwei bedeutenden Metropolen ist quasi eine Lizenz zum Geld drucken. Man muß es nur richtig anfangen.
Nun möchte sich aktuell ein Sam's Club (so eine Art Metro, ein Ableger von WalMart) dort ansiedeln und man hat auch schon eine geeignete Stelle gefunden.
Ein paar Erdarbeiten sind noch notwendig und im Moment regen sich ein paar Bürger auf, dass diese Maßnahmen aus dem Stadtsäckel mit ihren Steuern bezahlt werden sollen. Was das ganze noch etwas pikanter macht ist, dass der Bauunternehmer ein dicker Freund und Parteispender des Bürgermeisters ist. Beide schwören natürlich Stein und Bein, dass da alles mit rechten Dingen zugeht und natürlich werden sich diese Proteste auch bald wieder legen. So ist das hier im Süden, Mauscheleien dieser Art sind völlig unbekannt.
Ein obskurer Professor für Archäologie der Jacksonville State University hat sich auch kritisch geäußert, zusammen mit ein paar Indianern. Aber wer nimmt die schon ernst - die haben den Krieg gegen den weißen Mann ja nun mal verloren und sollen gefälligst dem Fortschritt nicht im Wege stehen.
Und wenn schon, dass die anstehenden Erdarbeiten einen indianischen Grabhügel betreffen, der ungefähr 1500 Jahre alt ist und noch nicht erforscht wurde. Wo ist der Profit dabei, den zu erhalten?!
Kurze Pause. Blick nach Osten, über den großen Teich. Ein großer Discounter will einen neuen Laden bauen aber dafür muß ein merowingisches Grab (ungefähr die gleiche Epoche wie der indianische Grabhügel) platt gemacht werden.
Ja klar, kein Problem - davon haben wir ja jede Menge hier ...
Erneute kurze Pause. Blick wieder nach Oxford, Alabama.
Kopfschütteln. Entsetzen. Unglaube. Erstaunen. Wut.
Ja haben die denn vor gar nichts Ehrfurcht? Geht es hier denn immer nur um Geld? Ist denen ihre Geschichte gar nicht wichtig?
Oh, Entschuldigung, ich vergaß - es ist ja nur die Geschichte der Indianer, und die sind ja nun einmal ein besiegtes Volk. Und stehen eh nur dem Fortschritt im Weg.
Ich könnte kotzen ...
Der Grabhügel - man sieht bereits den ersten Bagger ...
Saturday, July 4, 2009
Thursday, July 2, 2009
Fire Station #2
Das ist "unsere" Feuerwache. Sie liegt links die Hauptstraße runter gegenüber der Schule unseres Großen.Wenn sie ausrücken hören wir immer die Sirenen. Wenn wir einkaufen fahren in den Kroger Supermarkt kommen wir an ihr vorbei. Wenn ich den Großen Mittwochs zum Tai Chi bringe fahren wir an ihr vorbei.
Es ist halt "unsere" Feuerwache.
Jede Nachbarschaft hier hat so eine. Es gibt keine zentrale Feuerwache mit dutzenden Feuerwehrleuten und -fahrzeugen in der Stadt. Stattdessen sind überall kleine Stationen verteilt, immer mit zwei Fahrzeugen (einem Leiterwagen und einem Löschzug) und ein paar Feuerwehrleuten. Es ist das gleiche Prinzip wie mit den Streifenwagen der Polizei - lieber ein paar mehr herumfahren lassen mit nur einem Polizisten darin und dadurch Präsenz zeigen, als weniger Fahrzeuge mit größerer Besatzung, die (zu Fuß ...) auch mehr als einen Einbrecher gleichzeitig verfolgen könnten.
Nun also wird "unsere" Feuerwache verlegt. Ihr Gebäude ist verschimmelt und damit nicht mehr bewohnbar. Kein Wunder, bei dem feuchtheißen Klima hier und dazu noch ständig der Wasserdampf der Hochdruckreiniger ... denn das ist die Lieblingsbeschäftigung der Feuerwehrleute, wenn sie mal gerade ein paar freie Augenblicke haben: Autos putzen und auf die größtmöglichste Blankheitsstufe bringen. Funkeln müssen sie ...
Der neue Ort für die Station No 2 wird irgendwo weiter im Süden sein - dort kommen wir nur selten vorbei.
Ein bißchen Wehmut ist schon dabei, sie gehen zu sehen. Und es war immer sehr beruhigend zu wissen, dass sie innerhalb einer Minute da sein würden, falls der Große mal bei häuslichen Tai Chi Übungen eine brennende Kerze auf das Sofa kicken sollte ...
