Wednesday, June 3, 2009

Seven and counting ...


Mein Kollege Mark ist das jüngste von elf Kindern.

Neulich habe ich ein Nummernschild gesehen, auf dem stand "Mom of 12".

Die Fische am Van im Bild sind das Kerbholz einer Familie mit fünf Töchtern und zwei Söhnen (ein Fisch ist abgefallen - man sieht aber noch die Klebereste wenn man das Bild vergrößert).
Woher ich das weiß, wieviele Töchter und Söhne es sind? Ich habe sie aussteigen gesehen ...

Aussteiger oder irgendwelche Alternative oder Sonderlinge sind diese Leute aber nun gar nicht. Ich wette, dass man sie Sonntags und Mittwochs und vielleicht auch noch dazwischen in der Kirche findet. Die Fische sind das eindeutige Zeichen des aktiv gelebten christlichen Glaubens - welcher Coleur auch immer, das spielt keine Rolle, sie alle predigen seied fruchtbar und produziert neue Christenmenschen, auf dass der Satan (oder die anderen Religionen, was aber im Grunde das Gleiche ist ...) von der schieren Menge der Rechtgläubigen aus reinem Platzmangel vom Antlitz dieser Erde vertrieben wird. Oder so ähnlich.

Auf die Spitze treiben es die Duggars - eine Familie mit inzwischen 18 Kindern ... und ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Die haben mittlerweile ihre eigene TV-Reality-Show, sind landesweit bekannt und natürlich strenggläubig und gottesfürchtig.

Aber das sind sie ja generell alle hier. Heute, am Mittwoch Abend, sind die Kirchen wieder gerappelt voll - zusätzlich zum Sonntag, wo man dann in einigen Fällen den ganzen Tag dort verbringt.
Meine Frau wurde heute im Kindergarten gefragt, ob unsere Kleine denn auch jeden Abend zu Gott beten würde.
Die Schulkameraden unseres Großen sind ganz selbstverständlich am Sonntag in der Kirche - da geht im angeschlossenen Jugendzentrum immer der totale Punk ab!
Das eigene soziale Netzwerk ist nicht, wie in Deutschland, in Sport-, Schützen-, Kirmes- oder Brieftaubenvereinen verankert, sondern in der Kirchengemeinde.
Man geht dort als Kind mit den Eltern hin, als Teenager ins Jugendzentrum und als Erwachsener dann zusammen mit seiner Frau - die man natürlich auch dort bei einem der "Mixer" für junge Leute kennen gelernt hat.
Die Kinder werden wieder dorthin mitgenommen ... und so geht der Kreislauf immer weiter. Wie gesagt, ist hier nichts besonderes und gehört zum alltäglichen Leben.
Innerhalb der ersten dreißig Sekunden, nachdem man jemanden Neuen kennen gelernt hat, kommt unweigerlich die Frage: Und, zu welcher Kirche gehst Du ...?!!? Ist wie eine Visitenkarte.
Oder man klebt sich gleich für jeden sichtbar die Fische auf das Auto - da muß man gar nicht mehr fragen was Sache ist - die sind Hardcore.
Nehmen die Bibel wörtlich (welche Version welcher Übersetzung?!), sind von ihrer himmlischen Mission überzeugt (Soldaten Gottes produzieren ...) und home-schoolen ihre Kinder, weil ja in den staatlichen Schulen der Irrglaube gelehrt wird, dass der Mensch vom Affen abstamme (... und nicht von Aliens??!).
Fundamentalisten gibt es wohl in jeder Religion ...

Ist man also mit mehr als drei Kindern gleich ein religiöser Fanatiker? It depends ... kommt ganz darauf an. Ich sehe auch immer wieder eine andere Version dieses Autoaufklebers - mit Strichmänchen statt Fischen.
Nicht die Anzahl ist es, die mich irritiert sondern die Begleitumstände.
Und wenn das alles nur ein Überstzungsfehler war?
Statt "Seid fruchtbar und mehret euch" in Wirklichkeit " Seid furchtbar und wehret euch"?
Nur so ein Gedanke, der mich immer befällt wenn ich so einen Aufkleber wie oben im Bild sehe ...

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