Wednesday, March 31, 2010

Versa, the fourth

Seit heute besitzen wir vier Autos ...
... einen 2006er Fiat Doblo, den wir bis zu unserer Rückkehr nach Deutschland bei meinen Eltern untergestellt haben, einen 2008er Dodge Grand Caravan, der ja bekanntermaßen bis vor kurzem von einem elektronischen Dämonen besessen war (toi, toi, toi), einen 2001er Dodge Intrepid, bei dem langsam alles kaputt geht was kaputt gehen kann; irgendwann in naher Zukunft raucht er mir ab weil das Getriebe keine Schmierung mehr hat - irgendeine Dichtung ist nämlich hinüber aber ich stecke keinen müden Cent mehr da rein, lieber kaufe ich ein neues Auto ...
... gesagt, getan, seit heute sind wir die stolzen Besitzer eines Nissan Versa (heißt in Deutschland Tiida ...), Dunkelgrau-Metallic, Automatic, 1,8l Motor mit 122 PS, natürlich Klimaanlage und alles elektrisch.
Kein aufregendes Gefährt aber sicher, zuverlässig, sparsam und geräumig - ein ideales Zweitfahrzeug. Und die Farbe spricht mich auch sehr an - erinnert mich an meinen Gun-Metal Metalic farbenen Mustang ...

Die beiden Dodges verkaufen wir am Ende unseres Aufenthaltes hier (sofern wir für den Intrepid überhaupt noch etwas bekommen ... oder nein, erstmal muß er bis dahin überhaupt noch durchhalten).
Und den Versa nehmen wir dann mit nach Deutschland - als Zweitwagen neben dem Doblo. Der Fuhrpark wird sich also irgendwann wieder auf ein normales Maß reduzieren ...

Monday, March 22, 2010

Census

Wir werden gezählt. Alle. Ohne Ausnahme.
Volkszählung eben.
Aber nicht wie in Deutschland, mit Angabe des Verdienstes, des Bildungsstandes, der Anzahl der Autos, der Rasse des Hundes und der Haarfarbe der Oma.
Nein, hier gibt man für jede Person, die im Haushalt lebt, den Namen, das Geburtsdatum und das Alter (errechnet sich das nicht irgendwie von selber durch das Geburtsdatum ...??), das Geschlecht,  die Ethnizität und ob man sich öfter mal ausserhalb des Haushaltes aufhält, an.

Besonderes Augenmerk wird auf unsere hispanischen Mitbewohner gerichtet - für die gibt es eine eigene Kategorie in den 6 Fragen zur Person.
Kann man daran eventuell ablesen, wie sehr die Wichtigkeit (und die Anzahl) der Hispanics in den USA schon gestiegen ist? Es heißt ja, dass in ein paar Jahrzehnten die Amtssprache hier wahrscheinlicch nicht mehr Englisch sondern Spanisch sein wird. Man fahre nur einmal nach El Paso, wo das heute schon Realität ist.
Nur gut, dass wir da vorgesorgt haben - unser Großer lernt Spanisch in der High School ...