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Wednesday, July 1, 2009
Picture the Aquarium
Chattanooga ist die viertgrößte Stadt in Tennessee. Man kennt sie vom berühmten Lied aus den 1940er Jahren - "Chattanooga Choo-Choo". Den nahmensgebenden Zug kann man dort auch tatsächlich besichtigen. Außerdem gibt es noch Schufelraddampfer und den Tennessee River zu sehen.
Eine weitere Attraktion ist das Tennessee Aquarium.
Es besteht aus zwei Gebäuden - im einen werden die verschiedenen Biosphären eines Flußlaufes dargestellt, in dem anderen wird die Vielfalt der Meere gezeigt.
Zweimal im Jahr wird dort ein Foto-Workshop durchgeführt. Der beginnt, wenn das Aquarium abends geschlossen wird.
Anstatt sich mit 4000 anderen Leuten um die besten Plätze an den Aquarienscheiben zu schlagen kann man dann in aller Ruhe seine Fotos machen.
Wenn man das richtige Equipment hat ... Denn ohne Spiegelreflex-Kamera mit lichtstarken Objektiven, entfesseltem Blitz und Rauschfreiheit bei hohen ISO-Zahlen gibt es nur Frust.
Und den hatte ich. Von ungefähr 400 Bildern die ich in zweieinhalb Stunden gemacht habe sind nur eine Handvoll vorzeigbare dabei.
Meine digitale Megazoom-Kamera ist prima für Landschaften, Blumen, Menschen und dergleichen. Im Aquarium jedoch ist sie eindeutig an ihre Grenzen gestoßen. Im Grunde sind nur die Bilder etwas geworden, wo sich nichts bewegt hat. Haie, Rochen, ja wirklich so gut wie alle (schwimmenden) Fische verschwommen in Bewegungsunschärfe. Und Blitzen half auch nicht, da das Licht in den zentimeterdicken Plexiglasscheiben so reflektiert wurde, dass die Aufnahmen völlig unbrauchbar wurden. Da hilft nur entfesseltes Blitzen, wo der Blitz mindestens eine Armlänge von der Kamera entfernt ist. Konnte ich aber nicht machen, da meine Kamera einen eingebauten Blitz hat ...
Also habe ich mich auf die eher statischen Motive konzentriert - und ein paar brauchbare Bilder sind dann doch dabei heraus gekommen. Hier eine kleine Auswahl:
Zumal da immer so ein schaler Beigeschmack bleibt - denn die Bilder sind halt nicht in freier Wildbahn entstanden und so - aus meiner Sicht - nicht in der gleichen Liga. Wie Vollplayback im Vergleich zu wirklichem Live-Singen ...
Eine weitere Attraktion ist das Tennessee Aquarium.
Es besteht aus zwei Gebäuden - im einen werden die verschiedenen Biosphären eines Flußlaufes dargestellt, in dem anderen wird die Vielfalt der Meere gezeigt.
Zweimal im Jahr wird dort ein Foto-Workshop durchgeführt. Der beginnt, wenn das Aquarium abends geschlossen wird.
Anstatt sich mit 4000 anderen Leuten um die besten Plätze an den Aquarienscheiben zu schlagen kann man dann in aller Ruhe seine Fotos machen.
Wenn man das richtige Equipment hat ... Denn ohne Spiegelreflex-Kamera mit lichtstarken Objektiven, entfesseltem Blitz und Rauschfreiheit bei hohen ISO-Zahlen gibt es nur Frust.
Und den hatte ich. Von ungefähr 400 Bildern die ich in zweieinhalb Stunden gemacht habe sind nur eine Handvoll vorzeigbare dabei.
Meine digitale Megazoom-Kamera ist prima für Landschaften, Blumen, Menschen und dergleichen. Im Aquarium jedoch ist sie eindeutig an ihre Grenzen gestoßen. Im Grunde sind nur die Bilder etwas geworden, wo sich nichts bewegt hat. Haie, Rochen, ja wirklich so gut wie alle (schwimmenden) Fische verschwommen in Bewegungsunschärfe. Und Blitzen half auch nicht, da das Licht in den zentimeterdicken Plexiglasscheiben so reflektiert wurde, dass die Aufnahmen völlig unbrauchbar wurden. Da hilft nur entfesseltes Blitzen, wo der Blitz mindestens eine Armlänge von der Kamera entfernt ist. Konnte ich aber nicht machen, da meine Kamera einen eingebauten Blitz hat ...
Also habe ich mich auf die eher statischen Motive konzentriert - und ein paar brauchbare Bilder sind dann doch dabei heraus gekommen. Hier eine kleine Auswahl:
Zumal da immer so ein schaler Beigeschmack bleibt - denn die Bilder sind halt nicht in freier Wildbahn entstanden und so - aus meiner Sicht - nicht in der gleichen Liga. Wie Vollplayback im Vergleich zu wirklichem Live-Singen ...
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