Saturday, March 13, 2010

Michael Disciple


Dieses Werbeplakat hat meine Neugier geweckt.
Ist da etwa jemand kritisch gegenüber dem Militarismus der USA, dem Prinzip "erst schiessen und dann fragen"? Und traut sich auch noch, das auf zehn mal drei Metern an einer viel befahrenen Straße kund zu tun?
Wenn man die US-Flagge sieht und dazu das den Text des fünften Gebotes, könnte man auf so eine Idee kommen.
Ruft man dann aber die ebenfalls im Plakat erwähnte WebSite auf, stellt man sehr schnell fest, dass man es hier mit einem religiösen Schlagersänger zu tun hat.
Der, zugegebenermaßen, einen recht cleveren Künstlernamen hat - Michael Disciple heißt übersetzt Michael der Jünger (wie in: die zwölf Jünger Jesu).
Ansonsten möchte der Herr Jünger wahrscheinlich (wie jeder hier) gerne reich werden und hat sich dafür eine recht erfolgversprechende Nische gesucht. Der religiöse Markt in den USA boomt und kann immer noch einen weiteren Barden brauchen, der über Liebe, Vergebung, Hilfe und Auferstehung tirilliert.
Nun ja, der aufstrebende Künstler, der bisher gerade mal eine CD aufgenommen hat, stellt in seinen Liedern in keinster Weise den American Way of Life in Frage, sondern kommt zu dem Schluß, dass ohne die Hilfe und freundliche Unterstützung von Jesus die USofA nicht so groß und großartig geworden wären, wie sie es nun einmal heute sind.
Nur unterscheidet er sich in dieser Aussage nun so überhaupt nicht von all den tausenden anderen Predigern, Barden und Geschäftemachern, die auf dieser Welle reiten.
Also muß er, um Aufmerksamkeit zu erregen, zu solchen Mitteln wie den Werbeplakaten greifen - mit denen er anscheinend ganz Nord-Alabama überzogen hat.
Nach dem Motto "Viel hilft viel" würde es mich nicht wundern, wenn er damit den gesuchten erfolg hätte und demnächst in der Jay Leno Show auftreten würde oder bei Letterman.
Vorerst aber kommt er auch zu einem Privatkonzert (auf eigene Kosten, außer es ist wirklich weit weg) wenn die Teilnahme von mindestens zwölf Erwachsenen zugesichert wird.
Auf das die Botschaft verbreitet und das Böse ausgetrieben werde ...

RIP


Da fahre ich also heute die Hughes Road herunter und plötzlich steht der Verkehr. Sechs Polizeiwagen mit Blaulicht blockieren beide Fahrtrichtungen.
Ein Unfall? Ein Bankräuber? Ein Wasserrohrbruch?
Nein, eine Beerdigung.
Das ist hier so - zur Beerdigung marschiert man hier nicht hinterm Sarg her, sondern man fährt hinterher. Im Konvoi. Langsam. Und die Polizei sorgt dafür, dass nach vorne der Weg frei ist und dass von hinten keiner in das Konvoiende rast.
Wenn einem so eine Prozession auf der Gegenfahrbahn entgegen kommt, stoppt alles und erweist so dem Toten den letzten Respekt. Finde ich gut, habe aber erstmal die Eingeborenen fragen müssen was da los war, als mir das zum ersten Mal passiert ist.
Und am Ende der Reise sperrt die Polizei dann die Einfahrt zum Friedhof ab, so dass der ganze Konvoi - üblicherweise so drei bis vier Dutzend Fahrzeuge - ungehindert und würdevoll zur letzten Ruhestätte einbiegen  kann.
Allerdings bleibt man dann nicht im Auto sitzen und nimmt an der Zeremonie mit heruntergekurbeltem Fenster teil.
Nein, ausgestiegen wird dann doch - obwohl ich mir reichlich sicher bin, dass es irgendwo im Westen - vielleicht in Las Vegas sogar - die drive-through Beerdigung gibt ...

Friday, March 5, 2010

The Difference

Die Sauerland-Terroristen, die nach eigenen Aussagen hunderte von Menschen umbringen wollten, die dazu schon alles bereit liegen hatten und in letzter Sekunde von der Polizei abgefangen worden sind, haben diese Woche wegen "Verabredung zum vielfachen Mord" bis zu 12 Jahre bekommen.

Heute wurde der ehemalige Bürgermeister von Birmingham, Alabama wegen Bestechlichkeit (er hatte 235000 Dollares angenommen und bestimmte Baufirmen bei städtischen Bauvorhaben bevorzugt) zu 15 Jahren im Staatsgefängnis verurteilt.

Tuesday, March 2, 2010

Enough already!


Es reicht. Nun haben wir März und es schneit immer noch. Nicht andauernd aber immer mal wieder. Wie heute morgen. Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile die Leute hier der weißen Pracht längst nicht mehr so panisch gegenüber stehen wie noch am Anfang des Winters. Es ist eine gewisse Gelassenheit eingekehrt, ein Gewöhnungseffekt hat eingesetzt, ein allgemeines Achselzucken wenn die Flocken mal wieder tanzen.
Trotzdem - Frühling, trau dich, komm heraus!